Bereits am Dienstag hatte ich davon erzählt.
Auf dem Blog von Irgendwas ist immer habe ich eine, wie ich finde, supertolle Aktion für alle Schreiberlinge, und solche, die es einfach mal ausprobieren wollen, gefunden. Jede Woche gibt es 3 Worte, aus denen ihr eine kurze Geschichte mit insgesamt nur 10 Sätzen formulieren sollt, könnt, dürft! Gestatten: die abc-Etüden.
Hier könnt ihr meine erste Geschichte gerne noch einmal nachlesen. Ich hatte so viel Spaß dabei, dass ich es nochmal ausprobieren wollte. Dieses Mal ist sie etwas düsterer ausgefallen.
Diese Woche stammt die Wortspende von Ruhrköpfe und lautet: Duschvorhang, Leichenschmaus, Frühlingsgefühle.
Schutzlos, den neugierigen Augen der Überlebenden ausgeliefert, lagen sie da. Die Trümmer des Lebens, welches die Bewohner des zerbombten Hauses geführt hatten, bevor die Welt für sie unterging. Die Backsteine der Hauswand waren weggerissen worden, die Einrichtung auf der Straße verteilt; ein zerrissener Duschvorhang flatterte einsam im Wind, eingeklemmt zwischen den Überresten eines massiven Holzschrankes. Diane’s Blick irrte unstet umher, sie konnte von ihrem Platz auf der anderen Straßenseite sogar noch die edlen Intarsien im Holz erkennen, während sie verzweifelt versuchte, die Situation zu begreifen.
Nur wenige Augenblicke war es her, als sie noch mit ihrem Freund in dem italienischen Restaurant ihre Verlobung gefeiert hatte, durchdrungen von nie versiegenden Frühlingsgefühlen füreinander.
Sie konnte noch die Flieger hören, die sich langsam entfernten, das Dröhnen der Motoren wurde leiser, während sie sich weiter umsah. Das Restaurant hinter ihr war ebenso in Fetzen gerissen worden wie ihr Liebster, nur sie schien unverletzt zu sein. „Das Einzige, das man hier noch zu sich nehmen kann, ist ein Leichenschmaus“, dachte sie voll Bitterkeit und schlang fröstelnd die Arme um sich.
Ostern ist schon wieder vorbei und wir haben bereits den Mittwoch erreicht. Zeit für mich, euch in mein aktuelles Buch zu entführen. Nachdem der Murakami beendet war, konnte ich auch noch an zwei Tagen das zauberhafte Buch Für dich soll’s tausend Tode regnen von Anna Pfeffer beenden. Und nun hab ich mich an ein ziemlich rasantes Buch gewagt.
Aufschreiend brach der Getroffene zusammen und hielt sich die Wunde, ohne dass er das herausfließende Rot aufzuhalten vermochte. Er keuchte und starrte auf die Verletzung. Odette machte einen Schritt näher an den Todgeweihten und hob das Herz-Ass, drehte sie mit der Wertzeichenseite nach vorne, als könnte die Karte damit sehen. Das Strahlen und Glühen zog sich über die Rückseite, sämtliche Zeichen, Linien und Verzierungen funkelten und glühten. Sie labte sich am Sterben. (S. 200)
Des Teufels Gebetbuch von Markus Heitz ist rasant, spannend und vor allem: mysteriös. Ein uraltes Kartenspiel scheint ein eigenes Leben zu haben, es labt sich an Schmerz und Tod der Menschen. Der Teufel persönlich scheint seine Hand im Spiel zu haben. Die Geschichte spielt abwechselnd in der heutigen Zeit und im historischen Leipzig, in dem die Todeskarten wohl gedruckt wurden. Außerdem bringt das Kartenspiel Supérieur die Menschen dazu, alle Vorsicht fahren zu lassen und auf Leben und Tod zu spielen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn ziehst du das Pik-Ass, hast du dein Leben verwirkt.
Und, was lest ihr derzeit?
