[The Story Behind] From Zero to hero

Liebste Bücherwürmer!

Ich bin ein Mensch, dessen Kindheit von Trickfilmen der besonderen Art geprägt war. Ich wuchs auf mit dem Wissen, an jedem Weihnachtsfest einen weiteren Film über kleine und große Helden, mit viel Gesang und einer guten Prise Herzschmerz dem stetig wachsenden Repertoire heimischer Videokassetten hinzufügen zu können. Die Rede ist – selbstverständlich – von Disney.

Auch heute schaue ich mir die liebgewonnenen Geschichten gerne immer und immer wieder an, singe aus vollem Hals mit und weine um die Verlorenen. Doch mich interessieren nun die Geschichten, die dahinterstecken. Welches Buch war ausschlaggebend für welchen Film? Und wie wurde die Geschichte umgesetzt? Dem möchte ich in dieser Beitragsreihe nachgehen. Werfen wir einen Blick hinter die Kulissen, suchen wir gemeinsam The Story Behind.

Hercules

Ein Stern geht auf

Im Jahr 1997 betritt ein mythologischer Held namens Hercules die große Kinoleinwand. Als 35. abendfüllender Zeichentrickfilm des Hauses Disney finden wir uns dieses Mal im antiken Griechenland wieder.

Hercules ©Disney

Zur Geburt von Hercules, laut Disney ein Kind von Hera und Zeus, dem Göttervater, ist die gesamte Götterwelt auf dem Olymp zusammengekommen. Wein und Ambrosia fließen in Strömen, doch plötzlich taucht einer auf, mit dem nun wirklich keiner der illustren Gesellschaft gerechnet hat: Hades. Diesem ist der kleine Hercules bereits ein Dorn im Auge, denn die Moiren (die zugegebenermaßen mit ihrem geteilten Augapfel eher an die Graien erinnern) teilen ihm mit, dass Hercules derjenige sein wird, der dem finsteren Plan zur Machtenthebung Zeus‘ dazwischenfunken kann.

Ein wahrer Held wird nicht durch die Größe seiner Kraft bestimmt,
sondern durch die Größe seines Herzens.

(Hercules | Disney)

So entsteht der neue Vorsatz, dem kleinen Wonneproppen die Unsterblichkeit zu entziehen und ihn kurzerhand umzubringen. Doch die beiden Handlanger Hades‘ namens Pech und Schwefel verpfuschen ihren Auftrag und Hercules trinkt den letzten Tropfen des magischen Elixiers nicht aus. Was bleibt, ist ein übermäßig starkes Kleinkind, das von dem kinderlosen Paar Alkmene und Amphitryon gefunden und großgezogen wird.

Aus dem Baby wird ein etwas ungelenker, tollpatschiger Teenager, dem die meisten Menschen lieber aus dem Wege gehen. Seine Eltern vertrauen ihm in seinem größten Schmerz nun allerdings an, dass er möglicherweise von den Göttern stammt. Als Hercules den Tempel des Zeus aufsucht, da wird diese Vermutung zur Tatsache. Doch er darf als Sterblicher nicht zurück auf den Olymp und so beginnt für ihn eine Heldenreise, auf der er sich beweisen muss, um schließlich und schlussendlich doch in seiner himmlischen Heimat aufgenommen zu werden.

Die Reise fängt bei Philoktetes an, einem Satyr, der schon die ganz großen Helden trainiert hat, und nun also auch Hercules. Endlich im Mannesalter angekommen, wird Hercules‘ erster richtiger Kampf gegen einen Flussgott sein, und dabei lernt er die liebreizende, wenn auch etwas unnahbare Megara – meine Freunde, wenn ich welche hätte, nennen mich Meg – kennen.

