[Rezension] Francesco Dimitri – Das Buch der Verborgenen Dinge

Geheimnisvoll, abgefahren und völlig anders als erwartet!

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Werbung | Autor: Francesco Dimitri | Titel: Das Buch der Verborgenen Dinge |
Erscheinungsdatum: 10. Februar 2020 | Verlag: Heyne |
432 Seiten | Genre: Roman|

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Vergeblich versuchte sie das Ungeheuerliche zu begreifen. Sie hatte gespürt, all die Jahre, dass es da etwas Schlimmes gab, das man ihr verheimlicht hatte. 

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Inhalt

In jedem Jahr kehren die vier Freunde Fabio, Tony, Mauro und Art an den Ort ihrer Kindheit zurück, nach Casalfranco in Italien. Das ist der Pakt, den sie vor so vielen Jahren schlossen. Doch in diesem Jahr taucht Art nicht auf. Seine Freunde machen sich Sorgen und suchen ihn daheim auf, doch auch hier ist er scheinbar seit längerer Zeit nicht mehr gewesen. Ein ungutes Gefühl macht sich breit, denn Art ist schon einmal verschwunden, vor dreiundzwanzig Jahren.

Rezension

Italien von seiner geheimnisvollen Seite

Zugegeben, dem Klappentext nach zu urteilen, hatte ich ein etwas anderes Buch erwartet. Denn dort wird von einem magischen Geheimnis gesprochen, und je weiter wir der Story folgen, desto weniger magisch kam mir hier alles vor.

Arturo ist verschwunden, und niemand scheint eine Ahnung zu haben, wo er sein könnte. Dass er bereits als Kind einmal für 7 Tage verschwand, das haben die Freunde noch deutlich im Hinterkopf. Auch, dass sie nie erfahren haben, was in diesen Tagen geschehen sein könnte, denn Art rückt nicht mit der Sprache raus. Ob es dieses Mal genauso ist?

Wir schlüpfen abwechselnd in Fabio, Tony und Mauro und machen uns auf Spurensuche. Kennen wir Art eigentlich wirklich, unseren Freund aus Jugendtagen, der immer anders war, lauter, draufgängerischer, wissensdurstiger, ja verrückter? Und je weiter uns unser Weg in die Vergangenheit führt, desto mehr führt er auch zu uns selbst.

Denn „Das Buch der Verborgenen Dinge“ beschäftigt sich zu weiten Teilen mit den verborgenen Dingen der Protagonisten. Da haben wir Fabio, gefeierter Modefotograf und gescheiterte Existenz, oder Tony mit seiner Homosexualität, die er in seiner katholischen Heimat besser unter Verschluss hält. Oder Mauro, der mit einer wunderschönen Frau und zwei bezaubernden Kindern gesegnet ist und doch unglücklich und dem familiären Leben überdrüssig erscheint. Sie alle tragen an ihren Lasten, und träumen von Dingen außerhalb ihrer persönlichen Grenzen.

Doch das magische Geheimnis, dessen wir angeteasert wurden, das kommt tatsächlich. Nachdem wir uns mit einer italienischen Mafia, der Corona (nein, nicht der überpräsente Virus…), angelegt haben, lüften wir es. Oder doch nicht? Gibt es Magie im Verborgenen, die völlig überspitzt und für rational Denkende ausgeschlossen scheint? Das ist die große Frage des Buches und trotz aller Irreführungen und vermeintlicher Abschweifungen, hat mich das Ende doch völlig in seinen Bann gerissen und ich grübele noch immer, ob  – oder ob am Ende nicht – wahr werden könnte, was sich so mancher in diesem Buch wünscht.

Fazit

Völlig anders als erwartet, doch faszinierend im Detail, kommt Das Buch der Verborgenen Dinge daher. Manchmal etwas abschweifend, aber im Großen und Ganzen gesehen, gehört jedes der entdeckten Geheimnisse doch genau hier hinein. Man kann dieses Buch nicht in eine bestimmte Schublade packen, denn es quillt an allen Ecken wieder heraus. Es ist weder ein Buch ohne Magie, noch eines mit. Es ist Italien-Ambiente, Familiengeschichte, Freund-und-Feind, es ist bizarrer Wahnsinn und wahnsinnig bizarr. Am besten lasst ihr euch selbst einfangen von dieser außergewöhnlichen Mischung!

Bewertung im Detail

Idee ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Emotionen ★★★★☆ ( 4 / 5 )

= 4 ★★★★

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Herzlichen Dank an den Heyne Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars! 

1 Comments on “[Rezension] Francesco Dimitri – Das Buch der Verborgenen Dinge

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