Auf dem Blog von Irgendwas ist immer habe ich eine, wie ich finde, supertolle Aktion für alle Schreiberlinge, und solche, die es einfach mal ausprobieren wollen, gefunden. Jede Woche gibt es 3 Worte, aus denen ihr eine kurze Geschichte mit insgesamt nur 10 Sätzen formulieren sollt, könnt, dürft! Gestatten: die abc-Etüden.
Da ich selbst gerne schreibe und auch im Hintergrund an meinem eigenen Buch arbeite, ist das eine super Übung. 🙂
Diese Woche stammt die Wortspende von Ruhrköpfe und lautet: Duschvorhang, Leichenschmaus, Frühlingsgefühle.
Erschrocken sprang sie hinter ihrem verspielt geblümten Duschvorhang hervor. Sie war schon wieder viel zu spät dran! Der Uhrzeit nach war die Beerdigung ihres Onkels schon vorbei und die Verwandtschaft sicher stinksauer. Wenn nicht der Freund ihres Cousins als Besuch angekündigt worden wäre, hätte sie nicht so lang die Zeit im Bad vertrödelt. Ach, wie lang schon hatte sie ein Auge auf ihn geworfen! Trotz der dicken Regentropfen am Fenster warf sie sich lediglich ein schwarzes, knielanges Kleid mit züchtigem Ausschnitt über und überprüfte den Sitz ihres Make-Up. Mit geübten Handgriffen band sie sich ihre langen blonden Haare zu einem Dutt zurück, wandte sich von ihrem Spiegelbild ab und flitzte los. Natürlich vergaß sie ihren Regenschirm bei all der Aufregung daheim und war völlig durchnässt, als sie endlich das Restaurant erreichte, in dem der Leichenschmaus stattfinden sollte.
Mit geröteten Wangen und tief durchatmend, strich sie sich die gelösten Haare aus dem Gesicht, während sie eine angemessen trauernde Miene aufsetzte und ihm gegenüber an dem Tisch Platz nahm. „Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr“, raunte ihr das Objekt der Begierde über das Tischgedeck zu und lächelte sie an, während sie damit zu kämpfen hatte, ihre ausbrechenden Frühlingsgefühle unter Kontrolle zu behalten.
Gar nicht mal so einfach, sich in nur wenigen Sätzen auszudrücken! Diese kleine Schreibübung hat mir richtig Spaß gemacht – und jetzt seid ihr dran! 🙂
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Erscheinungsdatum Erstausgabe: 12.09.2016
Verlag cbj
ISBN: 9783570171554
Flexibler Einband 320 Seiten
„Der Morgen in Hamburg war scheußlich. Er war genauso scheußlich wie die siebenundzwanzig Morgen davor, und ich machte mich mit dem Gedanken vertraut, dass die nächsten tausend Morgen in dieser Stadt auch nicht besser werden würden.“ (S.7)
Emi ist mit ihrem Vater und ihrem Bruder Oliver von Heidelberg nach Hamburg gezogen – und das unfreiwillig. Nicht nur, dass sie ihre einzige Freundin Charlie zurücklassen musste, sie sieht sich nun auch mit der neuen Situation konfrontiert, dass ihr Vater eine neue Freundin hat. Was sie in ihrem Alltag rettet, ist ihr kleines schwarzes Notizbuch, in dem sie skurrile Todesanzeigen sammelt.
Zu allem Überfluss gerät sie mit dem arrogantesten Typen ihrer Schule aneinander. Nach einem missglückten Chemieexperiment werden die beiden zu sieben Wochen Graffiti-Putzen verdonnert. Gemeinsam. Das kann doch nur schiefgehen! Sie kommen auf den Gedanken, sich gegenseitig fiese Aufgaben zu stellen, für die jeder nur zwölf Stunden Zeit hat. Der erste, der diese Aufgaben verliert, übernimmt den kompletten Putzdienst des anderen. Wer wird wohl zuerst kneifen?
Dieses Jugendbuch ist einfach herrlich! Ich kann es gar nicht anders ausdrücken. Es ist unheimlich sarkastisch, es trieft vor Zynismus und trotzdem hat es mich auf einer emotionalen Ebene abgeholt, wie ich es der Geschichte nicht zugetraut hätte.
