Wenn aus Büchern Schätze werden.
Harry Houdinis Leben liegt vor uns ausgebreitet.
Werbung | Autor: Steven Galloway | Titel: Der Illusionist |
Übersetzer: Benjamin Schwarz |
Erscheinungsdatum: 2015 | Verlag: Luchterhand |
350 Seiten | Genre: Roman |
Was bis auf mich und eine andere Person, die wahrscheinlch schon lange tot ist, niemand weiß, ist, dass ich Harry Houdini nicht nur einmal, sondern zweimal getötet habe.
(S.14)
Harry Houdini ist der größte und bekannteste Zauberer der Welt. Martin Strauss dagegen kennt wohl niemand. Und doch hält er sich für den Tod des Magiers verantwortlich. Abwechselnd folgen wir diesen beiden grundverschiedenen Personen durch ihr Leben, und lernen dabei besonders Houdini ein wenig näher kennen.
Wer ist nicht auf die ein oder andere Weise fasziniert davon, wenn Zauberkünstler ihre Tricks vorführen und man dabei entweder an wahre Magie zu glauben beginnt – oder zumindest hinter ihre Geheimnisse gelangen will. Harry Houdini zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den größten Zauberern unserer Zeit, und besonders seine Entfesselungstricks sorgten immer wieder für großes Aufsehen.
Steven Galloway lässt uns uns teilhaben an dem Leben, dass Houdini geführt hat, zeigt uns seinen Aufstieg, die Machenschaften, in die er unwillentlich hineingezogen wurde und sein Ende. Ein wahrhaft profanes, möchte man behaupten. Denn Houdini starb an einem Blinddarmriss, den man aus Versicherungsgründen einigen – ein paar Tage vorher zugefügten – Boxhieben in den Magen zuschrieb.
Diese Hiebe soll nun in unserer Geschichte ein junger Student namens Martin Strauss ausgeführt haben, der daraufhin aus Angst vor Vergeltung untertaucht. Und doch beschäftigt ihn dieser Moment sein Leben lang, und als er erfährt, dass er langsam aber sicher seinen Verstand verliert, Erinnerungen vom eigenen Gehirn eigenwillig ausgetauscht und erneuert werden, da beschließt er, endlich die Wahrheit zu erzählen. Wem? Houdinis unehelicher Tochter Alice.
Während ich die Abschnitte Houdinis über lange Strecken recht interessant fand, auch wenn mir die Erklärungen der Zaubertricks manchmal doch ein wenig desillusionierend wirkten, fand ich Martins Kapitel recht ermüdend, da die meiste Zeit einfach nicht viel passierte. Außerdem verstrickt sich der Autor zuweilen in Geschichten in Geschichten, wobei man hier und da den Anschluss an die eigentliche Gegenwart der Personen zu verlieren droht. Gegen Ende hin verlor ich dann beinahe sogar das Interesse an der ganzen Geschichte, wollte dann aber doch wissen, was es nun mit Martins fehlerhaften Erinnerungen auf sich hatte – und wie man einen Zauberer zweimal töten kann.
Kein schlechtes Buch, in weiten Teilen auch sehr interessant, was die Persönlichkeit Houdinis anbelangt. Aber so ein richtiges Highlight war es dann leider doch nicht für mich.
Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Atmosphäre ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Emotionen ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
= 3.6 ★★★★
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