Während Hercules sich nun von Heldentat zu Heldentat schwingt, folgt ihm Hades mit finsteren Blicken und versucht ihn immer wieder aufzuhalten. Doch der Ruhm des Helden wächst und selbst Meg ist sich bald sicher, der schneidige junge Mann mit den großen Muskeln hat keinerlei Schwächen. Bis auf … ja, bis auf sie. Am Ende ist es Meg, die Hercules unwillentlich in eine Falle lockt, bei der er seine göttliche Stärke verliert und der Olymp nun endlich angreifbar ist. Mit befreiten Titanen fällt Hades in der Götterfestung ein und das Ende scheint bereits für Zeus und seine Götter besiegelt – da gelingt es Hercules, seine Kräfte zurückzuerobern und den Hilflosen zur Rettung zu eilen. Leider ist es Megaras verpfändetem und nun erloschenem Leben zu verdanken, dass es soweit kommen konnte. Doch ein wahrer Held wird sich vor seinem eigenen Herzen beweisen und so reist Hercules in die Unterwelt zu Hades und fordert die Seele Megs zurück, im Tausch für seine eigene. Dies ist die Heldentat, die es brauchte, um aus dem Halbgott einen richtigen zu machen. Doch Hercules entscheidet sich für ein Leben auf der Erde, Seite an Seite mit Meg, seiner großen Liebe.

Hach, wie schön. Und so gar nicht, wie das tragische griechische Original!

Herakles

Der Ruhm Heras

Die griechische Sage rund um den göttlichen Helden wurde bereits viele Male erzählt. Immer ähneln sich die Geschichten, manche Details verändern sich allerdings mit der Zeit. Doch eines sollten wir von Anfang an klarstellen: Sein griechischer Name lautet Herakles. Herkules dagegen ist die römische Färbung des Namens, die zwar ebenfalls verwendbar ist, wir allerdings folgerichtig nicht mehr von Zeus und Hera, sondern von Jupiter und Juno reden müssten. Von all den anderen römischen Namensänderungen einmal abgesehen. Einigen wir uns also der Einfachheit halber auf Herakles.

Unsere Geschichte spielt kurz nachdem der Göttervater die Welt zweigeteilt und Ordnung ins kosmische Chaos gebracht hat. Er erschlug die Titaten und rettete damit die Welt vor dem Untergang. Zeus braucht nun einen Statthalter auf Erden, der unter den Menschen weilt und diese vor den Gefahren des Chaos beschützt, und sucht deshalb nach einer geeigneten Frau. Die Geburt des Halbgottes ist also keineswegs auf dem Olymp geschehen, denn im Gegensatz zur entschärften Disneyversion ist Herakles ein Kind von Zeus und der Sterblichen Alkmene. Zeus zeigt sich Alkmene in der Gestalt ihres Ehemannes Amphitryon, der sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Rückweg eines Krieges befindet. Als dieser nun tatsächlich heimkommt, scheint Alkmene verwirrt, hat sie ihrem Mann doch bereits die Nacht der Heimkehr verschönert. Aus Eifersucht will Amphitryon seine Frau auf dem Scheiterhaufen brennen sehen, doch Zeus greift im letzten Moment ein und lässt Amphitryon wissen, dass seine Frau nun zwei Kinder in ihrem Leibe trage: seines und das des Gottvaters.

Herakles | Innenseite ©Splitter

Und Hera? Die erhabene Frau des Gottvaters ist natürlich über diesen weiteren Fehltritt ihres Mannes alles andere als erfreut. Schon vor der Geburt des Jungen entspinnt sie einen Rachefeldzug, um den Plan ihres Göttergatten zu durchkreuzen. Sie verhindert die Geburt des zunächst Alkeides genannten Kindes um einige Wochen, um ihn nicht auf dem Thron von Mykene Platz nehmen zu lassen, sondern seinem somit älteren Vetter dienen zu müssen. Alkeides wird schließlich aber doch geboren, gemeinsam mit seinem Bruder Iphikles. Ein Kind von einer Sterblichen und einem Gott ist nun allerdings nicht sofort selbst ein Gott, sondern braucht ein wenig göttliche Nahrung. So bringt Hermes den Jungen des nachts heimlich hinauf in den Olymp und legt ihn an die Brust Heras, deren Milch für Unsterblichkeit sorgt. Doch Alkeides beißt zu fest zu, Hera wacht auf, wirft das Baby von sich und verspritzt dabei Unmengen an göttlicher Milch – eine antike Erklärung zur Bildung der Milchstraße, oh ja.

