
Werbung | Autor: Stephen King | Titel: Dead Zone – Das Attentat |
Erscheinungsdatum: 1979 | Verlag: Heyne|
560 Seiten | Genre: Roman|
![]()

![]()
Als John Smith das College abschloss, hatte er den bösen Sturz längst vergessen, den er an jenem eiskalten Januartag des Jahres 1953 auf dem Eis getan hatte. Es wäre ihm schon schwergefallen, sich noch daran zu erinnern, als er die Grundschule verließ.
(S. 9)![]()
Inhalt
Johnny Smith ist erst sechs Jahre alt, als er beim Schlittschuhlaufen auf einem zugefrorenen See hinfällt, und sich den Kopf böse anschlägt. Als er aus einer kurzen Ohnmacht erwacht, faselt er unzusammenhängendes Zeug, aus dem die Umstehenden nicht schlau werden. Was keiner jedoch von ihnen ahnt: Nur wenige Monate später wird eintreffen, was der Junge erzählte.
Der Unfall ist schon lang vergessen, aus Johnny wurde ein angesehener Lehrer. Nach einem gemeinsam mit seiner Freundin verbrachten Abend auf dem Rummelplatz, gerät er auf dem Weg nach Hause in einen schrecklichen Unfall. Dieser Unfall wirft ihn in ein jahrelanges Koma, und als er endlich aufwacht, ist sein Leben nicht mehr so, wie es mal war. Und seine Fähigkeit der Sicht in die Zukunft hat sich ebenfalls bedeutend verstärkt.
Rezension
Blick in die Zukunft
Endlich war wieder King-Zeit! Nach beinahe 3 Monaten konnte ich nun zum nächsten Band auf der Leseliste greifen, Dead Zone, ein Buch, das ich bisher noch nicht kannte. Sehr gespannt war ich also auf John Smith, den Jungen mit dem unwahrscheinlich prosaischen Allerweltsnamen. Doch ein Allerweltscharakter ist er nicht, unser Johnny!
Denn John Smith hat eine besondere Sicht auf die Dinge, die in unserer Zukunft liegen, sei sie nun unmittelbar oder noch in ferner Zukunft. Er kann mit Hilfe dieser Sicht am Glücksrad sein Geschick herausfordern, er kann jemanden vor einem sicheren Feuer warnen, oder er kann etwas weitaus bedeutenderes sehen. Was, wenn er jemandem die Hand schüttelt und dabei eine Zukunft sieht, die uns alle etwas angehen würde? So ungemein praktisch das auch im ersten Moment scheinen mag, so unglaubwürdig klingt es doch. Wir alle hörten schon von Hellsehern, von Handlesern und dergleichen, und wir tun sie alle als Scharlatane ab, als pressegeile Lügner. Doch was, wenn es den einen gibt, der es tatsächlich kann? Würden wir ihm glauben?
Johnny hat genau damit zu kämpfen, immer wieder, und das obwohl seine Voraussagen zutreffen. Manche werden ihm glauben, aber viele rücken von ihm ab. Zu groß die Angst vor dem, was dieser Hellseher womöglich tatsächlich rausfinden könnte. Stephen King lässt sich in Dead Zone wieder einmal sehr viel Zeit im Aufbau seines Charakters. Liest man den Titel des Buches, zumindest den deutschen Beinahmen: Das Attentat, so hat man schon eine bestimmte Aufgabe im Kopf, eine Situation, auf die alles hinauslaufen wird. Aber King wäre nicht King, würde er diesem vorgegebenen roten Faden in unserem Kopf folgen und ihn platt und schnörkellos runterschreiben. Nein, vielmehr lernen wir John mitsamt seiner Gabe kennen, vor dem tragischen Unfall und danach. Wir erleben seine Liebe zu Sarah, die – entgegen der meisten anderen Romane – nicht auf ihn gewartet hat, während er fünf lange Jahre im Koma liegt, sondern eine Familie gründet. Wer möcht es ihr verübeln? Alles andere wäre auch arg zu romantisiert gewesen. Dies ist zudem nur ein weiterer Stein von vielen in Johns Leben, die sich nach und nach immer höher auf seinem Weg auftürmen.
Unser Protagonist ist sehr menschlich, hat Ecken und Kanten und nicht immer ein besonders gutes Gespür dafür, wem er sich öffnen sollte, wem er vertrauen sollte. Das macht dieses Buch so fesselnd, man wünscht diesem gezeichneten jungen Mann nur Gutes und doch meint es das Schicksal nicht so mit ihm. Das Ende ließ eine Melancholie aufziehen, die ich so nur selten in King-Büchern bisher gespürt habe. Eine Melancholie, die Johnny Smith wohl immer in meinem Gedächtnis verweilen lassen wird.
Übrigens: Die Idee des Attentats greift King in einem seiner späteren Werke wieder auf, jedoch rückwirkend und mit anderem Ausgang. Allerdings mit einem ähnlich sympathischen Charakter, der – oh, schöner Zufall – ebenfalls Lehrer sein wird.. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht über den Plot verraten, es wäre ja sonst zu vorhersehbar.
Übrigens, Nummer 2: Dieses Buch wurde 1979 geschrieben, hat aber eine überraschend aktuelle Parallele zu heutigen politischen Strukturen Amerikas. Schon vor über 40 Jahren wusste Stephen King scheinbar, welche Gefahr uns in der Zukunft drohen könnte. Ob er ebenfalls die Gabe hat?
Fazit
Kein Horror, wie man ihn vom Meister des Schreckens kennt. Dafür aber eine berührende Geschichte mit einem interessanten Charakter, der mit einer Gabe leben muss, die es so oder so ähnlich durchaus geben kann, wenn wir den Mut zum Glauben haben.
Bewertung im Detail
Idee ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Charaktere ★★★★★ ( 5 / 5 )
Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )
Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )
= 4.6 ★★★★★


![[Das King-Universum] Dead Zone – Das Attentat](https://buchperlenblog.com/wp-content/uploads/2019/06/king_universum_titel_2.jpg?w=1000)





Hinterlasse eine Antwort zu Rückblick auf den Januar – Buchperlenblog Antwort abbrechen