Mysteriös, düster und verwirrend.

Werbung | Autor: Greg Buchanan | Titel: Sechzehn Pferde |
Übersetzer:  Henning Ahrens |
Erscheinungsdatum: Februar 2022 | Verlag: S.Fischer |
448 Seiten | Genre: Roman | 

Bewertung: 3.5 von 5.

Etwas Schwarzes, glänzend wie Plastik und mit einem schmutzig weißen, halbmondförmigen Rand. Es sah an ihm vorbei. Es war ein Auge, ein großes, bekümmertes Auge im Boden.

(S.16)

Inhalt

In einem kleinen englischen Küstenort werden sechzehn in den Boden eingegrabene Pferdeköpfe gefunden. Alec Nichols ist der erste Detective am Tatort und soll sich dieses Falls annehmen. Er bekommt Unterstürzung von der Veterinärforensikerin Cooper Allen, die in ihrem Leben schon so einige qualvoll getötete Tiere zu Gesicht bekommen hat und deshalb weiß, es geht nicht immer um den Mord an sich.

Der Fall erweist sich als ziemlich verworren, und schon bald stellt sich heraus, dass die Fäden bei Alec Nichols zusammenzulaufen scheinen.

Rezension

Verwirrung und Grausamkeit

Dieses Buch lässt mich ein wenig ratlos zurück. Mochte ich es? Fand ich es beängstigend? War es schlüssig? Oder einfach nur brutal? Ehrlich gesagt, weiß ich das auch einige Tage nach Beenden noch nicht so ganz für mich einzuschätzen.

Der Fall der sechzehn Pferde erweist sich zunächst einmal als reichlich brutal. Die Pferde wurden zusammengetrieben und sediert, um anschließend auf finstere Weise getötet zu werden. Was bleibt, sind ihre Köpfe, die man in die Wiese einer Farm eingegraben hat, so dass sie zunächst einem Geheimnis gleichen. Weder Nichols noch Allen finden eindeutige Spuren, die zu den Tätern führen könnten, und doch lassen sich manche Fäden langsam aber sicher aufdröseln. Denn der kleine sterbende Ort an der Küste ist voll von Sticheleien, Intrigen, Anschuldigungen, Verzweiflung. Ein Ort, in dem das Böse in den Alltag integriert zu sein scheint.

Die meiner Ansicht nach völlig aus dem Ruder laufende Gewalt an Tieren scheint allgegenwärtig, und hat sich mir in ihrer scheinbaren Notwendigkeit bis zum Schluss nicht ganz erschlossen. Wären es Menschen gewesen, hätte ich vermutlich nicht so zartbesaitet reagiert, bei Tieren sieht das bei mir dann aber doch immer ein wenig anders aus. Auch die Auflösung des Ganzen erschien mir ein wenig difus, kaum zu begreifen. Hätte das alles sein müssen? Vermutlich nicht. Warum ist es dann trotzdem so gekommen? Ich weiß es nicht. Und trotzdem kann ich dem Buch seine Sogwirkung nicht absprechen, die sicher auch durch die gut platzierten Wiederholungen einzelner Situationen hervorgerufen wird. Der Stil von Greg Buchanan ist gleichzeitig angenehm und experimentell, lässt einen Seite um Seite dem Grauen folgen, welches sich hier angesiedelt hat.

Fazit

Ein Buch, bei dem ich auch nach Tagen noch nicht recht weiß, ob ich es nun mochte oder nicht, was aber durchaus trotzdem eine gewisse Anziehung auf mich ausüben konnte.

Bewertung im Detail

Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Atmosphäre ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Emotionen ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )

3.4 ★★★


Herzlichen Dank an den Fischer Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

Eine Antwort zu „[Rezension] Greg Buchanan – Sechzehn Pferde”.

  1. Avatar von Rückblick auf den Februar – Buchperlenblog

    […] Buchanans Sechzehn Pferde dagegen konnte durchaus einen gewissen Sog auf mich ausüben. Die vergrabenen Pferdeköpfe, die […]

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Mein Name ist Gabriela, und seit 2017 findet ihr hier Buchtipps aus diversen Genres. Egal ob Fantasy, Horror oder Geschichten aus dem wahren Leben, übersetzt oder englisch –
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