Meine Lieben!
Die Weihnachtszeit lockt nicht nur mit gemütlichem Lichterglanz, köstlichen Plätzchen und stimmungsvoller Musik, nein, für mich ist die Vorweihnachtszeit auch gleichbedeutend mit ausgiebigem Schwelgen in Märchen. Im Advent stelle ich euch wieder jeden Sonntag ein Märchen aus einem anderen Land vor. Denn es gibt noch so viel mehr zu entdecken, als nur Hänsel und Gretel, Schneewittchen oder Dornröschen, mit denen wir aufgewachsen sind. ♥
In diesem Jahr treten wir bereits zum 5. Mal diese Märchenreise gemeinsam an und ich freue mich so, so sehr, dass ich euch nach wie vor Märchen aus anderen Ländern vorstellen kann, die ihr vermutlich noch nicht kennt. Erinnert ihr euch noch an die Jahre zuvor? Es sind mittlerweile so viele verschiedene Länder und Märchen gewesen, dass ich sie gar nicht mehr alle aufzählen kann. Am Ende des Beitrags findet ihr allerdings alle bisherigen noch einmal verlinkt. Letzte Woche habe ich euch mit nach Persien zu einer Konferenz der Vögel genommen. Und heute? Heute bleiben wir in heimischen Gefilden – und auch bei den Vögeln! Denn von denen scheinen wir noch einiges lernen zu können. ♥
Pit Pikus und die Möwe Leila

Heute bleiben wir einfach mal in Deutschland. Denn wer sagt denn, dass wir nicht auch noch unbekannte Märchenschätze hätten? Den Autor des heutigen Märchens dürften einige aber durchaus kennen, nämlich Friedrich Wolf. Oder zumindest seine wohl bekannteste Geschichte über die Weihnachtsgans Auguste. Doch heute widmen wir uns einem Märchen über Freundschaft und Loyalität über die Grenzen der eigenen Zugehörigkeit hinaus. Und gerade in der heutigen Zeit ist dieses Märchen aktueller denn je vielleicht.
Die junge Möwe Leila wird von einem heftigen Sturm über dem Meer verletzt und kommt trudelnd mitten im Wald wieder zu sich. Über ihr hat sie eine Familie von Spechten bei ihrem Sturzflug beobachtet. Was der schwarzgefiederten Familie natürlich sofort auffällt, ist das prächtig weiße Federkleid der Möwe. Wer ist sie? Was will sie hier? Sie gehört nicht zu uns, Kind halt dich von ihr fern, sie könnte gefährlich sein!

Mutter und Vater Specht wenden sich von der Verletzten ab, doch der junge Pit kümmert sich um sie, erfährt ihren Namen und lernt, dass sie mit den von ihm gefangenen Käfern als Mahlzeit nichts anfangen kann. Das jedoch erzürnt die Eltern noch mehr, und sie wollen Leila nicht nur vertreiben, sondern auch töten. Pit und Leila fliehen zusammen, und Leila möchte ihm ihre Heimat zeigen: Das Meer. Doch dort angekommen, fällt den anderen Möwen sofort das schwarze Federkleid des Spechtes auf. Auch kann er weder mit den stürmischen Winden über dem Wasser mithalten, noch verträgt er die fischige Nahrung der Seevögel. Doch die beiden wollen nicht aufgeben, und schließlich finden sie eine alte Zauberin, die ihnen jeweils drei Federn des anderen Federnkleides ansteckt. Nun kann Pit mit den anderen Möwen mithalten, doch halten sie ihn nun erst recht für einen Eindringling, der sich unter sie mischen will. Und weil Leila nun ebenfalls schwarze Federn trägt, so ist auch sie kein Teil mehr ihrer Gemeinschaft.
Doch trotz all dieser Hindernisse, dem Hass und der Gefahr zum Trotz bleiben die beiden unterschiedlichen Vögel beisammen und suchen sich eine eigene Heimat.
So schön ich es finde, dass die beiden Vögel trotz aller Unterschiede zusammenbleiben und den Gefahren gemeinsam trotzen – so traurig ist es doch, dass beide von ihren Familien genau dafür ausgeschlossen wurden. Also, seid nicht wie die Spechte und die Möwen und schaut hinter die Fassade der Anderen! ♥

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