Wenn aus Büchern Schätze werden.
Werbung | Autor: Stephen King | Titel: Cujo |
Übersetzung: Harro Christensen |
Erscheinungsdatum: 1981 | Verlag: Heyne |
351 Seiten | Genre: Horror / Thriller |
Aber das Ungeheuer stirbt nie. Werwolf, Vampir, Gespenst, namenlose Kreatur aus den Schneewüsten. Das Ungeheuer stirbt nie.
Im Sommer 1980 kam es wieder nach Castle Rock.
(S.10)
Cujo ist ein liebenswerter Hund. Nicht mehr ganz jung, aber auch noch lange nicht zum alten Eisen gehörend, zieht es ihn auf die Jagd nach einem besonders flinken Kaninchen. Als es sich in ein unterirdisches Loch flüchtet, stürmt Cujo voran und bleibt mit der Schnauze hängen, bellt all seine Wut hinaus und scheucht damit einige Fledermäuse auf, die sich hier zu einem Schläfchen niedergelassen haben. Eine von ihnen kratzt den großen Bernhardiner an der Schnauze, und ohne es auch nur zu ahnen, infiziert sich Cujo mit der Tollwut.
Willkommen zurück in Castle Rock! Cujo ist der zweite Roman, der in der provinziellen Kleinstadt in Maine spielt. Gleich zu Beginn werden wir an vergangene Schrecken erinnert, die wir bereits erlebt haben. Denn vor fünf Jahren wütete hier ein Polizist namens Frank Dodd und ermordete sieben Frauen. Dank der übersinnlichen Fähigkeiten von John Smith in Dead Zone konnte er schlussendlich gefasst werden, worauf er sich selbst das Leben nahm. Doch sein Geist scheint noch immer umzugehen in Castle Rock.
Denn während sich der sonst so gutmütige Bernhardiner mit Tollwut ansteckt, lehrt den fünfjährigen Tad Trenton sein eigener Schrank das Fürchten. Denn Nacht für Nacht öffnet er sich und dahinter lauert eine schattenhafte Kreatur, die ihm verspricht, ihn irgendwann zu sich zu holen. Vielleicht ist es der dämonische Geist Dodds, der nicht sterben will?
Doch zunächst lernen wir die Bewohner der Kleinstadt ein wenig näher kennen. Da haben wir den brutalen Joe Camber, dem die ortsansässige Autowerkstatt gehört, der seine Frau Charity unterdrückt und seinem Sohn mit schlechtem Vorbild vorangeht. Dessen Frau schließlich mit ihrem Sohn die Stadt verlässt um ihre Schwester zu besuchen und so das Unglück erst so richtig seinen Lauf nehmen kann. Denn Cujo, Familienmitglied der Cambers, ist plötzlich auf sich alleingestellt, und niemand bemerkt im frühen Stadium die Krankheit, die ihn befallen hat.
Hin und wieder tauchen wir kurz ein in die Gedanken des Hundes, der sich selbst nicht erklären kann, woher seine plötzlichen Schmerzen kommen. Je weiter die Tollwut voranschreitet, desto wütender und aggressiver wird er den Menschen gegenüber. Das ganze spitzt sich schießlich in einer sehr dramatischen Situation zu, die mich allein bei der Vorstellung reichlich Nerven gekostet hat. Warum? Weil wir es hier weniger mit übersinnlichen Fähigkeiten zutun haben, sondern mit durchaus realistischem Horror.
Und immer wieder die versteckten Andeutungen, ob es nicht vielleicht doch Frank Dodds rasender Geist ist, der in den Hund gefahren ist und nun für neues Unheil sorgt. Das würde zumindest erklären, wieso sich bei Cujo bis zum Schluss nicht die typischen Lähmungserscheinungen einstellen wollen, dass er nie über die Wutphase hinauskommt und sich noch immer weiter reinsteigert in seine eigenen Qualen.
Allgemein spielt King in diesem Buch sehr viel mit den Gefühlen seiner Protagonisten. Sei es die misshandelte Ehefrau, der liebende Mann, dem man Hörner aufgesetzt hat, seien es die kindlichen Ängste vor Ungeheuern, die in Schränken hocken, oder doch die völlig reale Furcht vor dem zähnefletschenden Hund, der dich nicht entkommen lassen wird. Verschiedene Gefühle spielen eine große Rolle dabei, dass dieses Unglück Castle Rock heimsuchen konnte, und die hat King wieder einmal großartig in Szene gesetzt. Dabei verliert er sich jedoch manchmal für meinen Geschmack zu sehr in Details, die die Geschichte unnötig aufblasen. HIntergrundgeschichten zu seinen Figuren sind King immer sehr wichtig, aber hier hat er es an mancher Stelle ein wenig übertrieben, wie ich fand.
Übrigens: Die Idee zu dieser Geschichte stammt nicht von ungefähr. Denn als King einmal sein kaputtes Motorrad zu einer abgelegenen Werkstatt brachte, blieb seine Maschine vor deren Eingang liegen. Der große Bernhardiner des Hofes kam auf ihn zugestürmt und knurrte ihn an, bis der Arbeiter seinen Hund endlich zurückpfiff.
Das Wiedersehen in Castle Rock ist beklemmend und ängstigend. Viele lose Fäden, die doch am Ende zu einem großen Unheil zusammenführen, ein tollwütiger Hund und immer die eine große Frage: Werden sie ihn überleben?
Idee ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )
= 4 ★★★★
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