Wenn aus Büchern Schätze werden.
Nicht richtig stimmig!
Werbung | Autor: Kai Meyer | Titel: Klammroth |
Übersetzung: / |
Erscheinungsdatum: 2014 | Verlag: Blitz |
396 Seiten | Genre: Grusel |
Der Tunnel existierte seit einer Ewigkeit, hoch und schwarz und hungrig.
(S.15)
Vor siebzehn Jahren verließ Anais ihr Heimatdorf. Doch selbst in ihren Träumen kann sie ihrer Heimat nicht entkommen, denn die Brandnarben auf ihrem Kopf erinnern sie immer wieder an den Unfall im Tunnel, bei dem dutzende Kinder ihr Leben verloren. Nun ist sie zurück, nachdem das elterliche Haus abbrannte und sie sich um die Erbschaft kümmern muss. Und es scheint, als hätte der Tunnel bereits auf sie gewartet.
Kai Meyer ist vielen Lesern wohl eher als Jugend- und Fantasyautor bekannt – ein Vorurteil, gegen das er sich entschieden in seinem Vorwort zu diesem Buch ausspricht. Klammroth gehört nicht ins Jugendbuchregal – etwas, was ich durchaus so unterstreichen kann. Doch steckt wahrer Horror in dieser Geschichte?
Der Einstieg ist sehr atmosphärisch, ein Berg, der seit jeher seine Opfer forderte, auch oder gerade als man begann, ihn mit einem Tunnel zu durchbohren. Hier und da ein paar Tote, doch nie zu viele um auffällig zu werden. Nach einem schlimmen Busunfall jedoch werden die Tore verriegelt, der Tunnel endgültig gesperrt und nicht mehr betreten.
Bis Anais wieder auftaucht. Denn etwas zieht sie unweigerlich zu diesem Loch im Berg, dem Ort, an dem ihre Jugend für immer vorbei war. So viele ihrer Klassenkameraden sind verbrannt, so viele völlig entstellt. Sie hatte Glück, irgendwie, nur der Kopf wurde vom Feuer gezeichnet, eine Perücke hilft.
Eigentlich will sie gar nicht hier sein, in Klammroth, in diesem sterbenden Nest. Aber der Flammentod ihrer Stiefmutter lässt sie zurückkehren, Papiere müssen unterzeichnet, der Erbanteil an einer Klinik für Verbrennungsopfer muss geklärt werden. Schon bald passieren seltsame Dinge, die sich Anais nicht erklären kann, und die sie am Ende zwingen werden, sich ihrer eigenen Vergangenheit zu stellen.
So weit, so gut. Allerdings schwankt die Geschichte immer wieder zwischen übernatürlichen und äußerst natürlichen, wenn auch widerlichen, Geschehnissen hin und her. Morbider Thriller mischt sich mit unheimlichen Begegnungen und wirkte auf mich zuletzt nicht ganz ausgegoren. Klar, Horror muss nicht immer erklärbar sein, aber auch die anderen Elemente blieben für mich zu schwammig, zu oberflächlich. Kurzum, meiner Meinung nach hätte eine klarere Linie dem Buch gut getan.
Nicht so richtig Fisch oder Fleisch, aber auch nicht völlig verkehrt. Kann man lesen, muss man aber nicht.
Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Charaktere ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Logik ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Emotionen ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
= 3.4 ★★★
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Ach schade, mit dem Buch hatte ich auch geliebäugelt. Danke für die Rezension. Ich werds mir mal für irgendwann aufheben.
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Ich fands auch sehr schade! Es ist ja nicht schlecht, aber irgendwie… Na ja. 😅
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Da schreibt Kai Meyer zwischendurch einmal kein Merle-Wellenläufer-Wolkenvolk-Sturmkönige-Jugendbuch-Tralala – und es geht an mir vorbei!? Fatal! 🙂 Ich werds mir mal ansehen, auch weil ich die Blitz-Ausgaben seiner Bücher mag.
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😄😄😄 Tja, dafür bin ich ja da, nicht wahr. Ich wünsche dir gute Unterhaltung, wenn es einziehen sollte. =)
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Huhu =)
Ich finde es ja beruhigend, dass dir das Buch auch nicht soo zugesagt hat. Ging mir da ähnlich, wie dir, nichts Halbes und nichts Ganzes. Zu viele Elemente vermischt, sodass kein Handlungsstrang wirklich vertieft wurde. Tatsächlich habe ich es sogar mit 1/6 noch wesentlich schlechter bewertet 🙈
Liebe Grüße, Sandra
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Huhu Sandra!
Ja ich hatte mir da doch irgendwie mehr erhofft und erwartet, der Tunnel an sich war ja auch ein spannendes Element. Aber dass es dann schlussendlich so ein Kuddelmuddel wurde, war halt echt sehr schade.
Liebe Grüße!
Gabriela
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