Auftakt zu einem Dreiteiler aus dem Schwarzwald, der sowohl reales mit fantastischem mischt.

Werbung | Autor: Thomas Erle | Titel: Das Lied der Wächter – Das Erwachen |
Erscheinungsdatum: Oktober 2018 | Verlag: Gmeiner Verlag | 256 Seiten | Genre: Urban Fantasy | Reihe: 1 von 3
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Das Donnern schien direkt aus den Tiefen des Berges zu kommen. Aus dem Dunkel der Bäume flatterte ein schwarzer Schatten und flog um Haaresbreite über Nadjas Kapuze. Sie stieß einen Schreckensschrei aus. Unwillkürlich drehte sie sich zur Seite. Sie taumelte, trat auf das Brett, rutschte aus und stampfte vergeblich mit den Füßen. Martin spürte, wie ihre feuchten Finger sich voneinander lösten.
(S.16)![]()
Inhalt
Ein verheerender Atomunfall bewirkt, dass der sonst so idyllische Schwarzwald ein verlassenes Gebiet wird. Sechzehn Jahre später macht sich Felix auf die Suche nach seinen Eltern, die damals an jenem schrecklichen Unglückstag im Schwarzwald unterwegs waren und seitdem nicht mehr auftauchten. Doch die Regierung scheint gelogen zu haben, die Bedrohung ist völlig anderer Natur als bisher angenommen.
Rezension
Lebenslange Lügen
Die Geschichte startet mit einem jungen Paar. Zum ersten Mal seit der Geburt ihres Sohnes wagen sie sich wieder hinaus in die Wildnis des Schwarzwaldes. Es soll eine schöne Wanderung werden, sie genießen die vertraute Umgebung. Doch ein Unwetter kommt auf und sie schaffen es nicht mehr rechtzeitig genug den Berg hinunter. Was dann geschieht, kann man nur noch spekulieren. Ich muss sagen, das erste Kapitel hat mir wirklich unglaublich gut gefallen. Es war spannend, unheimlich, ich wollte unbedingt wissen, was dort passiert ist!
Doch dann gibt es einen Cut, denn die Geschichte setzt erst sechzehn Jahre später wieder ein. Felix erfährt an seinem Geburtstag, dass seine leiblichen Eltern bei dem damaligen Atomunfall wohl ums Leben gekommen sind. Oder vielleicht auch nicht, denn vielleicht haben sie überlebt, sich so lange Zeit versteckt. Doch warum sollte man sich vor seinem eigenen Sohn verstecken? Felix geht der Spur nach, findet Hinweise über ihren Verbleib. Doch irgendwie war die Luft raus. Der Auftakt war so stark, dass ich ungeduldig verfolgte, wie Felix immer tiefer in den Schwarzwald gerät, Freund und Feind kennenlernt. Immer wenn die Frage aufkam, was denn nun eigentlich wirklich passierte – Schweigen. Und keinerlei vehementes Nachfragen seitens des Protagonisten. Im Gegensatz zu Felix regte mich dieses Unwissen fürchterlich auf. Außerdem geschieht über weite Strecken nichts sonderlich aufregendes, an mancher Stelle hatte ich sogar das Gefühl, dem Autor wäre seine eigene Geschichte etwas entglitten. Erst die letzten Seiten haben mich dann wieder mit der Idee des Romans versöhnt. Es wird wieder spannend und entlässt einen mit einem unguten Gefühl in den nächsten Band.
Doch ach, so viele Seiten wurden meines Erachtens nach nichtssagend gefüllt. Manche Zufälle waren mir arg zu konstruiert. Der Schwarzwald nennt durchaus eine stattliche Fläche sein eigen, doch wenn dort nur wenige Überlebende weiterhin wohnen, sollten sie doch innerhalb von sechzehn Jahren das Gebiet größtenteils durchforstet haben. Dann sollte man vielleicht auch wissen, wer noch überlebt hat. Man könnte eine Hilfe für Felix sein. Und hilfebedürftig kam mir Felix die meiste Zeit vor, recht unreif agiert er für einen 16-jährigen und stellt nicht zuletzt selbst fest, dass ihn Lena – eine der Überlebenden – eher wie einen kleinen Jungen behandelt.
Das Ende lässt nun natürlich jede Menge Raum für Spekulationen und ich bin gespannt, wie Thomas Erle die Geschichte rund um die geheime Kraft weiterentwickeln wird.
Fazit
Der Gedanke der Story hat mich aufhorchen lassen und sie beginnt auch sehr spannend. Danach sollte man jedoch ein wenig mehr Wegzehrung einpacken, denn die Wanderung durch den Schwarzwald ist lang und zäh. Das Ende versöhnt ein wenig und lässt auf einen spannenderen zweiten Teil hoffen.
Bewertung im Detail
Idee ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Handlung ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )
Charaktere ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Sprache ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Emotionen ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
=3 ★★★

Herzlichen Dank an den Gmeiner Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!






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