Wenn aus Büchern Schätze werden.
Der bisher emotionalste Teil der grandiosen Krimireihe!
Werbung | Autor: Oscar de Muriel | Titel: Die Totenfrau von Edinburgh |
Übersetzer: Peter Beyer |
Erscheinungsdatum: Dezember 2020 | Verlag: Goldmann |
570 Seiten | Genre: historischer Krimi / Mystery | Reihe: Band 5* von X
*Rezension spoilerfrei zu den vorherigen Bänden
Oh, was für eine törichte Bemerkung!“, brüllte Clouston und sprang auf. Seine dröhnende Stimme ließ alle im Raum verstummen. „Ich habe in den zurückliegenden zwanzig Jahren Hunderte von Patienten behandelt. Neun von zehn behaupten, sie seien nicht geistesgestört. Wollen Sie etwa, dass ich ihnen das abnehme und sie alle auf einmal entlasse – Mr Pratt?“
(S.18)
Waren wir zuletzt in den schottischen Highlands unterwegs, befinden wir uns in Band 5 wieder in der Hauptstadt des Landes, Edinburgh. Eine Séance kostete sechs Menschen das Leben, und nur diejenige, welche die Geister anrief, überlebte. Diese Wahrsagerin ist nun aber keine geringere, als Adolphus McGrays gute Freundin Madame Katerine, die schon in dem ein oder anderen vorherigen Fall von unserem schottischen Inspector konsultiert wurde.
Ein kurzer Einstieg: Der – mittlerweile gar nicht mehr so – schnöselige Engländer Ian Frey wurde zu seinem größten Missfallen zu Beginn der Reihe nach Schottland versetzt, und untersteht dort nun seit einigen Monaten dem latent ruppigen Schotten Adolphus McGray. Die beiden können sich wenig ausstehen, was sie sich auch immer wieder aufs Neue in diversen, urkomischen Kommentaren an den Kopf werfen. Während Frey lieber bei den nackten Tatsachen bleibt und eher Denker als Macher ist, stürzt sich McGray kopflos in jedes Abenteuer, das einen Hauch von Mystik verspricht. Nicht uneigennützig, denn nachdem seine Schwester mit 16 Jahren den Verstand verlor, glaubt er an Dämonen und Teufel, und ist nach wie vor auf der Suche nach Heilung für sie.
Der nunmehr fünfte Band um das ungleiche Ermittlerduo Frey und McGray ist der wahrscheinlich emotionalste bisher. Dieses Mal wird die Freundschaft, die den Schotten mit dem bärbeißigen Humor mit der undurchsichtigen Wahrsagerin verbindet, näher beleuchtet. Wir erfahren recht früh, wie die Wege der beiden sich kreuzten und können langsam aber sicher erahnen, wieso McGray so an der Vorstellung festhält, seine Schwester könnte tatsächlich vom Teufel besessen gewesen sein, als sie ihre Eltern tötete und McGray um einen Finger brachte.
Ian Frey, der seit dem Ausgang des vierten Bandes in einer Art Depression zu verschwinden droht, kommt dieser neue Fall ganz gelegen, lenkt er ihn doch von seinen eigenen Gedanken ab. Sechs Personen verstarben ohne äußerliche Merkmale bei einer Séance, die dem Zweck dienen sollte, die längst verstorbene Großmutter einer gutbetuchten Familie zu einigen Geheimnissen befragen. Der Diener der Familie ist am nächsten Morgen der erste, der die Toten findet. Unter ihnen Madame Katerine, die jedoch nach kurzer Zeit aus einer todesähnlichen Ohnmacht erwacht und nun als die Hauptverdächtige gerade recht kommt.
Dieses Mal müssen Frey und McGray also keinem Mythos hinterherjagen, sondern Madame Katerine helfen, am Ende des Buches nicht am Galgen zu baumeln. Dank der Beziehung zwischen McGray und Madame Katerine entwickelt sich das Buch weitaus emotionaler als die vorherigen, denn plötzlich ermitteln wir nicht nur, wir leiden mit McGray mit. Und auch Frey, unser ungläubiger Englänger mit dem Hang zum Snobismus, vergräbt sich tief in dem mysteriösen Fall rund um gruselige Fotografien, verschüttete Wege und familiäre Geheimnisse.
Wieder ein sehr gelungener Band der mystisch angehauchten Krimireihe, bei dem wir einmal mehr uns fragen dürfen: Gibt es nun das Übersinnliche, können Geister Rache nehmen an Sterblichen – oder ist doch alles ein ausgemachter Humbug? Findet es heraus!
Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )
Handlung ★★★★★ ( 5 / 5 )
Charaktere ★★★★★ ( 5 / 5 )
Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )
Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )
= 5 ★★★★★
Die Schatten von Edinburgh (1) | Der Fluch von Pendle Hill (2)
Die Todesfee der Grindlay Street (3) | Die Fledermausinsel (4)
Herzlichen Dank an den Goldmann Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!
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