[Rezension] Emmy Laybourne – Monument 14

Gute Idee eines verheerenden Chemieunfalls, aber in der Umsetzung ausbaufähig.

Werbung | Autoren: Emmy Laybourne | Titel: Monument 14 |
Übersetzung: Ulrich Thiele |
Erscheinungsdatum: April 2022 | Verlag: Heyne |
896 Seiten | Genre: Dystopie / Jugendbuch | Reihe: Gesamtausgabe (1-3)

Bewertung: 3 von 5.

Wenn es das letzte Mal ist, dass du deine Mutter siehst, wünschst du dir irgendwann, du wärst stehengeblieben, um all das zu tun. Sogar wenn du dadurch den Bus verpsst hättest.

(S.9)

Inhalt

Ein durch ein Erdbeben ausgelöster Tsunamie trifft auf die Ostküste der USA. Dabei kommt es zu einem Unfall in einer Chemiefabrik, dessen Ausmaße sich bis dato niemand hätte vorstellen können. Eine riesige, tintenschwarze Wolke hängt über dem Land und verändert die Menschen je nach Blutgruppe beträchtlich. 14 Kinder und Jugendliche können sich in einem Einkaufszentrum retten, darunter Dean und sein jüngerer Bruder Alex, aus deren Sicht wir nun erfahren, wie es für alle weitergeht.

Rezension

Zu viel Jugenddrama

Dystopien üben ja bekanntlich immer einen großen Reiz auf mich aus. Sich vorzustellen, was wäre, wenn plötzlich ein verheerendes Ereignis stattfinden und unsere Welt, so wir wie sie kennen, auslöschen würde, ist ein immer wieder großartiges Szenario. Emmy Laybourne lässt die Angst vor chemischen Waffen, die in geheimen Laboren entwickelt werden, erneut aufsteigen. Denn die tintige Wolke, die über Monument nach dem Unfall hängt, verändert die Menschen bei bloßem Einatmen aufs Grässlichste. Manche werden paranoid, andere unfruchtbar. Bei manchen platzt die Haut auf und sie verbluten und wieder andere … werden zu Monstern, die unkontrolliert herumwüten und einfach nur töten wollen.

Wir verfolgen nun anhand von Deans Aufzeichnungen, wie sich die vorerst geretteten Kinder und Jugendliche im Einkaufszentrum schlagen. Dean ist ein Außenseiter, schüchtern und zurückhaltend – und schrecklich verliebt in die wunderschöne Astrid, wie er auch nicht müde wird, uns immer wieder zu erzählen. Generell drehen sich weite Teile des ersten Bandes um den schnell vorhandenen Alltag im Center, durchsetzt mit kleineren Eskapaden und dem Versuch untereinander, immer wieder an psychische Grenzen zu gehen. Das Problem bei solchen Ich-Erzählern, die eingesperrt irgendwo innerhalb einer Katastrophe sind, ist eindeutig, dass sie von dem eigentlich spannenden Ereignis nichts zu berichten haben. Sie harren aus, sie werfen vielleicht mal einen Blick nach draußen. Aber was wirklich vor sich geht, das wissen sie nicht und können es uns Lesern demnach auch nicht weitererzählen. Und so schleppen wir uns mit Dean und Alex, Chloe, Josie, Jake und all den anderen durch den tristen Alltag, bereiten Essen zu, verschanzen uns mal vor Erwachsenen, die versuchen hineinzugelangen, aber machen ansonsten nicht allzu viel. Weshalb die persönlichen Entwicklungen der Charaktere wichtig wäre, doch irgendwie … Blieben sie mir alle recht flach, oberflächlich, gleichbleibend mit ihren Problemchen beschäftigt. Kaum einer der Truppe war mir wirklich sympathisch, von niemandem erhascht man mehr als ein paar wenige Einblicke.

Der Stil mag dem schreibenden Protagonisten Dean angepasst sein, riss mich durch seinen seichten – und manchmal ziemlich weichgespülten – Tonfall jedoch auch nicht wirklich vom Hocker. Vielleicht wären ein paar eingestreute Nachrichten von außen der Geschichte zuträglich gewesen. So ist Monument 14 am Ende eher ein jugendliches Kammerspiel ohne große Höhen und Tiefen und keine wirklich ausgebaute Dystopie. Schade!

Fazit

Hat eine starke Grundidee, schwächelt allerdings an der Umsetzung gewaltig.

Bewertung im Detail

Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

Atmosphäre ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

Charaktere ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

Sprache ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

Emotionen ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )

= 2.8 ★★★

Ähnlich, aber besser

Katharina Bendixen – Taras Augen

Herzlichen Dank an den Heyne Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

One Comment on “[Rezension] Emmy Laybourne – Monument 14

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