Wenn aus Büchern Schätze werden.
Eigenwilliges, leidlich gehetzt wirkendes Abenteuer durch die Vergangenheit.
Werbung | Autor: Sven Urban | Titel: Die Sprache der Zeit |
Erscheinungsdatum: August 2018 | Verlag: Books on Demand| 340 Seiten | Genre: Urban Fantasy
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Oskar ist kein besonders netter Mensch. Vielmehr zieht er seine Karriere immer mehr seiner Familie vor, arbeitet lang, ist kaum daheim. Nachdem seine Scheidung unterzeichnet ist, eröffnet ein mysteriöser Flohmarkt vor seinem Büro. Angezogen von allerlei Kuriosem findet sich Oskar inmitten dieses bunten Chaos wieder und lernt den noch skurrileren Hermes kennen. Das Buch, dass dieser Oskar anzubieten hat, wird dessen Leben umkrempeln. Doch davon ahnt er da noch nichts.
Manche Bücher packen einen, da hat man kaum mehr als die ersten Zeilen, die erste Seite gelesen. Und dann gibt es Bücher, da möchte man gerne, dass sie einen mitreißen, und doch passiert es nicht. Leider ging es mir bei der Sprache der Zeit so. Die Grundidee ist schön, die Möglichkeit des Reisens in die Vergangenheit ist sicherlich ein Thema, dass viele von uns beschäftigt. Auch dass so etwas mit Hilfe von Büchern, in denen die Zeit aufgeschrieben ist, passiert, ist super. Denn wer würde nicht gern ein Buch aufschlagen und sich mittendrin in der Geschichte befinden wollen?
Aber irgendwie wurde ich mit dem Stil des Autors nicht warm. Man kann mich pedantisch nennen, doch ich achte durchaus sehr auf verständliche Interpunktion. Gefühlt jeder dritte Satz wurde mit einem Ausrufezeichen gekrönt, viele Aussagen bekamen sogar ein Frage- sowie ein Ausrufezeichen verpasst. Am Ende schrien sich die Charaktere in meiner Vorstellung nur noch an, alles wurde betont, alles genervt in Frage gestellt. Dazwischen hetzt man in der vermutlich sehr interessanten Bibliothek mit Hermes durch die Gänge, wird von einem Ereignis in der Vergangenheit zum nächsten geschleudert. Zeit für Fragen blieb keine, weder stellte sie Oskar oft, noch beantwortete Hermes sie, auch wenn die Geschehnisse durchaus dafür geeignet gewesen wären. Am Ende weiß man nicht so recht, was der Gedanke des Buches sein könnte. Denn unser Ebeneezer Scrooge der Moderne macht bis zum Schluss kaum eine Entwicklung durch, fühlt sich unverstanden und in die Ecke getrieben. So viel Potenzial steckt in der Geschichte, das besser ausgeschöpft hätte werden können. Merkwürdige Wesen, nur für Oskar im Rückblick sichtbar, begleiten scheinbar unsichtbar unser Schicksal und lenken es in die gewünschten Bahnen. Doch so richtig erfährt man nichts über sie, alles bleibt vage, verliert sich im nächsten Sprint durch die Gänge und den mit Ausrufezeichen en masse präsentierten Gesprächsfetzen. Interessanterweise scheint das Buch den Lesern bisher ausgesprochen gut zu gefallen. Vielleicht ist es also nur eine Laune der Lesernatur, dass ich eben nicht dazu gehöre.
Geeignet für Leser, die über fragliche Interpunktion hinweglesen können und nicht zwingend zu allen Rätseln eine Auflösung brauchen. Eine gute Idee mit verbesserungswürdiger Umsetzung, der vor allem mehr Details gut zu Gesicht gestanden hätten.
Idee ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Charaktere ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )
Sprache ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )
Emotionen ★☆☆☆☆ ( 1 / 5 )
=2.4 ★★
Herzlichen Dank an den Autor für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!
Aloha, Gabriela.
Theaterschauspielern unterläuft beim ersten Auftritt vor einer Kamera gelegentlich der Fehler, dass sie Ihre Sätze & Gesten quasi mit Ausrufezeichen spielen! Eben, weil sie es gewohnt sind einen Zuschauerraum mit Ihrer schauspielerischen Präsenz zu füllen!! Warum ein Autor in eine stilistische Deklamation verfällt, bleibt in der Motivation allerdings rätselhaft!??
Möglicherweise hatten die Punkte auch nur ihren freien Tag!!?
bonté
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Gut möglich, und trotzdem in meinen Augen nicht sehr verzeilich. Man fühlt sich ja dadurch die ganze Zeit recht gehetzt und angeschrien 😅
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…vergleicheichbar vielleicht mit einer „Meditationsanleitung im Ur-Schrei-Modus“. 😉
bonté
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Ich hab das Buch nicht gelesen, aber trotzdem gibt es eine Sache, die mich daran stört: Irgendwie habe ich bei dem Cover immer das Gefühl, dass ich ziemlich das gleiche schon auf ein, zwei anderen Büchern gesehen habe.
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Okay, aber das wäre schon komisch, da das Cover recht gut mit den beschriebenen Personen innerhalb der Buchdeckel harmoniert 🤔😅
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Was ich meine: Schau dir z.B. das Cover von „Dancing Jax“ an. (Mir ist der TItel grad wieder eingefallen) Da hast du auch diese Kartenoptik und so ziemlich die selbe Farbgebung.
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Achso. Du meinst nur die Optik an sich. Ja gut, das stimmt schon! Obwohl mir die Aufmachung von Dancing Jax weitaus besser gefällt ☺️
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