[Comic-Tipp] Éric Liberge – Monsieur Mardi-Gras – Unter Knochen

Ausschweifendes Gesamtwerk, manchmal allerdings etwas zu viel des Guten.

Werbung | Autor & Zeichner: Éric Liberge |
Titel: Monsieur Mardi-Gras – Unter Knochen |
Erscheinungsdatum: Februar 2022 | Verlag: Splitter | 272 Seiten |
Genre: Gothic Novel | Reihe: Gesamtausgabe (1-4)

Bewertung: 4 von 5.

Inhalt

Als Victor Tourterelle zu sich kommt, fehlt ihm ein beträchtlicher Teil seiner Selbst: Seine Haut! Denn er ist nur mehr ein Skelett, tot und doch nicht tot zugleich. Vielmehr ist er gefangen in einer Welt nach dem Tod. Ein Postbote überreicht ihm seinen Totenschein und seinen neuen Namen – Mardi-Gras Aschermittwoch, sein Sterbezeitpunkt. Nun soll er sich zurecht finden in einer Welt, in der Toten leben. Doch eine geheime Bruderschaft hat bereits auf ihn gewartet, denn seine Fähigkeit als Kartograph soll dabei helfen, das Geheimnis dieser Welt in Schwarz und Weiß zu lüften.

Rezension

Eine Frage nach dem Sinn
des Lebens und des Todes

In dieser Gesamtausgabe finden wir die vier Bände, die sich mit dem Leben und vor allem dem Tod des Monsieur Mardi-Gras beschäftigen. Prall gefüllt mit detailierten Knochen und Skeletten, in schwarz und weiß gehalten. Das Artwork hat es durchaus in sich, möchte man sich gar nicht ausmalen, wie viel Zeit die einzelnen Panels den Künstler und Autor Éric Liberge wohl gekostet haben mögen.

Monsieur Mardi-Gras | Innenseite

Aschermittwochs Abenteuer in der Welt der Toten erfordern auf jeden Fall einiges an Aufmerksamkeit. Auch wenn sich die einzelnen Skelette doch immer unterschieden, hier mal ein knöcherner Schnurrbart, dort eine besondere Kopfbedeckung, so verliert man doch manchmal ein wenig den Überblick über den großen Haufen an Knochen, der einem da von jeder Seite entgegen blickt. Auch springt die Geschichte zuweilen in den Schauplätzen hin und her und nicht immer wusste ich gleich, wessen rhetorische Fähigkeiten sich da über mir gerade ergossen. Der Comic ist ziemlich textlastig, und einige der Figuren führen lange Monologe über die Sünden im Leben und im Tod und wie man diese wieder ausmerzen könnte. Zugegeben, manchmal überstieg das mein theologisches Verständnis ein wenig und traf nicht so sehr meinen Nerv, wie ich es mir erhofft hatte.

Monsieur Mardi-Gras | Innenseite

Aschermittwochs Reise in die Kreise seiner persönlichen Hölle waren durchaus spannend, und auch wenn mir unser Hauptknochenmann nicht unbedingt der sympathischste Zeitgenosse war, so hoffte ich doch sehr, dass er am Ende aus dieser Misère zurückfinden konnte. Das Zauberwort hier ist wohl Kaffee, das einzige Getränk im Totenland, dass die alten Knochen noch immer wachzurütteln vermag und dem Trinkenden Visionen schickt, die umso abgefahrener wurden, umso mehr dieser zu sich nahm. Kein Wunder also, dass Kaffeebohnen ein rares Gut waren und man dafür auch schonmal den wirklich ewigen Tod eines Skeletts in Kauf nahm.

Fazit

Wer gern selbst über ein mögliches Leben nach dem Tod sinniert, und sich nicht vor ein wenig religiösem Eifer erschreckt, der kann beherzt zugreifen. Das Artwork ist in sich großartig und die Geschichte vielschichtig angelegt.

Bewertung im Detail

Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )

Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Zeichnungen ★★★★★ ( 5 / 5 )

Emotionen ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

= 4 ★★★★

schnörkel

Vielen Dank an den Splitter Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

1 Comments on “[Comic-Tipp] Éric Liberge – Monsieur Mardi-Gras – Unter Knochen

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