Meine Lieben!
Willkommen in den Sommerferien! Wie lang kam mir der Sommer vor als Kind, wie viel freie Zeit konnte ich genießen. Wie sehr trauere ich so manchmal all diesen Jahren hinterher.
Die warmen Temperaturen möchte ich dafür nutzen, mit euch zurück in die Kindheit zu reisen. So manches liebgewonnene Buch vergangener Tage wurde wieder hervorgekramt, manche wurden so noch nie von mir gelesen – und doch haben sie alle eines gemeinsam: Erinnerungen an die Kindheit.
[Kindheitsfetzen] ist für unsere inneren Kinder gedacht. Heute sehen wir alles ein wenig … doppelt!
Erich Kästner
Das doppelte Lottchen

Wenn man mich nach dem Film fragt, den ich als Kind wohl am häufigsten gesehen habe – und man dabei Disney einmal außen vor lässt – so findet sich sehr schnell die Antwort: Das doppelte Lottchen! Und zwar nicht in einer jener modernen Fassungen, sondern die wunderbare alte, in schwarz und weiß, und mit diesem großartigen Sprecher, dessen Einsätze mir noch immer in den Ohren klingen.
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Kennt ihr eigentlich Seebühl? Das Gebirgsdorf Seebühl? Seebühl am Bühlsee? Nein? Nicht? Merkwürdig – keiner, den man fragt, kennt Seebühl! Womöglich gehört Seebühl am Bühlsee zu den Ortschaften, die ausgerechnet nur jene Leute kennen, die man nicht fragt?
Wundern würde mich’s nicht. So etwas gibt’s.
(S.7)![]()
Schon bei diesem Anfang kribbelt alles in mir wohlig, die schwarzweiße Badelandschaft steht vor meinen Augen auf, die Kinder schreien, und die Erzieherinnen haben so ihre liebe Not mit ihnen. Ein Bus soll ankommen, zwanzig Neue wird er mit sich bringen. Ein großer Schreck für alle, und besonders für Luise Palfy: Ein Mädchen, das ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, so oft ich diesen Film schon sah, das Buch hatte ich noch nie gelesen. Doch nun war es endlich soweit und ich freue mich total darüber. Es war wie ein Heimkommen in Kindertage, auch wenn ich die Zeilen noch nie gesehen habe – sie waren mir alle vertraut. Erst dadurch wurde mir so richtig bewusst, wie wunderbar Buch und Film hier Hand in Hand gegangen sind.
Man muss sich diese Situation einmal wirklich vor Augen halten, in der sich die beiden neunjährigen Mädchen befinden. Nichtsahnend werden sie in die Sommerferien geschickt, um dann ihrem unbekannten Zwilling gegenüber zu stehen. Wie soll man damit umgehen? Warum wurden sie getrennt, warum wussten sie nichts voneinander? Wenn man bedenkt, wie eng Zwillinge miteinander verbunden sind, ist das eine wahre Grausamkeit. Nach anfänglichen Schwierigkeiten freunden sich Lotte und Luise jedoch rasch an und verfolgen einen geheimen Wunsch.
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Wochen sind seit jenem ersten Tag und jener ersten Nacht in der fremden Welt und unter fremden Menschen ins Land gegangen. Wochen, in denen jeder Augenblick, jeder Zufall und jede Begegnung Gefahr und Entdeckung mit sich bringen konnten. Wochen mit sehr viel Herzklopfen und manchem postlagernden Brief, der neue dringende Auskünfte heischte.
(S.90)![]()
Wie spitzbübisch die beiden Mädchen ihren Plan aushecken, um den jeweils fehlenden Elternpart endlich näher kennenzulernen! Wie sie versuchen, ohne zu drängen, die Eltern wieder einander näher zu bringen, das fand ich ganz wunderbar. Auch gefiel mir Kästners Sprache ausgesprochen gut. Das Katapult in die Kindheit hätte nicht zielgerichteter ausfallen können.
Verbindet ihr auch etwas mit diesem bezaubernden Kinderbuch? Nächste Woche wird es übrigens tierisch und nicht immer ist hier alles eitel Sonnenschein.
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[Kindheitsfetzen] – Mit 6 Kinderbüchern durch die Sommerferien!
Woche 1 – Der Mann im Mond
Woche 2 – Doppelt so gut!
Woche 3 – Schwarze Schönheit
Woche 4 – Auf der Alp
Woche 5 – Im Internat

![[Kindheitsfetzen] Doppelt so gut!](https://buchperlenblog.com/wp-content/uploads/2019/06/kindheitsfetzen_titelbild-1.jpg?w=1024)





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