Die beiden Protagonisten sind Außenseiter. Dadurch, dass einmal nicht der strahlende Sunnyboy und das bezaubernde Mädchen zueinander finden, ist es wunderbar erfrischend gewesen. Die beiden können sich von Beginn an nicht ausstehen. Auch das hat man schon oft gelesen, und doch ist es hier etwas anders, denn beide halten ihre Abneigung wirklich sehr lange durch. Bis zum Schluss weiß man nicht zu 100%, ob sie zueinander finden werden, oder ob die Missverständnisse nicht doch einfach zu groß sind. Beide sind emotional sehr verletzt worden, beide fühlen sich unverstanden in ihrer Umgebung. Und doch habe ich beide verstanden und habe sie sehr schnell in mein Herz geschlossen. Ich gebe zu, am Ende war ich selbst sogar ein wenig in Erik verliebt.
Der Schreibstil ist locker und sehr sarkastisch, die von Emi ersonnenen Todesarten reichlich abgedreht und fantasievoll. Auch die Tatsache, dass sie außergewöhnliche Todesfälle sammelt, hat was sehr spezielles an sich.
Die Geschichte hat mich dazu gebracht, mich zurück in meine eigene Schulzeit zu versetzen, ich hatte das Gefühl, selbst wieder mit 15 im Klassenzimmer zu sitzen, umgeben von Mitschülern, die man nicht zwingend alle leiden kann. Natürlich gibt es auch hier die Giftschlange, die sich als bezaubernde Eva tarnt. Oh, wie sehr habe auch ich Louisa den Tod gewünscht, den sich Emi für sie ausgedacht hat!
Herrliche (Liebes-)Geschichte, die zum Lachen einlädt und trotzdem ernste und bewegende Momente vereint. Antihelden, die ihre Vorurteile überwinden müssen, um zueinander zu finden. Klare Leseempfehlung!
Bewertung: 5 / 5 Sterne ★★★★★
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Erscheinungsdatum Erstausgabe: 23.02.2017
Verlag: Books on Demand
ISBN: 9783743159150
Zuerst einmal vielen lieben Dank an den Autor, der mir liebenswürdigerweise das Büchlein zur Verfügung gestellt hat!
Zoey Brooks lebt mit ihren Eltern in Lancaster, einem Ort in der Nähe von Boston, USA. Eines Tages erscheint, statt ihres Professors, der Autor McLaren in ihrer Vorlesung an der Uni und stellt Thesen über die Taktiken der Regierung auf, u.a. wird 9/11 thematisiert. Gleichzeitig will er sein neues Buch vorstellen. Wenig später verbringt Zoey den angefangenen Tag mit ihrer Mutter beim shoppen. Nachdem die Lampen der Geschäfte bereits zu flackern anfangen, erklärt die Regierung via Liveschaltung, dass sie den Strom im ganzen Land für einige Zeit ausschalten werden. Warum, wer daran beteiligt ist und was das ganze eigentlich soll, das erfährt man erst im späteren Verlauf.
Die Grundidee ist nicht schlecht. Verschwörungstheorien gibt es viele und die Geschichte spielt mit einer davon. Leider werden zu viele Ansätze auf zu knapper Weise in den Raum geworfen, so dass man dem Sinn dahinter nicht ganz folgen kann. Auch gab es hin und wieder einige logische Unstimmigkeiten, bei denen ich nur die Augenbrauen hochziehen konnte. Zwar wird man am Ende aufgeklärt, aber auch das in sehr knappen Absätzen, so dass trotzdem ein Gefühl des Unverständnisses zurückbleibt.
Die Geschichte wirkt auf mich sehr konstruiert. Eine Terrorgruppe will die Regierung stürzen und schreckt nicht davor zurück, Leute zu ermorden. Und doch nimmt sich der Anführer Zeit, um einen Plausch mit einem unbedeutenden Mädchen zu halten, bevor er sie erschießen lassen will? Natürlich macht es einen gewissen Sinn, wenn man zum Ende des Buches gelangt, doch trotzdem litt darunter die Glaubwürdigkeit des Ganzen.
