Anders als erwartet – aber überraschend gut!

Werbung | Autor: William Lindsay Gresham | Titel: Nightmare Alley |
Übersetzung: Christian Veit Eschenfelder / Anja Heidböhmer |
Erscheinungsdatum: 1946 | Verlag: Festa |
512 Seiten | Genre: Roman |

Wie kriegt man jemanden dazu, den Geek zu spielen? Oder ist der hier der einzige, den es gibt? Ich meine, wird man so geboren? Mit dem Bedürfnis, Hühnern den Kopf abzubeißen?
(S.17)


Inhalt
Stanton Carlisle ist Zauberkünstler auf einem Jahrmarkt. Er kann Karten verschwinden lassen, Münzen verdoppeln und das Publikum vor allem mit seiner Redegewandheit in den Bann schlagen. Daraus lässt sich doch mehr machen, denkt er sich. Und so erleben wir Stantons rasanten Aufstieg auf der Showbühne der Welt, und anschließend seinen tiefen Sturz, hinein in seine ganz persönliche Albtraumgasse.
Rezension
Wahn und Realität
Welches Szenario ist spannender, als ein altertümlicher Jahrmarkt, auf dem es vor Magie, Absonderlichem, Lug und Trug nur so wimmelt? Dass wir uns mit Stanton Carlisle auf eben so einem befinden, versprach von Anfang an ein hohes Maß an skurrilem Abenteuer. Stan will berühmt werden, eine ganz große Nummer im Showbusiness – Der Große Stanton in mannshohen Leuchtbuchstaben. Und so ist ihm kein Weg zu krumm, kein Betrug zuwider, um an sein Ziel zu kommen.
Dabei schleift er Molly, eine junge Darstellerin im Jahrmarkt mit sich, benutzt sie erst als Partnerin und später als Medium. Denn sein Weg führt ihn fort von den kleinen Spielerein, von den Taschenspielertricks eines wandernden Rummels, hin zum Gedankenlesen und zur Geisterbeschwörung. Doch Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall und nicht alle seiner Tätigkeiten sind besonders zuträglich für Kopf und Geist des Magiers. Und so sehen wir zu, wie der junge Mann immer weiter seinem eigenen Zerfall entgegentritt, wie sich die Schlange am Ende selbst in den Schwanz beißt, wie ein Ende immer auch ein Anfang ist.
Die Geschichte hält einige Plottwists parat, die ich so natürlich nicht verraten möchte. Zugegeben, anfangs habe ich eine etwas andere Geschichte erwartet, irgendwie wollte ich mich auch gruseln können, aber Stantons Leben geht einen so interessanten Weg, dass ich es am Ende gar nicht groß vermisst habe, mich nicht besonders effektiv gegruselt zu haben.
Fazit
Weniger Grusel, dafür ein interessantes Portait eines Mannes, der es von ganz unten nach ganz oben schaffen wollte, und dabei seinen eigenen Albträumen begegnet ist.
Bewertung im Detail
Idee ★★★★☆ ( 4/5 )
Handlung ★★★★☆ ( 4/5 )
Charaktere ★★★★☆ ( 4/5 )
Sprache ★★★★☆ ( 4/5 )
Gruselfaktor ★★☆☆☆ ( 2/5 )
= 4 ★★★★







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