Wenn aus Büchern Schätze werden.
Magisches Wintermärchen!
Werbung | Autor: Kiran Millwood Hargraves | Titel: Der Winter des Bären |
Übersetzung: Claudia Feldmann |
Erscheinungsdatum: 2018 | Verlag: Insel |
255 Seiten | Genre: Märchen |
Es war ein Winter, über den sie noch lange sprechen sollten. Ein Winter, der so plötzlich und heftig hereinbrach, dass er die Vögel an den Zweigen festfror und die Gischt der Flüsse mitten in der Luft gefrieren ließ, sodass sie wie Wolken aus Kristall auf das erstarrte Wasser herabfiel.
(S.9)
Seit über fünf Jahren herrscht tiefster Winter. Die Mutter ist schon lang tot, der Vater hat sie allein gelassen. Nun kämpfen Sanna, Oskar, Mila und die kleine Pipa allein ums Überleben in dieser eisigen Kälte. Eines Abends halten einige Reiter an ihrem Zuhause an, bitten um ein Lager für die Nacht. Und am nächsten Tag ist Oskar verschwunden. Doch Mila glaubt nicht daran, dass er einfach so gegangen ist. Sie will die Wahrheit über sein Verschwinden herausfinden, und wird dabei in ein gefährliches Abenteuer gezogen.
Kiran Millwood Hargraves schrieb sich bereits mit Vardo und The Deathless Girls in mein Herz. Auch Der Winter des Bären weiß mit seiner magischen Atmosphäre eindeutig zu überzeugen, auch wenn manche Fäden nicht bis zum Schluss aufgedröselt werden.
Mitten im Wald leben die Kinder, die niemanden mehr auf der Welt zu haben scheinen. Der Vater ist weg, seit der Winter Einzug hielt, das Essen ist knapp. Doch nachdem Oskar, der einzige verbliebene Mann im Haus, verschwunden ist, nachdem die seltsamen Reiter bei ihnen Halt gemacht haben, muss endlich etwas passieren. Die drei Schwestern beschließen, im nächsten Dorf Erkundigungen einzuholen. Dort stoßen sie auf einen jungen Zauberer, der besonders in Mila scheinbar großes Potenzial sieht und beschließt, ihr bei ihrer Suche zu helfen.
Die Rede ist von einem großen Bären, der den Wald beschützt und heimsucht, und anscheinend auch in menschlicher Gestalt auf der Erde wandeln kann. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich dabei um eben jenen Fremden handelt, der die Gegend kurz zuvor besucht hat. Während Sanna den Märchen vom Bären, einer Insel, die den Frühling gefangen hält und Oskars Entführung eher skeptisch gegenüber steht, glaubt Mila an diese Dinge. Gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester Pipa und dem Zauberer begibt sie sich auf eine gefahrenvolle Suche, an derem Ende der Frühling wartet.
Das Ganze wird von der Autorin auf sehr magische Weise erzählt, es gibt immer wieder neues zu entdecken in dieser eisigen Welt. Und doch … ein letzter Funke hat gefehlt, ein paar mehr Details hier und da hätten der Geschichte durchaus gutgetan. Manche Fäden wurden gewoben und fallengelassen, ohne, dass man am Ende einen allumfassenden Überblick bekommen hätte.
Ein magisches Wintermärchen, dem das letzte i-Tüpfelchen fehlt. Trotzdem schön für zwischendurch!
Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Atmosphäre ★★★★★ ( 5 / 5 )
Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Emotionen ★★★★☆ ( 4 / 5 )
= 4.2 ★★★★
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