Wenn aus Büchern Schätze werden.
Guter Start, mäßiger Rest!
Werbung | Autor: Liz Braswell | Titel: Peter Pans Reise ins Ungewisse |
Übersetzung: Ronald Gutberlet |
Erscheinungsdatum: 2022 | Verlag: Carlsen |
480 Seiten | Genre: Adaption |
Sie zog die quietschende Holzschublade auf und nahm ein weiches dunkles Bündel heraus. Als sie es schüttelte, fiel es auseinander wie ein Spinnennetz, aber ohne die klebrigen Fädchen, die an den Fingern hängen bleiben. Um was es sich handelte, war noch nicht erkennbar. Erst als sie es auf dem Boden ausbreitete, waren die Umrisse eines ganz besonderen Schattens zu sehen: des Schattens von Peter Pan.
(S.14)
Die Reise von Wendy Darling und ihren Brüdern nach Nimmerland wurde schon oft beschrieben und verändert. Dieses Mal stellen wir uns der Frage, was wohl gewesen wäre, wenn Wendy nicht mit Peter Pan, sondern mit dessen Erzfeind Käpt’n Hook das allererste Mal diese fantastische Insel betreten hätte!
Die Twisted Tales Reihe aus dem Disney Universum erfreut sich mittlerweile schon so einiger Bände. Drei davon stehen auch in meinem Regal, immer ein wenig ängstlich beäugt, ob die neuen Geschichten mit der alten Liebe mithalten können.
Dieses Mal ging es für mich nach Nimmerland, auf die Insel, die aus Kinderträumen gemacht wurde. Peter Pans Geschichte nimmt in meinem Leben einen ganz besonderen Stellenwert ein, ist sie mir doch schon immer eine der liebsten Geschichten gewesen und halte ich mich klammheimlich doch auch für eines der Verlorenen Kinder der Insel, die einfach nicht erwachsen werden wollen.
Die Geschichte beginnt damit, dass Peter Pan seinen Schatten seit nunmehr vier Jahren vergeblich sucht. Tinkerbell weiß genau, wo er zu finden ist, und doch verschweigt sie es – aus Eifersucht auf Wendy. Der Stil dieser ersten Seiten ist wahrlich bezaubernd, denn beinahe plaudernd erfahren wir von Wendys Kindheit und ihrem schweren Los, als Frau zu Beginn des 20. Jahunderts geboren zu worden zu sein. Als sie Peters Schatten für eine Überfahrt nach Nimmerland an Käpt’n Hook verkauft, beginnt ihr eigenes Abenteuer – und damit auch leider der Niedergang des stilistischen kleinen Wunders. Denn irgendwie verliert sich die Geschichte, je weiter wir voranschreiten. Die Rolle der Frau wird ein wenig zu gewollt immer wieder in Frage gestellt, manche losen Fäden werden zu angestrengt versucht zu verknüpfen.
Der Beginn einer tiefen Freundschaft zwischen Tinkerbell und Wendy ist schön geschildert und lässt uns tiefer in den Charakter der kleinen Fee blicken. Doch als es dann auf den Showdown zugeht, da scheinen der Autorin ein wenig die Ideen auszugehen, sie lässt ihre Figuren zuweilen fragwürdig handeln und stammelt sich ins große Finale. Schade, denn an sich hatte die Geschichte durchaus Potenzial, was nun wirklich nicht gänzlich ausgeschöpft wurde. Da habe ich schon weitaus bessere Peter-Pan-Adaptionen gelesen.
Kann man gelesen haben, muss man aber nicht.
Christina Henry – Lost Boy
Brom – Der Kinderdieb
Jodi Lynn Anderson – Tiger Lily
Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Atmosphäre ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Emotionen ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
= 3.6 ★★★★
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