[Rezension] Christina Henry – Horseman

Spannende Adaption vom Kopflosen Reiter!

Werbung | Autor: Christina Henry | Titel: Horseman |
Übersetzung: / |
Erscheinungsdatum: 2021 | Verlag: Titan Books |
347 Seiten | Genre: Grusel / Adaption |

Bewertung: 4.5 von 5.

Of course I knew about the Horseman, no matter how much Katrina tried to keep it from me.

(S.13)

Inhalt

In der kleinen Ortschaft Sleepy Hollow erzählt man sich nicht nur gern Gruselgeschichten, man glaubt sie auch. In den Wäldern gehen seltsame Kreaturen umher, manchmal hört man sie wispern, manchmal hungrig knurren. Und dann gibt es da noch den Kopflosen Reiter, der seiner Legende nach nachts umher streift, um seinen Kopf zu suchen, den er einst verloren hat. Als man ein totes Kind im Wald findet, dessen Kopf und Hände fehlen, bekommt die Legende eine ganz neue Bedeutung.

Rezension

Wunderbar eigenständige Adaption

Die Legende von Sleepy Hollow von Washington Irvine gilt als die erste Kurzgeschichte der amerikanischen Literatur. 1820 erschienen, erzählt sie von einem Kopflosen Reiter, der in der Nacht unterwegs ist, um seinen auf dem Schlachtfeld verlorenen Kopf zu finden. Außerdem erzäht Irvine von Katrina van Tassel, einem jungen Mädchen, um dessen Hand der neue Schulmeister Ichabod Crane anhält. Doch auch Abraham van Brunt – Brom Bones – liebt Katrina, und möchte seinen Rivalen aus dem Weg räumen. So streut er erneut Gerüchte über den Kopflosen Reiter, und als Crane eines Abends nach Hause geht, wird er plötzlich von eben diesem verfolgt und verschwindet spurlos aus Sleepy Hollow.

Christina Henry greift nun diese Kurzgeschichte aus der verschlafenen Schlucht auf, und baut sie zu etwas eigenständigem um. Man muss das Original nicht kennen, um Zugang zu dieser Geschichte zu finden, erkennt jedoch umso mehr Zusammenhänge zwischen beiden Werken. So belässt sie die Legende so wie sie ist, und siedelt ihren Horseman dreißig Jahre nach Ichabod Cranes Verschwinden an. Brom Bones hat Katrina van Tassel geheiratet und nun lebt Bente bei ihnen, ihre Enkelin, die sich jedoch mehr wie ein Junge als wie ein Mädchen fühlt. Dann findet man im Wald die Leiche eines Jungen in Bens Alter, Kopf und Hände fehlen. War das der Kopflose Reiter? Oder hausen in den Wäldern um Sleepy Hollow noch weitaus schlimmere Kreaturen?

Wie Christina Henry die Ursprungslegende – die übrigens auf eine deutsche Erzählung zurückzuführen ist – integriert, mit ihr spielt und sie wachsen lässt, hat mir sehr gefallen. Ich möchte nicht zu viel verraten, denn wo bliebe denn sonst der Spaß des selbst entdeckens, aber Horseman hat durchaus einige gruselig atmosphärische Stellen, die einem eine leichte Gänsehaut bescheren können. Auch fand ich die vierzehnjährige Ben als Hauptcharakter sehr sympathisch, mochte sowohl Brom in seiner lauten Art wie auch Katrina in ihrem Bestreben, aus Ben vielleicht doch noch ein vorzeigbares Mädel zu machen. Und auch der Kopflose Reiter bekommt am Ende eine größere Bedeutung, als zunächst vielleicht gedacht.

Fazit

Bei Christina Henrys Büchern gibt es gute und weniger gute, aber Horseman kann ich auf jeden Fall mit bestem Gewissen jedem empfehlen, der sich ein klein wenig gruseln möchte.

Bewertung im Detail

Handlung ★★★★★ ( 5 / 5 )

Atmosphäre ★★★★★ ( 5 / 5 )

Charaktere ★★★★★ ( 5 / 5 )

Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Emotionen ★★★★☆ ( 4 / 5 )

4.6 ★★★★★

schnörkel

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