Wenn aus Büchern Schätze werden.
Wie schon sein Vorgänger „Luftikus und Tausendsassa“ ein Muss für Sprachliebhaber!
Werbung | Autor: Katharina Mahrenholtz | Illustrationen: Dawn Parisi |
Titel: Allerhöchste Eisenbahn – Verliebt in 100 Redewendungen |
Erscheinungsdatum: März 2020 | Verlag: Duden |
160 Seiten | Genre: Sachbuch|
Etwas aus dem Effeff können
„Effeff“ – das klingt wie eine Lautmalerei aus einem Comic! Tatsächlich kommt „Effeff“ nur im Zusammenhang mit dieser Redewendung vor, es ist kein richtiges Wort. Und es stammt noch nicht einmal von einem Wort ab, sondern von dem griechischen Buchstaben Pi.“
(S.34)
100 Redewendungen, die mal mehr und mal weniger in ihrer richtigen Bedeutung noch heute verwendet werden. Katharina Mahrenholtz hat sich wieder einmal auf eine Reise quer durch unsere Sprache begeben und kommt mit allerlei interessanten Fakten, Synonymen und fremdländischen Aussprüchen zurück. Es wird also allerhöchste Eisenbahn, sich endlich einmal näher mit dem Wortschatz zu befassen, der unseren Alltag erst so richtig bereichert und liebenswert macht.
Achtung, hier kommt wieder ein Paradebeispiel des kurzweiligen Sachbuchs aus dem Dudenverlag. Denn Allerhöchste Eisenbahn ist nicht das erste Werk, das mich schon so manche Stunde in Verzückung geraten ließ über so einige sprachliche Eigenheiten. „Luftikus und Tausendsassa“ bezog sich dabei auf vergessene Worte, hier nun spüren wir Redewendungen nach, die einen festen Bestandteil unserer alltäglichen Sprachgebrauchs bilden.
Woher stammt wohl die Redewendung „Die Gelegenheit beim Schopfe packen„? Na? Wer hätte es gedacht, aber dieser Ausspruch bezieht sich tatsächlich auf einen griechischen Gott mit wenig Haupthaar und flinken Füßen!
Die Hintergründe der verschiedensten Redewendungen werden erklärt, passende Synonyme und weitere Redewendungen eingestreut, die Bedeutung in anderen Sprachen verdeutlicht und all das wird untermalt mit den plakativen Illustrationen von Dawn Parisi.
Übrigens hat der titelgebende Spruch „Allerhöchste Eisenbahn“ einen völlig anderen Ursprung, als vermutlich von den meisten Menschen angenommen. Es ist nicht einfach nur gemeint, dass ein Zug bald abfahren könnte und man zur Eile getrieben wird, nein. Der Berliner Autor und Satiriker Adolf Glaßbrenner schrieb 1847 eine Posse über einen reichlich zerstreuten Briefträger. Dieser vertauscht im Zuge höchster Aufregung gern einmal die Worte, was ihn zu eben jenem Ausspruch brachte: Es ist die allerhöchste Eisenbahn, die Zeit ist schon vor drei Stunden anjekommen!“ Wer hätte geglaubt, dass ein Schriftstück, das so gut wie keinem mehr bekannt ist, eine Redewendung erschuf, die noch heute ihre Verwendung findet.
Für Sprachliebhaber, Linguistiker, als Geschenk für Wissensdurstige oder einfach für sich selbst: Allerhöchste Eisenbahn ist Unterhaltung und Wissen in einem, und das beste: Beim nächsten geselligen Abend kann man wieder ein bisschen mehr mit (unnötigem) Wissen glänzen und so Freunde und Familie unterhalten.
Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )
Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )
Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )
= 5 ★★★★★
Herzlichen Dank an den Dudenverlag für die Bereitstellung des Rezensionexemplars!
Pingback: Rückblick auf den April – Buchperlenblog
Pingback: [Sachbuch-Tipp] Kleines Kuriositätenkabinett der deutschen Sprache – Buchperlenblog