Aus großer Kraft
wächst großer … Jähzorn?

Doch die Milch hat bewirkt, dass sich in Alkeides eine wahrhaft unmenschliche Kraft zusammenbrauen konnte. Er entgeht dem ersten Mordanschlag Heras mit spielerischer Leichtigkeit, indem er die von ihr gesandten Schlangen in seiner Wiege erwürgt, und somit ebenfalls seinem Bruder das Leben rettet. Aber Herakles ist weit entfernt, ein liebenswert-schusseliger Teenager zu werden, wie sein Disney-Pendant. Bereits früh leidet er unter Jähzorn, Wutausbrüche führen zu immer schlimmeren Gewalttaten, bis er schließlich seinen Lehrer umbringt, weil dieser ihn züchtigen wollte. Alkmene und Amphitryon schicken Alkeides fort, er soll sich selbst finden, indem er die Welt bereist und auf eine weit entfernte Schafherde aufpasst.

Doch die Gefahr scheint Alkeides förmlich anzuziehen, denn in den darauffolgenden Monaten wird er seinen ersten Löwen mit bloßen Händen erlegen und einen Krieg an der Seite der Thebaner führen. In einer letzten Schlacht begleitet ihn sein Vater Amphitryon und wird dabei ermordet. Den Kummer über seinen Verlust vergisst Alkeides allmählich im Antlitz der liebreizenden Megara. Jawohl, hier ist sie schon, Meg, mein Täubchen, jedoch alles andere als kratzbürstig. Sie und unser Halbgott heiraten und bekommen zwei Kinder. Heras Zorn jedoch wächst, als sie Alkeides ein glückliches Leben führen sieht, denn noch immer hat sie den Betrug ihres Mannes nicht verkraftet. So schickt sie Alkeides Wahnvorstellungen, die ihn glauben machen, sich noch immer im Krieg zu befinden. Er schreit herum, er wütet, er kämpft – bis er endlich erwacht und feststellen muss, dass er seine Kinder und seine geliebte Megara allesamt ermordet und verbrannt hat. Sein Weg führt ihn nun zum Orakel von Delphie, um in Erfahrung zu bringen, wie er die aufgeladene Schuld sühnen kann. Und hier nun endlich bekommt unser Held seinen Namen. Denn das Orakel rät ihm, zu seinem auf dem Thron von Mykene sitzenden Vetter Eurystheus zu reisen. Diesem soll er in zwölf Jahren zwölf Arbeiten verrichten, die ihn von seiner Sünde reinwaschen werden. Und weil diese Arbeiten im Namen von Hera geschehen, so trägt er von nun an den Namen Herakles, für den Ruhm Heras.

Die 12 Arbeiten

Wir haben uns nun also endlich von der familiären Vergangenheit gelöst und unseren Heldennamen angenommen. Was nun folgt, sind die zwölf Arbeiten des Herakles, die die meisten von uns sicherlich schon einmal irgendwo vernommen haben. Da wäre zunächst der nemeische Löwe, ein Untier mit unverwundbarem Fell, welches nach seinem Tode Herakles als Umhang dienen wird. Auch die Hydra, eine neunköpfige Schlange mit Blut aus Gift, gehört zu seinen ersten Aufgaben als Held. Als die Hydra fällt, taucht Herakles seine Pfeile in ihr giftiges Blut, um seine Feinde zukünftig schneller töten zu können. Dass dies viele Jahre später zu seinem qualvollen Tod führen wird, kann er da natürlich noch nicht ahnen. Auch der Erymanthische Eber, die verzauberte Hirschkuh mit den goldenen Hörnern, die Rinderställe von Augias, oder der Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte können Herakles nicht aufhalten. Heras Zorn wächst ins Unermessliche, sollten diese Heldentaten doch eigentlich dazu dienen, Herakles endgültig zu besiegen.