Das meines Erachtens nach größte Manko des Buches ist allerdings leider der sprachliche Stil. Ich habe mich privat ein wenig mit dem Autor ausgetauscht, so dass ich einen anderen Stil erwartet habe, als der, der dann in dem Buch entstand. Die Sprache ist wirklich sehr einfach gehalten und oftmals fühlte ich mich etwas an schulische Aufsätze erinnert. Auch die Dialoge waren hin und wieder etwas hölzern. Natürlich gibt es Leser, denen das nichts ausmacht, nur gehöre ich da scheinbar leider nicht dazu.
Solide Grundidee, der es etwas an Raum mangelt, um im Kopf des Lesers wirklich Gestalt annehmen zu können. Außerdem ist der Schreibstil ausbaufähig, so dass man einen besseren Weg in die Geschichte hinein finden könnte. Ich lese gern Kurzgeschichten und weiß, dass sie sich eher knapp halten, aber die Idee hinter diesem Buch scheint mir besser für einen ausführlicheren Roman zu passen.
Bewertung: 3 / 5 Sterne ★★★
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Erscheinungsdatum Erstausgabe: 01.10.2010
Verlag: btb
ISBN: 9783442743629
Flexibler Einband 1.021 Seiten
„In diesem Jahr 1Q84 kann man offenbar nicht euch beiden helfen“, sagte der Mann. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Bei der einen stirbst wahrscheinlich du, und Tengo bleibt am Leben. Bei der anderen stirbt wahrscheinlich er, und du überlebst. Entweder oder. “ (S. 816)
Aomame ist 30 Jahre alt und arbeitet in einem Sportstudio. Außerdem hat sie eine besondere Gabe: Sie kann den wunden Punkt eines Menschen in seinem Nacken ertasten und ihn schnell und lautlos töten. Im Auftrag einer mysteriösen alten Dame setzt sie diese Gabe ein, um Menschen aus der Gesellschaft zu tilgen, die sich an Frauen und Kindern vergangen haben.
Tengo ist ebenfalls 30 Jahre alt, arbeitet als Lehrer für Mathematik und versucht sich nebenher als Schriftsteller. Von einem befreundeten Redakteur erhält er die Aufgabe, den Roman Die Puppe aus Luft der 17jährigen Fukaeri zu überarbeiten, damit dieser den Debütpreis seiner Literaturzeitschrift erhält. Tengo ist fasziniert von dieser Geschichte und willigt schließlich ein, wohlwissend, dass er sich damit nicht mehr auf legalem Boden befindet.
Doch mit dieser Geschichte stimmt etwas eindeutig nicht. Sie ist reeller, als Tengo anfangs glauben mag und langsam wird er in diese neue Realität hineingezogen. Auch Aomame landet in dieser Parallelwelt, der sie den Namen 1Q84 gibt.
Tengo findet heraus, dass Fukaeri als Kind in einer Sekte in dem Bergen gelebt hat, die „die Vorreiter“ genannt werden. Doch seit ihrer Flucht ist der Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen und Professor Ebisuno, bei dem Fukaeri seitdem wohnt, möchte ihren Roman und die damit verbundene Publicity nutzen, um Licht ins Dunkel ihrer Vergangenheit zu bringen.
Wer sind die „Little People“, von denen Fukaeris Roman handelt? Was ist die Puppe aus Luft? Und wird es ein gutes Ende für Aomame und Tengo geben, in dem sie endlich beieinander sein können?
Bei diesem Buch scheiden sich die Geister, habe ich gehört. Bei mir scheiden sich diese Geister bereits in mir selbst. Auf der einen Seite ist die Geschichte wirklich faszinierend aufgebaut. Man lernt die beiden Protagonisten Tengo und Aomame kennen, erfährt von ihren Eigenheiten und Lebensweisen, erfährt wie sie aussehen und was sie beruflich tun. Die ersten rund 100 Seiten war ich sehr begeistert davon, man hatte so viele Details, die man sich vorstellen konnte!
