Wenn aus Büchern Schätze werden.
Die Weihnachtszeit lockt nicht nur mit gemütlichem Lichterglanz, köstlichen Plätzchen und stimmungsvoller Musik, nein, für mich ist die Vorweihnachtszeit auch gleichbedeutend mit ausgiebigem Schwelgen in Märchen. Im Advent stelle ich euch jeden Sonntag ein Märchen aus einem anderen Land vor. Denn es gibt noch so viel mehr zu entdecken, als nur Hänsel und Gretel, Schneewittchen oder Dornröschen, mit denen wir aufgewachsen sind. ♥
Begeben wir uns heute in die Karibik, auf eine wunderschöne Insel. Willkommen in der mystischen Märchenwelt der Orchideeninsel Kuba.
Am Leuchten der Mandelaugen des schönen Mädchens erkannte er, dass sie den jungen Mann aus der Siedlung jenseits des Flusses liebte.
(aus Wie der Fluss Yumuri zu seinem Namen kam)
Märchen von der Orchideeninsel sind Legenden und Mythen, die sich die Einheimischen an langen Abenden erzählten, die sie von Generation zu Generation weitergaben. Und mit denen sie die Welt um sich herum versuchten zu erklären.
Wie der Fluss Yumuri zu seinem Namen kam ist eine Geschichte voller Liebe und Zärtlichkeit, aber auch von Eifersucht und Tod. Der Häuptlingssohn Mayabi begegnet am Flussufer seiner Siedlung einem wunderschönen Mädchen. Sie blickt vom jenseitigen Flussufer zu ihm herüber, er ruft ihr zu und gibt ihr zu verstehen, auf ihn zu warten. Auch Higuanea, die schöne Fremde, findet Gefallen an der Gestalt des Jünglings, und so wartet sie, bis er mit dem Kanu zu ihr kommt. Fortan verbringen sie viele Tage miteinander, lernen sich kennen und lieben.
Doch auch in ihrer eigenen Siedlung ist die schöne Higuanea nicht unentdeckt geblieben. Der hässliche Guani, Sohn des Medizinmannes, liebt die mandeläugige Schönheit und folgt ihr heimlich durch die Wälder. Von Eifersucht gepackt, ersinnt er einen Plan, um das junge Glück der beiden zunichte zu machen. Er versenkt das Kanu Mayabis, und während dieser in den Fluss springt, um es vor dem Versinken zu retten, trifft ihn ein Pfeil aus Guanis Bogen zwischen die Schulterblätter. Higuanea schreit gepeinigt auf, will zu ihrem Liebsten und wird selbst von einem Pfeil durchbohrt. „Mayabi, yu muri!“ ruft sie ihrem Geliebten zu, während dieser mit letzter Kraft zu ihr kommt. Da trifft ihn ein weiterer Pfeil in die Brust, und sterbend bringt er nur noch hervor „Higuanea, yu muri!“ Doch auch Guani ereilt der Tod, denn plötzlich regnet es Pfeile vom Himmel, die auch ihn richten werden.
Yu muri, das bedeutet Ich liebe dich. Und so kam der Fluss Yumuri zu seinem Namen, in Erinnerung an die beiden Liebenden, die in diesem Fluss ihr Ende fanden.
Mehr Märchen aus fremden Ländern im Advent:
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Märchen aus China
Traurig, aber auch irgendwie romantisch. 🙂
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So hab ich es auch empfunden, ja. Und mit einer gerechten Strafe für den Übeltäter =)
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Ach herrje, wie dramatisch!
Und bittersüß.
Und wieder was gelernt.
Danke dir.
Tina
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Das Märchen hat mir auch gerade wegen seiner Dramatik echt gut gefallen =)
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