
Werbung | Autor: Stephen King | Titel: Das Bild |
Übersetzung: Joachim Körber |
Erscheinungsdatum: 1995 | Verlag: Heyne |
574 Seiten | Genre: Roman |

Sie sitzt in der Ecke und versucht, Luft in einem Zimmer einzuatmen, in dem es bis eben noch genügend gegeben hat, die nun aber völlig verschwunden zu sein scheint.
(S.11)


Inhalt
Rosie hätte nie gedacht, dass sie insgesamt vierzehn Jahre in einer Ehehölle verbringen wird, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt. Bis sie eines Tages einfach geht, die Tür hinter sich schließt, und sich mit der BankCard ihres Mannes Norman den Weg in ein neues Leben erkauft. Nur, dass Norman Polizist ist und durchaus weiß, wie er ihre Spur aufnehmen kann.
Rezension
Zu Unrecht missachtet
Zugegeben, ohne das Kingprojekt hätte ich von diesem Buch vermutlich nie etwas wahrgenommen. Das Bild ist mir weder als Titel bekannt gewesen, noch habe ich je jemanden darüber reden hören. Warum eigentlich? Denn es ist gut, es ist richtig gut, es ist verstörend finster, es ist fantastisch – und es hat einen unübersehbaren Draht zum heiß geliebten Dunklen Turm.
Doch bevor wir dahin gelangen, müssen wir durch die Hölle mit Rosie gehen. Norman Daniels, ihr Mann seit vierzehn langen Jahren, schlägt und erniedrigt sie – und er beißt. Ja, Norman ist einer von den richtigen finsteren Gestalten, die sich Stephen King so ausdenken kann. Tatsächlich glaube ich mittlerweile, dass King menschlichen Horror weitaus besser zu Papier bringt, als den Übersinnlichen. Obwohl es von dem auch hier genügend gibt.
Denn nachdem Rosie in eine andere Stadt flieht, findet sie in einem Antiquariat ein Bild, das sie magisch anzuziehen scheint,. Darauf zu sehen ist eine dem Betrachter abgewandte Frau in einem roten Kleid, die auf eine Tempelruine hinab schaut. Rosie nimmt das Bild mit, um es in ihrer ersten eigenen Wohnung aufzuhängen, wenn sie aus dem Frauenhaus auszieht, in dem sie Schutz gefunden hat.
Mit der Zeit scheint sich dieses Bild jedoch zu verändern, es verlagert langsam den Blickwinkel, bis es schließlich eines Nachts so groß wird, dass Rosie durch es hindurch steigen muss. Hier nun trifft sie auf die Frau im roten Chiton, deren Baby sie aus dem verfallenen Tempel und vor dem blinden Stier darin retten muss. Die Frau dankt ihr, indem sie sagt, dass sie es ihr vergelten würde.
Nun ist Norman ihr allerdings auf der Spur, und während Rosie die ersten zaghaften Schritte in ein neues Leben wagt, jagt er ihr hinterher und hinterlässt überall seine blutigen Spuren. Da Rosie während ihrer Ehejahre gelernt hat, der Polizei nicht zu trauen, kann sie sich außerhalb des Frauenhauses keine Hilfe holen und ist mehr oder weniger darauf angewiesen, dass sie die Dinge allein regeln kann – und mit Hilfe der seltsamen Frau aus dem Gemälde.
Bemerkenswert finde ich vor allem, dass King eine wirklich starke Frauenfigur erschaffen hat. Ja, manchmal hadere ich mit den weiblichen Figuren in seinen Büchern, sie sprechen seltsam und sind selten mehr als hübsches Beiwerk. Rosie jedoch macht eine enorme Entwicklung durch, die dabei wirklich glaubhaft erzählt wird. Auch fängt King es gekonnt ein, wie Norman seine Frau über so viele Jahre hin kleinhalten konnte, wieso sie nicht schon eher ging.
Die übernatürliche Seite der Geschichte dank des Bildes hätte es vielleicht nicht unbedingt gebraucht, und irgendwie habe ich am Ende die Aufklärung mit dem Baby vermisst (welches Baby war es denn nun, verdammt nochmal?!), aber die Parallelen zu Roland Deschains Welt des Dunklen Turms fand ich trotzdem gelungen.
Fazit
Völlig zu Unrecht ein Buch, das in den vielen Werken des Horrormeisters untergegangen zu sein scheint!
Bewertung im Detail
Handlung ★★★★★ ( 5 / 5 )
Atmosphäre ★★★★★ ( 5 / 5 )
Charaktere ★★★★★ ( 5 / 5 )
Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )
Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )
= 5 ★★★★★

Weitere Meinung


![[King-Universum] Das Bild](https://buchperlenblog.com/wp-content/uploads/2020/06/king_universum_titel_2.jpg?w=1000)





Hinterlasse eine Antwort zu Marc Antwort abbrechen