Wenn aus Büchern Schätze werden.
Die Weihnachtszeit lockt nicht nur mit gemütlichem Lichterglanz, köstlichen Plätzchen und stimmungsvoller Musik, nein, für mich ist die Vorweihnachtszeit auch gleichbedeutend mit ausgiebigem Schwelgen in Märchen. Im Advent stelle ich euch jeden Sonntag ein Märchen aus einem anderen Land vor. Denn es gibt noch so viel mehr zu entdecken, als nur Hänsel und Gretel, Schneewittchen oder Dornröschen, mit denen wir aufgewachsen sind. ♥
Im letzten Jahr habe ich euch bereits auf diese Reise mitgenommen, wir haben gemeinsam Märchen von der Orchideeninsel kennengelernt, und in die Kälte Alaskas begeben, haben einen magischen Pinsel in China gefunden und haben uns gemeinsam mit dem Fuchs über die Dummheit des Wolfes im Orient amüsiert. Dieses Jahr startete unsere Reise in Polen, einem Land mit dem ich vorher gar nicht so viele Märchen verbunden habe. Heute entführe ich euch nach Norwegen, in ein goldenes Schloss.
Es war einmal ein armer Mann, der hatte drei Söhne. Als er gestorben war, gedachten die zwei ältesten hinaus in die Welt zu ziehen, um ihr Glück zu suchen. Den jüngsten wollten sie aber nicht mitnehmen.
(aus Das goldene Schloss, das in der Luft hing)
Es war einmal … in Finnland. Der Vater dreier Söhne starb, und nun machen sie sich auf, um ihr eigenes Glück in der Welt zu finden. Die beiden älteren Brüder gehen zusammen, den Jüngsten überlassen sie sich selbst. Als die beiden auf eine alte Frau treffen, die sie um etwas zu essen bittet, lehnen sie rundheraus ab. Sie gelangen zum nächstgelegenen Schloss, wo sie Arbeit und einen Platz zum Schlafen finden.
Als der Jüngste jedoch wenig später denselben Weg nimmt und ebenfalls auf die alte Frau trifft, gibt er ihr von seinem Brote ab, so dass sie sich ihm erkenntlich zeigt und ihm ein Wollknäul zum Dank schenkt. Dieses solle er nur vor sich her rollen, so führe es ihn geradewegs da hin, wo auch immer er hinwolle. Auch nimmt er ein Bild an sich, dass das wunderschöne Gesicht einer Prinzessin zeigt.
Er kommt zum Schloss, und findet in den Stallungen des Königs ebenfalls einen Platz zum Leben. Das Bild der jungen Frau hängt er an seinen Schlafplatz und schon bald verbreiten sich Gerüchte über ihn und die Holde auf dem Bild. Diese kommen auch dem König zu Ohren, dessen jüngste Tochter von einem Troll entführt wurde. Die vorlauten Brüder des Aschenper erzählten überall herum, dass der jüngste von ihnen im Stande wäre, die Prinzessin zu holen. So wird er auf den Weg geschickt und dank seines magischen Wollknäuls gelangt er schon bald an eine hohe Bergwand. Dort hockt ein Rabe, den er zwar zunächst mit seiner Flinte ins Visier nimmt, ihm dann aber doch das Leben schont. Zum Dank erhält er den guten Rat, dass ein Trollkind sein Zuhause suche, und wenn er es zurück brächte, würde sich der Trollvater sehr erkenntlich zeigen.
Nach dieser Epsiode geht der junge Aschenper mit einem neuen Eselchen weiter, das ihm der Trollvater schenkte. Dieses Eselchen kann sprechen und ist fortan ein treuer und vorallem hilfreicher Wegbegleiter. Gemeinsam machen sie sich auf die weite Reise, folgen dem Wollknäul und gelangen an zwei Schlösser, aus denen sie zwei Prinzessinnen von ihren Entführern befreien, bevor sie endlich, endlich an das goldene Schloss im Himmel kommen, in dem die gesuchte Prinzessin wohne. Auch diese befreit er von dem Troll, der sie einst entführte, doch sagt sie ihm, sie müsse noch drei Jahre im Schlosse leben, bevor sie heimkehren könnt.
Das überbringt er dem alten König, woraufhin dieser ihn zu einem feinen Herren macht. Doch dieser plötzliche Segen wird ihm zum Fluch, denn er zieht den Neid so einiger auf sich. Mit einem Todeswasser besprengen sie ihn, und er sinkt leblos zu Boden. Als endlich die drei Jahre vergangen sind, da kehrt die verlorene Prinzessin heim zu ihrem Vater. An ihrer Hand hängt ein kleines Kind von drei Jahren. Die Prinzessin verlangt, ihren rechtmäßigen Mann zu treffen, und so schickt man zuerst den einen hohen Herrn zu ihr, dann einen anderen, doch beide sind nicht, wen die Prinzessin zu sehen wünscht. Schließlich erweckt man den Aschenper mit einem Tropfen Lebenwasser zu neuem Leben, das Kind erkennt seinen Vater und aus dem Aschenper wird ein König.
Ein Märchen, das uns über viele Wege führt und nicht immer alle Fragen erklärt, die es dabei aufwirft. Die Moral am Ende besticht jedoch: Hab Geduld und gehe deinen Weg, und du wirst Glück am Ende erfahren. Hach ja. Wünschen wir uns das nicht alle?
Mehr Märchen aus fremden Ländern im Advent:
Märchen aus dem Morgenland
Märchen von der Orchideeninsel
Märchen aus Alaska
Märchen aus China
Märchen aus Polen
Hallo Gabriela!
Das klingt nach einem etwas komplizierten Märchen. 😀
Aber am Anfang erinnerte es mich etwas an „Die goldene Gans“. Da ist es auch so ähnlich.
Ein Glück das die Menschen in Finnland Lebenwasser besitzen. 😉
Liebe Grüße
Diana
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Huhu Diana!
Da sagst du was, das ganze kurz zu fassen war quasi ein Ding der Unmöglichkeit 😂
Ich wäre auch gern im Besitz von so etwas, man weiss schließlich nie, wann man es mal braucht 😄
Liebe Grüße!
Gabriela
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