Coming-of-Age trifft auf den bevorstehenden Weltuntergang.

Werbung | Autor: Chloé Vollmer-Lo | Zeichner: Carole Maurel|
Titel: Magdas Apokalypse |
Erscheinungsdatum: 2017 | Verlag: Splitter | 192 Seiten |
Genre: Coming of Age | Reihe: Einzelband |
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Inhalt
Stellt euch vor, das Ende der Welt stünde unwiderruflich fest. In einem Jahr wird ein Ereignis eintreten, das die gesamte Menschheit vernichten wird. Und nun stellt euch vor, ihr seid gerade erst 13 Jahre alt geworden, das gesamte Leben liegt noch vor euch. Wie würdet ihr euch verhalten? Magda – und viele andere – wissen es nicht, finden erst für sich einen Weg, um dieses verbleibende Jahr zu nutzen. Wie viel Menschsein bleibt in uns zurück vor diesem Hintergrund?
Rezension
Am Rand der Welt
Dieser bewegende Comic beginnt nicht, wie man annehmen möchte, mit der Verkündung des Weltuntergangs, sondern mit der Gewissheit, die Apokalypse abgewendet zu haben. Die Menschen tanzen auf der Straße, nur ein junges Mädchen bricht weinend zusammen.
Dieses junge Mädchen ist Magda. Als sie in der Schule von ihrem Direktor ein Jahr zuvor erfährt, dass die Welt untergehen wird, hätte noch keiner mit dieser Wendung gerechnet. Vielmehr scheint das Ereignis erst einmal in einer fernen Zukunft zu stecken, und Magda, ihre Freunde Julie und Leon versuchen ein wenig die Normalität aufrecht zu erhalten. Zuhause beschließt der Vater, seine Familie für seine Geliebte zu verlassen, doch noch immer halten die übrigen drei Frauen der Familie zusammen. Die Situation ist angespannt, immer zwischen Unglauben und Wissen hin und her springend. Wie soll man die verbliebene Zeit sinnvoll nutzen? Weiter zur Schule gehen, zum Einkaufen, das Leben an sich vorbei ziehen lassen? Oder die Tage nutzen, den letzten Sommer, den letzten Herbst. Das Leben in einem Rausch an sich reißen, bevor es zu spät ist?

So wie sich auch ihre Umwelt langsam in einem Strudel aus Regelverstößen und Gewalt wiederfindet, so ergeht es auch Magda. Sie entdeckt mit brachialer Geschwindigkeit die Liebe, ihre Sexualität, ihre Leidenschaft. Doch das reicht ihr nicht, sie will mehr. Von ihrer Familie nach und nach abgekapselt, trifft sie Entscheidungen, die sich in ihrem vermeintlich letzten Frühling als Trümmerfeld vor ihr auftürmen werden.
Und auch wenn man von Beginn an weiß, dass die Welt nicht durch ein nicht näher betiteltes Ereignis untergehen wird, so folgt man Magda immer bedrückter bei ihrem Tanz in den Abgrund. Die Zeichnungen sind eigentlich in leuchtenden Farben gehalten, jedoch findet man immer wieder einen alles überlagernden Nebel, der die Welt grausam erscheinen lässt. Wir erleben mit Magda die Folgen der ersten Liebe, verlieren Freunde an Drogen und selbstauferlegte Regeln. Wir spalten uns von ihrer Familie ab und hoffen doch immer nur darauf, dass sich doch noch alles zum Guten wenden wird. Doch dann erinnern wir uns an die Trauer auf Magdas Gesicht ganz am Anfang, und wir beginnen, etwas schreckliches zu ahnen.
Ich hätte nicht gedacht, dass mich diese Coming-of-Age Geschichte, die Magdas Leben im Zeitraffer eines einzigen Jahres zeigt, so mitnehmen würde, und doch hat sie mich zu Tränen gerührt. An anderer Stelle las ich, dass das Ende entsetzt hat und man sich nicht sicher ist, ob es nicht anders hätte kommen können. Ich war entsetzt, ja, aber ich habe es auf verschobene Art und Weise auch verstanden.
Fazit
Nehmt euch die Zeit, um Magdas Erwachsenwerden in vollem Umfang mitzuerleben. Zu sehen, wie eine Welt erst langsam, dann immer schneller zusammen bricht, wenn man weiß, dass das Ende nahe ist.
Bewertung im Detail
Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )
Handlung ★★★★★ ( 5 / 5 )
Charaktere ★★★★★ ( 5 / 5 )
Zeichnungen ★★★★★ ( 5 / 5 )
Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )
= 5 ★★★★★







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