[Rezension] Alfonso Pecorelli – Zehn sehr böse Geschichten

Irgendetwas fehlt.

Werbung | Autor: Alfonso Pecorelli | Titel: Zehn sehr böse Geschichten |
Erscheinungsdatum: Juli 2020 | Verlag: Riverfield |
224 Seiten | Genre: Kurzgeschichten |

Bewertung: 3 von 5.
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Er sah das Moped noch, riss das Lenkrad herum und hätte das Ausweichmanöver beinahe geschafft. Wenige Zentimenter fehlten nur, ein wenig langsamer, eine Sekunde früher oder später, kein Besuch im Bordell, eine kleine Flugverspätung, tausend andere Dinge hätten eintreten können … Dann hätte Karl-Theodor Schäubele den Mopedfahrer nicht mit fast zweihundert Stundenkilometern mit dem rechten Außenspiegel seines Wagens gestreift.

(S.19 | aus Todsünde)

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schnörkel

Inhalt

Zehn Kurzgeschichten laden ein, die schattenhafte Seite der Menschen kennenzulernen. All das, was zwischen Liebe, Hass, der Gier nach Geld und Macht zuhause ist, das soll sich hier finden lassen.

Rezension

Das geht besser

Eigentlich habe ich mich auf diesen Kurzgeschichtenband gefreut. Denn kaum etwas mag ich lieber, als von all den kleinen und großen Gemeinheiten der Menschheit – spitzfindig aufs Korn genommen – zu lesen.

Die erste Geschichte bringt uns Familie Schäubele etwas näher. Der Vater ist der Chef des familiengeführten Unternehmens, der Sohn soll einmal in seine Fußstapfen treten. Doch ein verheerender Unfall verhindert dies, und die Schuld trifft allein den Vater. Dass dieses Verschulden jahrelang ungeahndet bleibt, das liegt auch zum Teil an der Mutter, denn diese verschafft ihrem Mann ein Alibi. Warum sie das tut, das erfahren wir natürlich erst ganz zum Schluss.

Schon mit der Auftaktgeschichte hatte ich ein paar Probleme. Für eine Kurzgeschichte wurden für meinen Geschmack einige Umstände zu viel beschrieben, zu spät kam die Geschichte tatsächlich ins Rollen und das Ende hat mich auch eher unbefriedigt zurückgelassen. Auch sprachlich – und das zog sich leider durch das gesamte Buch – konnte ich nicht allzu viel mit der Geschichte anfangen. Die Ideen der schwarzhumorigen Geschichten – seien es selbstsichere Mörderinnen, hassverseuchte Ehepartner, oder russische Oligarchen – fanden durchaus Anklang bei mir, die Ausführung jedoch eher selten. Auch habe ich im Nachhinein das Gefühl, den Großteil des Gelesenen schon wieder in einer der hinteren Schubladen des Gedächtnisses abgelegt zu haben, was irgendwie besonders schade ist.

Fazit

Die Ideen sind ganz gut zum Teil, doch der Stil der Geschichten entsprach einfach nicht meiner Vorstellung. Freunde von schwarzen Geschichten sollten sich jedoch besser selbst ein Bild machen – über Geschmack lässt sich eben doch streiten.

Bewertung im Detail

Idee ★★★★☆ ( 4/5 )

Handlung ★★★☆☆ ( 3/5 )

Charaktere ★★★☆☆ ( 3/5 )

Sprache ★★☆☆☆ ( 2/5 )

Emotionen ★★☆☆☆ ( 2/5 )

= 2.8 ★★★

Mehr schwarzhumorige Geschichten

E.W. Heine – Kille Kille Geschichten

Roald Dahl – Wer andern eine Grube gräbt

schnörkel

Herzlichen Dank an den Riverfield Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

3 Comments on “[Rezension] Alfonso Pecorelli – Zehn sehr böse Geschichten

  1. Pingback: Rückblick auf den September – Buchperlenblog

  2. Hi Gabriela,

    ach schade dass dich der Kurzgeschichtenband nicht abholen konnte! Ich meine, dass ich eben diese Ausgabe vor längerem auch auf meine Wunschliste setzte und werde sie nach deiner Besprechung erstmal wieder runternehmen – zu viele Bücher warten da draußen und da gebe ich mich ungern mit Mittelmäßigkeit zufrieden. Danke für deinen Einblick und deine ehrliche Bewertung.

    Liebst, Antonie

    P.S.: Ich freue mich schon riesig auf deine Halloween-Kurzgeschichte, letztes Jahr war ich supermega begeistert davon!

    Gefällt 1 Person

    • Huhu Antonie!
      Das Cover hat mich auch direkt angesprochen und so einen schaurig schönen Poe-Eindruck vermittelt. Dann kam allerdings etwas die Ernüchterung, was ich auch echt schade fand!

      Liebe Grüße! =)
      Gabriela

      PS: Ohh wie schön! Ich habe auch schon eine Idee für dieses Jahr, die wird wohl in den nächsten Tagen dann Gestalt annehmen ♥

      Like

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