[Rezension] Ulla Coulin-Riegger – Mutters Puppenspiel

Wenn die Beziehung von Müttern zu ihren Töchtern nicht das ist, was es sein sollte.

Werbung | Autor: Ulla Coulin-Riegger | Titel: Mutters Puppenspiel |
Erscheinungsdatum: März 2020 | Verlag: Klöpfer.Narr |
174 Seiten | Genre: Roman |

Bewertung: 4 von 5.
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Zudem stand ihre Erwartung an unsere Beziehung niemals zur Diskussion: sie möchte von ihrem einzigen Kind nicht nur geehrt, sondern verehrt werden. Dies mischte sie ihrer Muttermilch bei, ich konnte gar nicht anders, als zu ihrer braven und zuvorkommenden Tochter heranzuwachsen. Neben ihr blieb ich klein.

(S.9)

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Inhalt

Als die achtunddreißigjährige Lisette einen Mann in ihr Leben lässt, mit dem sie sich ihr weiteres Leben endlich wirklich vorstellen kann, sollte sie überglücklich sein. Ist sie aber nicht. Denn während sie selbst in einer manipulativen Beziehung zu ihrer Mutter hängt, ist er seit vielen Jahren verheiratet. Und natürlich ist ihre Mutter alles andere als begeistert von dem Lebensweg, den ihre Tochter einzuschlagen gewillt ist. Ob Lisette sich endlich von den Fäden befreien kann, die ihre Mutter schon ihr Leben lang um sie herum spinnt?

Rezension

Sie oder ich, er oder sie?

Ulla Coulin-Riegger weiß, wovon sie in diesem Roman schreibt. Sie ist Psychotherapeutin, hört in ihrem Beruf von vielen Leben, denen eines zugrunde liegt: Ein schwieriges Verhältnis zu den Eltern.

Auch Lisette ergeht es so. Achtunddreißig Jahre alt, durchschaut sie durchaus das schon ewig währende Spiel ihrer Mutter, die kleinen und großen Manipulationen ihres Lebens. Doch sie kann sich nicht daraus befreien, spielt dieses Spiel schon immer mit. Um der Mutter zu gefallen, um sie glücklich zu machen. Oder sie zumindest nicht zu verärgern. So ist es auch ein innerer Kampf, als Lisette eine Beziehung mit einem verheirateten Mann eingeht, diese Umstände ihrer Mutter zu erklären. Leichter wird es auch nicht, als sie bemerkt, dass sie schwanger ist. Seit Jahren wünscht sie sich ein eigenes Kind, denn in den Augen ihrer eigenen Mutter sind Frauen nur dann etwas wert, wenn sie selbst Mütter sind. Aber doch bitte nicht so! Wird sie sich nun ihrer Mutter erneut unterordnen, sich ihrem Willen beugen, oder endlich zu dem stehen, was sie wirklich will?

Und so erleben wir, wie sich die Spirale immer weiter dreht, die Mutter ihre Fäden zieht. Etwas, das nachdenklich stimmt, was traurig macht. Besonders, weil Lisette keineswegs dumm ist, sie versteht dieses Spiel, kennt die Regeln genau und kann sie doch nicht durchbrechen. Und trotzdem ließ mich dieses Buch am Ende etwas ratlos zurück. Denn das Ende, auch wenn eine letzte Frage das ganze Geschehen noch einmal herumdrehen könnte, blieb mir zu hastig, zu viel Happy End für all das Vorangegangene. Nicht, dass es Lisette nicht zu wünschen wäre, aber ich erwartete ein finales fulminantes Puppenspiel und bekam doch keine richtige Auseinandersetzung. Irgendwie verläuft sich am Ende alles ein wenig im Sande.

Fazit

Ein Buch, das nachdenklich macht über die Beziehungen, die wir zu unseren Eltern führen. Wie wir – vielleicht unwissentlich – von ihnen beeinflusst und gelenkt werden. Ob nun zu unserem Besten oder dem ihrigen. Dennoch hätte gerade das Ende für mich etwas mehr ausgebaut sein können, so dass ich nicht völlig zufrieden aus dieser Geschichte auftauchen konnte.

Bewertung im Detail

Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )

Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )

Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Emotionen ★★★★☆ ( 4 / 5 )

= 4 ★★★★

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Herzlichen Dank an Birgit Böllinger und den Klöpfer.Narr Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

2 Comments on “[Rezension] Ulla Coulin-Riegger – Mutters Puppenspiel

  1. Pingback: Ulla Coulin-Riegger: Mutters Puppenspiel, Klöpfer, Narr Verlag | Birgit Böllinger

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