Aber auch in Herakles‘ Innerem wächst und gedeiht etwas. Der Jähzorn und die ungebändigte Kraft seines Körpers keimten bereits früh in ihm, doch mit den Jahren wird er immer mehr zu dem, was er eigentlich bekämpfen soll. Während all die übernatürlichen Wesen, denen er sich entgegen stellt, Kinder der ersten Götter und somit des Chaos sind, und die kosmologische Ordnung stören, die Zeus einst herstellte, so benimmt sich Herakles außerhalb seiner Aufgaben ebenso zerstörerisch. Er kennt nur das Schwarz und das Weiß, er tötet die Menschen, die nicht nach seinem Willen handeln, er lässt keine Milde walten. So löst er einige Kriege durch unbedachtes Handeln aus, schlägt unwillige Väter nieder, und bricht immer wieder in wilde Wutanfälle aus.

Der Anfang des Endes

Seine letzte Aufgabe führt Herakles in das Reich der Unterwelt zu Hades (habt ihr ihn bisher nicht auch schon schmerzlich vermisst?). Im Gegenzug zur Disneyversion ist Hades kein übler Gegenspieler von Zeus, sondern ein Gott, der einfach nur seiner Arbeit nachgeht in der Welt der Toten. Herakles kommt mit dem Ziel, den dreiköpfigen Hund Kerberos zu entführen, und Hades willigt ein, wenn Herakles den Höllenhund in einem Ringkampf bezwingen kann. Doch was für den Verlauf des Epos von größerer Bedeutung ist, ist die zufällige Begegnung mit Meleagros, einem Freund von Herakles, der nun unter den Toten weilt. Herakles verspricht dem einstigen Freund, eine seiner Schwestern zu heiraten, um das Königreich nicht ohne Herrscher zu verlassen. Nachdem nun also die letzte Aufgabe erfüllt wurde, findet sich Herakles bald in Kalydon ein, um die schöne Deianeira zu heiraten. Aber ein Flussgott namens Acheloos hat ebenfalls Anspruch auf die junge Frau erhoben. Hier findet sich nun der Kampf wieder, den unser Held aus der Disneyadaption für Megara ganz am Anfang ihres Kennenlernens führte. Herakles gewinnt, indem er dem stiergesichtigen Flussgott ein Horn abbricht, und so bekommt er Deianeira zur Frau. Doch das Glück währt nicht lang, denn eines Abend köpft Herakles, man möchte beinahe sagen versehentlich, während eines Festmahls einen Diener und flieht mit seiner schönen Braut von dannen. Am Ufer eines Flusses erscheint ihnen der Zentaur Nessos, der ihnen anbietet, sie für einen kleinen Obolus über das Wasser zu bringen. Herakles will schwimmen, doch Deianeira überlässt er dem Zentaur, woraufhin dieser seine hübsche Beute prompt versucht zu vergewaltigen. Doch Herakles streckt ihn gerade noch rechtzeitig mit einem von seinen Pfeilen nieder, die immer noch vom Gift der Hydra äußerst gefährlich sind.

Die Ehe beginnt Herakles nun schnell zu langweilen, er flieht vor der Enge seines neuen Zuhauses und bleibt über einige Jahre verschollen. Als er endlich zurückkehren will zu seiner Gemahlin, erreicht sie die Nachricht, dass Herakles eine Gefangene mitbringen würde und sie spürt den Verrat tief in ihrem Herzen. Da erinnert sie sich an den Zentauren Nessos, der ihr kurz vor seinem Tod im Fluss noch mitteilte, dass sein Blut ein Liebeselexier wäre, und wenn sie je das Gefühl hätte, dass Herakles ihr davonlaufen würde, so solle sie es einsetzen. Das tut sie nun und bestreicht eine Tunika mit dem Blut des Nessos, die sie ihrem Gemahl für eine Opferzeremonie für Zeus schickt. Doch als Herakles nun das Gewand über sich wirft, da wirkt in Nessos Blut noch immer das Gift der Hydra, das Herakles einst mit seinen Pfeilen verbunden hatte. Die Tunika klebt an ihm und schwärzt und verbrennt seine Haut, und unter Qualen schließlich wählt Herakles den freien Tod auf einem schnell zusammengestellten Scheiterhaufen. Und wer steckte wohl dieses Feuer an? Jawohl, sein alter Freund aus Jugendtagen – und keineswegs sein Lehrer in Satyrform – Philoktetes. Na, zumindest ist dieser Mann bei Disney nicht völlig untergegangen.