Doch irgendwann blieb ich stecken und fragte mich: Wo bleibt denn die Handlung? So richtig vorwärts geht es nicht in diesem Buch. Klar, Murakami hat 1000 Seiten Platz, um sich vollends der charakterlichen Entwicklung zu widmen, aber nach einiger Zeit gab es mir zu häufig Wiederholungen. Ja, ich wusste nun, dass Tengo groß und sportlich war und ein Mathegenie zu sein schien. Ja, ich wusste auch, dass Aomame ihre Brüste zu klein findet, dass sich ihr Gesicht zur unmenschlichen Fratze verwandeln kann, wenn sie es verzieht. Aber ich wollte mehr Handlung.
Die Dialoge, in einigen anderen Rezensionen hochgelobt, waren mitunter ziemlich merkwürdig. Da wurde ein Sachverhalt erklärt, dann wurde dieser Sachverhalt als Frage umformuliert nochmals aufgeworfen und dann wurde derselbe Sachverhalt erneut erklärt. Dieser Stil scheint vielen zu gefallen, mich persönlich hat es etwas genervt. Ich bin durchaus fähig, mir Dinge über zehn Zeilen zu merken.
Die Geschichte geht eher langsam voran, lange Zeiten passiert gar nichts, weder auf den Seiten, noch in der Zeit von Tengo und Aomame, was es mir sichtlich schwer gemacht hat, den zeitlichen Rahmen festzuhalten. Der mittlere Teil liest sich etwas zäh, doch dann bekommt man endlich neue Hinweise, denen man auf die Spur kommen will.
Was mir auch etwas unpassend erschien, waren die vielen sexuellen Aspekte. Wenn sie zu der Story beigetragen hätten, okay, aber immer wieder erfährt man von den One Night Stands von Aomame, die zwar nur Tengo liebt, aber hin und wieder auch einen richtigen Mann braucht. Bei einem ihrer Ausflüge lernt sie die Polizistin Ayumi kennen, mit der sie hin und wieder auf die Pirsch geht. So richtig reingepasst hat das ganze nicht und ich hätte auch gut und gern darauf verzichten können.
Nichtsdestotrotz ist die Geschichte an sich doch recht spannend und zieht einen in seinen Bann. Natürlich will man wissen, wie die beiden in diese Parallelwelt gelangt sind, ob sie sich endlich wiederfinden werden (denn seit sie beide 10 Jahre alt waren, haben sie sich nie wieder gesehen, auch wenn sie immer wieder aneinander denken), und vor allem was diese Little People eigentlich genau vorhaben. Der dicke Schmöker endet mit vielen Fragen, die vermutlich in Buch 3 aufgeklärt werden.
Ein Buch, bei dem man Geduld braucht. Dass Murakami schreiben kann, steht völlig außer Frage. Der Aufbau der Geschichte ist nachvollziehbar, der Mittelteil etwas zäh. 300 Seiten weniger hätten diesem Werk bis dahin sicherlich nicht geschadet. Wer es aber gern entspannt angeht und in die Welt von 1Q84 reisen möchte, dem sei dieses Buch trotzdem ans Herz gelegt.
Bewertung: 3 / 5 Sterne ★★★
Jedes Mammutprojekt hat einmal ein Ende. Auch ich nähere mich Seite für Seite dem Ende von Murakamis Werk 1Q84. Doch durchhalten lohnt sich. Hatte das Buch zuletzt einige Längen, spitzt sich die Lage nun spürbar zu.
„In diesem Jahr 1Q84 kann man offenbar nicht euch beiden helfen“, sagte der Mann. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Bei der einen stirbst wahrscheinlich du, und Tengo bleibt am Leben. Bei der anderen stirbt wahrscheinlich er, und du überlebst. Entweder oder. “ (S. 816)
So langsam zeigt das Buch seine wahre Stärke. Es ist die Geschichte zweier Liebenden, die sich doch nicht wieder sehen. Tengo und Aomame haben sich als Kinder kennengelernt, beide haben sich nie vergessen, doch nie sind sie sich wieder begegnet. Das Schicksal will es, dass sie beide in den Sog der Parallelwelt 1Q84 geraten, in der Mächte toben, die kaum jemand kontrollieren kann. Aomame erfährt gerade, dass sie es in der Hand hat, soll sie sterben oder Tengo? Ein Leben ohne den Geliebten, den sie nie wieder gesehen hat – oder gar kein Leben? Sie muss sich entscheiden, und zwar schnell.
