
Werbung | Autor: Stephen King | Titel: Feuerkind |
Übersetzung: Harro Christensen |
Erscheinungsdatum: 1980 | Verlag: Heyne |
560 Seiten | Genre: Science-Fiction / Thriller |
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Es war wie die Luftströmung von einem rasch fahrenden U-Bahnzug im Sommer, wenn man vielleicht ein wenig zu dicht an der Bahnsteigkante steht. Ein sanftes, geräuschloses Vorbeiziehen warmer Luft … und dann stand der Teddybär in Flammen.
(S.81)![]()

Inhalt
Dass ein kleines Experiment in seiner Studienzeit dazu führen wird, dass Andy McGee eines Tages quer durchs Land von Agenten der Firma gejagt wird, hätte er sich wohl nicht träumen lassen. Doch sie sind nicht nur hinter ihm her. Sondern auch hinter seiner Tochter Charlie, denn die kann wahre Höllenfeuer entfachen.
Rezension
Messer, Gabel, Schere, Licht …
200 Dollar sind eine schöne Stange Geld, denkt sich Andrew McGee, als er während seiner Studienzeit an einem Experiment der Regierung teilnimmt, das sich mit einem Halluzinogen namens Lot Sechs beschäftigt. Doch mit dessen Auswirkungen hat wohl niemand gerechnet. Denn während sich andere Teilnehmer des Experiments die Augen auskratzen oder schlichtweg verrückt werden, entwickeln sich bei ihm und seiner künftigen Frau Vicky psychokinetische Fähigkeiten. Vicky kann mit viel Glück eine Kühlschranktür aus der Ferne schließen, aber Andy … Ja, der kann in den Geist eines Menschen eindringen und ihn beeinflussen. Dass das nicht ungefährlich für ihn selbst sein kann, spürt er bereits früh an den Kopfschmerzen, die stets darauf folgen.
Doch erst als aus der Verbindung zwischen Vicky und Andy ein Kind entsteht, geschieht das große Wunder. Denn ihre Tochter Charlene kann Feuer entfachen, einfach weil sie es will.
Dass Kinder nicht mit dem Feuer spielen sollten, dass lernen wir bereits im jungen Alter von unseren Eltern. Bei Charlene – Charlie – McGee ist dieses Wissen noch viel dringlicher, denn sie kann ihre Gabe kaum kontrollieren. Ihre Eltern schärfen ihr ein, dass Feuer etwas böses ist und sie es niemals entzünden sollte. Doch als das DSI (Department of Scientific Intelligence, im dt. mit die Firma übersetzt) Wind von Charlies Fähigkeiten bekommt, ist sie und ihre Familie nicht mehr sicher. Nachdem Vicky kaltblütig umgebracht wurde, sind Andy und seine Tochter monatelang auf der Flucht, immer mit der ständigen Angst der Entdeckung im Nacken. Dabei gelingt es King über die erste Hälfte des Buches nicht ganz, uns die beiden Hauptcharaktere näherzubringen. Zwar empfand ich Mitleid mit dem Schicksal der Kleinen, doch so bedeckt wie sie sich hielt, ihre Ängste, ihren Kummer, ihre Gedanken abgeschirmt, so fremd blieb sie mir zu Beginn. Was mir darüber hinweg half, war der ständige gedankliche Vergleich zu einem anderen Mädchen mit außergewöhnlichen Kräften. Ein wenig Elfi aus Stranger Things steckt wohl auch in Charlie, denn auch ihre psychokinetischen Fähigkeiten sollen in einer wissenschaftlichen Umgebung genauestens unter die Lupe genommen werden. So gesehen bekamen Charlie und Andy von mir kurzerhand die Gesichter von Sheriff Hopper und Elfi verpasst, und ließen mich vergessen, wie wenig ich doch tatsächlich über die beiden wusste.
Doch auch Feuerkind ist ein richtiger King, denn das Ende hat es dann gehörig in sich. Denn Charlie und ihr Vater werden irgendwann tatsächlich von der Firma eingefangen, man wird sie Tests unterziehen. Und dann, liebe Leute, dann wird die Welt in Flammen stehen.
Übrigens: Die Firma (im Original wohl eher als The Shop bezeichnet) taucht immer mal wieder im kingschen Universum auf. Da sich verschiedene Übersetzer jedoch verschiedene Übersetzungen überlegt haben, geht dieser Zusammenhang wohl mitunter ein wenig unter. So ist es beispielsweise die Firma, die in The Stand – Das letzte Gefecht den entflohenen Soldaten Campion einfangen soll, welcher den großen Virus über die Welt brachte, der schließlich 99% der Bevölkerung auslöscht.
Übrigens, Nummer 2: Einer der Ärzte der Firma, die an den Untersuchungen von Charlie maßgeblich beteiligt sind, heißt Patrick Hockstetter. Gewitzte King-Leser werden nun eifrig im Gedächtnis herumkramen und sagen: OH den Namen kenne ich doch! Tatsächlich gibt es einen Patrick Hockstetter im späteren Buch Es, der dort allerdings ein finsteres Ende nimmt (Gottseidank, er war mir wahrlich ein unliebsamer Zeitgenosse!) und demnach nicht unser Arzt in Virginia sein kann. Vielleicht finden wir also hier einen kleinen Hinweis zum Dunklen Turm, denn in diesem lernen wir, dass es mehr als nur eine Welt gibt. Wer weiß, vielleicht ist Patrick Hockstetter doch nicht ein Opfer von Pennywise dem tanzenden Clown geworden, sondern Arzt, der seine perversen Umtriebe der Wissenschaft verschrieb?
Fazit
Auch wenn mich Feuerkind nicht von Anfang an so in seinen Bann ziehen konnte, wie es manch anderes Buch von Stephen King bereits tat, so habe ich den Ausflug nach Virginia mit Andy und Charlie McGee genossen und habe mit dem kleinen Mädchen mitgefiebert, das doch eigentlich nur eines wollte: In Frieden leben.
Bewertung im Detail
Idee ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Emotionen ★★★★☆ ( 4 / 5 )
= 4 ★★★★
weitere Meinung
Powerschnute | Lesen macht glücklich

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