Das Feuer verbrennt den sterblichen Leib Herakles‘ und nun endlich darf er zurück in den Olymp. Selbst Hera scheint nun besänftigt und nimmt ihn als einen der ihren an, nämlich als einen Gott.

Niemals jedoch hat Zeus‘ Gemahlin solche Qual mir auferlegt,
auch des Eurystheus Tücke nicht,
wie sie die falsch gesinnte Tochter des Oineus jetzt um meine Schultern warf mit dem Gewand,
das mir die Rachegeister webten, das den Tod mir gibt.
Denn festgeklebt am Leib, hat sich’s von außen her ins Fleisch gefressen,
haust in mir und saugt mir an den Lungenröhen, hat mein Lebensblut schon weggetrunken,
und so siecht mein ganzer Leib dahin von dieser rätselhaften Fessel Griff.

(Die Trachinierinnen | Sophokles)

Held oder Held?

Betrachten wir Disneys Hercules, stellen wir schnell fest, dass er eigentlich schon beinahe übertrieben sympathisch für einen Helden ist. Unsicher in der Jugendzeit und auch als gefeierter Held noch schnell nervös, wenn es um Frauen geht. Anders unser griechisches Vorbild. Herakles scheint nie Probleme mit Frauen gehabt zu haben, eher noch mit ihren Vätern. Er nahm sich, was er wollte, wann er wollte. Wer sich ihm in den Weg stellte, der wurde getötet.

Auch sonst scheint der Disneyheld sehr darauf bedacht zu sein, möglichst viele gute Seiten von sich zu zeigen. Er reißt Witze, er ist bescheiden, kurzum er ist ein Held zum Gernhaben. Herakles jedoch möchte man nicht unbedingt zum Abendessen einladen, wenn man nicht den ein oder anderen Diener verschmerzen kann. Die tragische Zerrissenheit in der Seele Herakles wird bei Disney komplett überzuckert, und kommt eigentlich gar nicht mehr zur Geltung. Je mehr Abenteuer Herakles erlebt, desto mehr wird er zu dem, was er eigentlich bekämpft: Das Chaos. Auch die einstigen Taten seines Vaters Zeus spiegeln sich in seinen Arbeiten für Hera wider. Denn die meisten Geschöpfe, sei es die Hydra, der Eber oder Kerberos, sind Wiedergeburten eines Titanenpaares, welches Zeus selbst vernichtete. Doch ihre Kinder bringen immer wieder erneutes Chaos in die Welt, in der Herakles für kosmologische Ordnung sorgen soll, und gleichzeitig selbst den Hammer schwingt. So ist auch der Kreislauf am Ende seines Lebens, dass der Tod ihn durch eine seiner eigenen früheren Taten ereilt, eigentlich nicht mehr verwunderlich.

Treue Disneyfreunde werden sich mit Sicherheit nun noch fragen: Was ist eigentlich mit Pegasus? Hercules‘ treuer Freund seit Kindesbeinen an, ein erstaunliches, geflügeltes Pferd mit dem Hirn eines Vogels? Zunächst einmal müsste man sich vermutlich wieder einigen, ob es nun Pegasus oder Pegasos heißt, je nachdem, ob wir Hera und Zeus behalten wollten oder doch bei Hercules bleiben. So oder so spielt unser geflügeltes Wesen allerdings keine Rolle in Herakles‘ Leben. Aber ein magisches Pferd besitzt er dennoch, allerdings heißt es Areion und hat statt Flügel eine sprechende Zunge.

