Wenn aus Büchern Schätze werden.
Ein ganz wunderbares Jugendbuch über Freundschaft, die erste Liebe und eine schreckliche Katastrophe.
Werbung | Autor: Katharina Bendixen | Titel: Taras Augen |
Erscheinungsdatum: Februar 2022 | Verlag: Mixtvision |
384 Seiten | Genre: Jugendbuch, ab 14 Jahre |
Die erste Fliese rutscht mir fast aus den Händen und ich kann nicht behaupten, dass die Angst im Laufe der Wochen kleiner wird. Ich gewöhne mich nicht ans Kleben, ich gewöhne mich eher an die Angst.
( S.92 )
Sie kennen sich seit ihrer frühesten Kindheit, waren immer unzertrennlich. Doch dann reden sie nicht mehr miteinander und bevor sich einer von ihnen wirklich entschuldigen kann, kommt es zu einem verheerenden Chemieunfall in der Fabrik in ihrem Heimatort. Die Bewohner werden evakuiert, doch wie immer im Leben trifft es einige von ihnen härter als andere. Tara und Alún müssen von nun an getrennt voneinander an diesem Streit knabbern, während sich die Welt, in der sie leben, unaufhaltsam verändert.
Taras drittes Leben beginnt genau jetzt. Das erste endete mit dem Chemieunfall in der Fabrik in ihrer Heimat. Das zweite mit ihrer Rückkehr in die von nun an so genannte Gelbe Zone. Während der letzten sechs Monate hatten die Geflüchteten aus der verstrahlten Zone Zeit, sich um einen Job und eine Wohnung zu kümmern. Wer das nicht vorweisen kann, wird ohne Umschweife wieder zurückgeschickt in die Gelbe Zone. Angeblich soll hier das Leben bald wieder so sein wie früher, doch kann man den trickreichen Anwälten der Factory 11 glauben?
Alún dagegen bleibt in Tonfato, der Stadt, die von Drohnen und Securitys nur so schwirrt, und die jeden deiner Schritte mittels der sogenanten SigPhones überwachen können. Der Streit mit Tara vor der Explosion geht ihm nicht aus dem Kopf und er verrennt sich Hals über Kopf in einer großangelegten, wenn auch zunächst ziemlich unsichtbaren Kunstaktion: Er bemalt Fliesen mit Taras Augen, die er überall in der Stadt an Hauswände klebt. Bald bekommt er Hilfe von Rose, einer Kunststudentin, die ihm zeigt, wie man unbemerkt an all den Drohnen vorbeikommt.
Abwechselnd nehmen wir nun also teil an diesen beiden Leben, die früher so unzertrennlich miteinander verwoben waren und nun auf so verschiedenen Pfaden wandeln. Tara findet einen Platz zwischen den wenigen Rückkehrern und genießt zunächst das scheinbar sorgenlose, weil regelfreie Leben. Doch die Explosion hat weitreichende Folgen nach sich gezogen, denn in der Fabrik wurde mit einer bisher unbekannten Substanz geforscht, an die sie und andere Jugendliche im Ort ihr Augenlicht verlieren könnten.
Beide Aspekte der Geschichte haben mir wirklich gut gefallen, denn zwischen den alltäglichen Jugendproblemen findet man hier auch die großen Sorgen, mit denen sich unsere Welt herumschlagen muss. Vertuschungen, Lügen und offen zur Schau getragene Ignoranz der Leiden der ärmeren Bevölkerungsschichten. Das Aufbegehren Einzelner gegen die Ungerechtigkeit, die sich langsam aber sicher zu einer großen Demonstration entwickelt. Und immer dabei: Taras Augen.
Wunderbarer Jugendroman, der spielend leicht zwischen kleineren und größeren Problemen der Menschheit hin und her wechselt und dabei nie den Sinn für ein wenig Humor einbüßt. Empfehlenswert!
Handlung ★★★★★ ( 5 / 5 )
Charaktere ★★★★★ ( 5 / 5 )
Atmosphäre ★★★★★ ( 5 / 5 )
Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )
= 4.8 ★★★★★
Liebe Gabriela,
ohja, das Buch habe ich auch gelesen und fand das so gut!
Eine schöne Rezension von dir.
Liebe Grüße
Anett
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Liebe Anett!
Das freut mich, Taras Augen war wirklich richtig richtig fesselnd =)
Liebste Grüße!
Gabriela
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Hallöchen Gabriela,
oh, das klingt außergewöhnlich, gerade dieser „Protest“ mit den Augen.
Jetzt mag ich wissen, ob die beiden ihren Streit auflösen können. *;-)
Liebe Grüße
Tina
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Huhu Tina!
Tja, dann wirst du wohl zum Buch greifen müssen – ich verrate gaaaar nichts =D
Liebe Grüße!
Gabriela
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