Wenn aus Büchern Schätze werden.
Werbung | Autor: Stephen King | Titel: Das Monstrum – Tommyknockers |
Übersetzung: Joachim Körber |
Erscheinungsdatum: 1987 | Verlag: Heyne |
680 Seiten | Genre: Horror |
Weil ein Nagel fehlte, ging das Königreich verloren – so lautet der Katechismus, wenn man ihn auf den Punkt bringt. Letzten Endes kann man alles auf diese Art zusammenfassen – jedenfalls dachte Roberta Anderson das viel später. Alles ist Zufall … oder alles ist Schicksal. Anderson stolperte am 21. Juni 1988 in der kleinen Stadt Haven, Maine, buchstäblich über ihr Schicksal. Mit diesem Stolpern fing alles an; der Rest ist nichts weiter als Geschichte.
(S.13)
Die Schriftstellerin Bobbi Anderson stolpert im wahrsten Sinne des Wortes über ihr Schicksal – und das ihrer Kleinstadt Haven im Bundesstaat Maine. Etwas glänzend metallisches ragt aus dem Erdboden mitten im Wald hervor, und ein Ziehen und Rütteln bringt keinerlei Genugtuung. Was auch immer dort unter der Erde festsitzt, muss ausgegraben werden.
Mit der ersten Hand voll Erde besiegelt Bobbi das Leben vieler Menschen.
Letzte Nacht, und die Nacht davor … Tommyknockers, Tommyknockers klopfen an mein Tor…
Na, beschert euch dieser Kinderreim auch eine leise Gänsehaut, vielleicht auch dann, wenn ihr gar nicht wisst, was die Tommyknockers eigentlich genau sind? Dann herzlich willkommen im schaurig-schönen Gruselkabinett der kingschen Fantasie! Denn aus den durchaus bekannten Tommyknockers, den Geistern Verstorbener Bergleute, werden hier grässliche Lebewesen, die nicht von unserer Erde stammen.
Bobbi Anderson gräbt bereits seit einigen Tagen, als ihr langjähriger Freund und hin und wieder Geliebter Jim Gardener – Gard – zu ihr kommt, der inneren Stimme folgend, dass Bobbi sich in unmittelbarer Gefahr befindet. Und tatsächlich: Bobbi sieht alles andere als gesund aus. Ausgemergelt, bleich, kaum noch bei Kräften, kommt sie zu ihm gewankt, bald nicht mehr Herrin ihrer Sinne. Zu viel gegraben, sagt sie. Und graben werden die beiden noch viel mehr im Verlauf dieser langen Geschichte.
Denn was sie da mitten im Wald ausgraben, ist nichts anderes als ein Raumschiff. Und während sie Eimer für Eimer mit Erde wegbringen, verändert sich Bobbi zusehends, so wie auch die Bewohner der Kleinstadt. Sie können Gedanken lesen, telepathisch miteinander kommunizieren – und seltsame Dinge erfinden und vorhandenes verbessern. Ob sie zu jenen werden, die einst das Raumschiff zur Erde steuerten?
King sagt selbst von seinen Tommyknockers, dass dieses Buch etwas schwerfällig zu schreiben ging, es musste aus ihm herausgequetscht werden. Und so fühlte es sich für mich tatsächlich an so mancher Stelle an. Der erste Teil war für mich etwas arg langatmig, Erklärungen über Gards massive Alkoholprobleme, gepaart mit seinem Unwillen gegenüber Kernkraftwerken zogen die Geschichte um die Ausgrabungen seltsam in die Länge und brachten für mich keinen großen Mehrwert in die Geschichte. Auch fand ich weder Bobbi noch Gard bis zum Ende graduell sympathisch, weder die alte noch die verbesserte Bobbi, und schon gar nicht Trunkenbold Gardner, dessen einziger Schutz vor den Strahlungen des Raumschiffs eine Stahlplatte im Schädel war.
Doch mit der Zeit nimmt die Geschichte Fahrt auf, und als dann die gesamte Kleinstadt Haven involviert ist, zeigt King wieder sein Talent für kleine und große Dramen und für vielschichtige Personen innerhalb einer Geschichte.
Übrigens: Die Kleinstadt Haven liegt nur einen Katzensprung entfernt von der berühmt-berüchtigten Stadt Derry, die wir natürlich bestens aus ES kennen dürften. So kommt es immer wieder zu Nennungen von Dingen, die wir hier bereits kennenlernen durften, unter anderem der Sichtung von Pennywise höchstpersönlich.
Übrigens, Nummer 2: Ein älterer Bürger Havens nimmt im Laufe der Geschichte Kontakt zu einem Zeitungsreporter auf, der niemand anderes ist als David Bright, der bereits mit John Smith aus Deadzone zusammengearbeitet hat und dementsprechend über das Wissen verfügen sollte, dass nicht alle Dinge auf dieser Erde erklärbar sind.
Übrigens, Nummer 3: Am Ende von den Tommyknockers wird The Shop erwähnt, eine Institution, der wir bereits bei The Stand oder Feuerkind begegneteten – hier allerdings unter dem irreführenden Namen Die Firma.
Ein außerirdisches Abenteuer mit einigen Höhen und einigen Tiefen. Über den Verlauf der Geschichte sollte man auch nicht ganz so sehr nachdenken, denn dann tauchen doch einige Ungereimtheiten auf, die die Grundstory kaputt machen würden.
Idee ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Charaktere ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Emotionen ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
= 3.6 ★★★★
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Hallo Gabriela!
Zu deinem Übrigens, Nummer 3: Das ist mir auch schon alles aufgefallen. Die Übersetzungen sind da sehr verschieden. In meiner „Feuerkind“ Buchausgabe heißt es auch Die Firma (bei „The Stand“ bin ich mir gerade nicht mehr so sicher) und im Film heißt es Das Institut. Was natürlich lustigerweise an ein anderes Buch von King erinnert. 😀
Obwohl daran zu der Zeit des Filmes keiner dran gedacht hat.
Die Übersetzungen machen einfach viel aus.
Liebe Grüße
Diana
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Huhu Diana!
Ja das stimmt, das macht wirklich viel aus, während das für Amerikaner alles dasselbe ist, müssen wir anderen drüber nachdenken, ob der Shop denn nun dasselbe ist wie das Institut oder die Firma oder ob es was anderes fieses ist 😄
Liebe Grüße!
Gabriela
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Ist doch das King Universum, die hecken doch alle gemeinsam böse Dinge aus. 😉
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