Zusammenfassend kann man sagen, Herakles ist ein klassischer Held voll innerer Zerrissenheit und Tragik in seinem gesamten Wesen. Disneys Hercules dagegen transporiert den antiken Helden in eine modernere Auffassung und gibt ihm all die Schwächen mit, die wir heute auch bei gängigen Superhelden finden und mögen – die Weichheit hinter der harten Schale, die Emotionen, die die brachiale Gewalt abmildern. Diese wurden dem originalen Herakles leider nicht gewährt.


Disneys abendfüllende Zeichentrickfilme im direkten Vergleich zu ihren literarischen Vorlagen:
The Story behind.

Mehr Beiträge zu dieser Reihe gibt es hier:
Cap & Capper: Fuchs und Hund – Freunde oder Feinde?
101 Dalmatiner: Wertvoll gepunktet
Dumbo: Ich hab viel gesehen auf dieser Welt, …!
Bambi: Von Reh zu Hirsch
Aladdin: Der ungeschliffene Diamant
Arielle: Unter dem Meer
Robin Hood: Im wilden Sherwood Forest
Das Dschungelbuch: Dschungelgeschichten
Bernhard und Bianca: R-E-T-T-U-N-G
Schneewittchen: Spieglein, Spieglein, an der Wand
Die Eiskönigin: Völlig unverfroren adaptiert
Mulan: Vom Kampf der Geschlechter
Peter Pan: Auf ins Nimmerland!
Pocahontas: Das Farbenspiel des Winds
Alice im Wunderland: Ab durch den Kaninchenbau
Der Glöckner von Notre Dames: Der Narrenpapst
Die Hexe und der Zauberer: Das Schwert im Stein
Oliver und Co: Eine Katze unter Hunden
Basil, der große Mäusedetektiv: Von Mäusen und Detektiven
Pinocchio: Ein echter Junge?
Die Schöne und das Biest: Der äußere Schein trügt
Aschenputtel: Bibbidi-Bobbidi-Boo!

26 Comments on “[The Story Behind] From Zero to hero

  1. Hallo Gabriela!
    Und auch wenn ich die Sagen rund um Herakles bereits kannte, konntest du mich doch wieder überraschen, denn das er vorher Alkeides hieß war mir nicht bewusst.
    Ansonsten war es wie immer ein Vergnügen deinen Beitrag zu lesen. 😀
    In den 90ern gab es übrigens eine Serie über Hercules (ja auch hier ist der Name falsch für Zeus und Co) die ich echt cool fand damals. Obwohl Hercules da natürlich auch eher der nettere Typ war. Ein Ableger der Serie war damals übrigens Xena.
    Nur mal so am Rande. 😉
    Liebe Grüße
    Diana

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  12. Huhu Gabriela,
    normalerweise liebe ich ja deine Story behind Beiträge. Diesen finde ich aber leider nicht sehr gelungen. Das Problem ist, dass du eine Adaption, mit einer anderen Adaption zu erklären vesuchst. Dabei nimmt sich auch der Comic Herakles einige Freiheiten heraus und so einiges, von dem, was du hier schreibst, stimmt nicht mit den originalen Quellen, also der eigentlichen Story behind überein. =/

    Trotzdem ganz liebe Grüße und wie gesagt, deine anderen Sory behind Beiträge finde ich super,
    Liebe Grüße, Sandra

    Gefällt 1 Person

    • Huhu Sandra!
      Das ist natürlich schade, dass dir Beitrag zu Herakles nicht so gefallen hat. Aber tatsächlich hab ich mich bei der Vorbereitung mehr auf die ausführlichen Anhangseiten des Comics gestützt als auf den Comic selbst, der auch selbst sagt, dass es verschiedene Varianten der Herakles-Legende gibt.

      Liebe Grüße!
      Gabriela

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