Und, was liest du zur Zeit?
Diese Aktion wurde von der lieben Elizzy von readbooksandfallinlove initiiert, schaut unbedingt mal bei ihr vorbei! ♥
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Erscheinungsdatum Erstausgabe: 09.11.2016
Verlag : Cross Cult
ISBN: 9783959810579
Flexibler Einband 192 Seiten
Ich bin kein wirklicher Kenner, was Graphic Novels anbelangt. Ich liebe Neil Gaimans Sandman-Reihe, aber das ist dann auch schon alles an Wissen, welches ich hierzu habe. Trotzdem hat der Stil des Buches mich sofort gefangen genommen und ich musste Monstress einfach haben.
Es ist eine magische Welt, in die wir zusammen mit Maika eintauchen. Es gibt Hexen, Altertümliche, Götter, Arkane und Menschen zu entdecken. Sie alle hängen miteinander zusammen und führen doch Krieg gegeneinander. Die Hexen versklaven und töten die Arkanen, um aus ihnen das Lilium zu gewinnen, mit dessen Hilfe sie ihr Leben verlängern und ihre Macht vergrößern können.
Maika Halbwolf, eine der Arkanen, ist unter den Gefangenen. Doch etwas stimmt nicht mit ihr. In ihr wohnt eine dunkle Macht, die sie nicht kontrollieren kann. Sie will mehr über sich und ihre Vergangenheit herausfinden und begibt sich deshalb auf eine gefährliche Reise zwischen Freunden und Feinden, Monstern, Verrat und Unmenschlichkeit. Und dann gibt es noch eine geheimnisvolle Maske, nach der die ganze Welt zu suchen scheint.
Der Zeichenstil ist wirklich phänomenal. So viel Detailreichtum in jedem einzelnen Panel, dass die Lesezeit ins Unendliche gezogen werden kann, einfach weil man nicht weiterschauen möchte, bevor man nicht alles genauestens aufgesaugt hat. Mir als Grafikerin ging das Herz über bei all diesen tollen Szenen. Selbst die düsteren Panels sind fantastisch in Szene gesetzt, es fließt viel Blut und es gibt einige zerstümmelte Leichen zu bewundern.
Die Geschichte um Maika Halbwolf und das „Ding“ in ihrem Inneren ist sehr spannend geschrieben. Jeder kämpft gegen jeden, und Verrat scheint an der Tagesordnung zu stehen. Wem kann man denn noch vertrauen?
Sympathieträger Nummer 1 ist definitiv das kleine Fuchsmädchen, dass zwar Angst vor Maikas anderer Seite hat, aber loyal an ihrer Seite bleibt und sich für sie einsetzt.
Auch die Zwischeninfos mit Professor Tam Tam sind gut durchdacht, da man ihnen die Informationen entnehmen kann, die man zum Verständnis der Story benötigt.
Es gab einige Momente, in denen ich dem roten Faden nicht ganz folgen konnte. Aber im Nachhinein wurde dann soweit möglich alles Wichtige erklärt. Also einfach weiterlesen – der Aha-Effekt kommt schon noch!
Fantastischer Stil mit einer komplexen Story lädt zum ausgiebigen Entdecken und Lesen ein. Eine Perle unter den Graphic Novels mit einem fiesen Cliffhanger. Ich freu mich schon sehr auf Band 2. 🙂
Bewertung: 5 / 5 Sterne ★★★★★
Es gibt Bücher, die liest man einmal und legt sie dann ins Regal zurück, lässt sie verstauben und rührt sie nicht wieder an. Die Unvollendete ist keines dieser Bücher.
Werbung | Autorin: Kate Atkinson ] Titel: Die Unvollendete |
Erschienung: 2015 | 592 Seiten | Verlag: Droemer Taschenbuch
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