Wenn aus Büchern Schätze werden.
Wurde ich leider nicht wirklich warm mit.
Werbung | Autor: Dean Koontz | Titel: The Other Emily |
Übersetzer: Olaf Bentkämper |
Erscheinungsdatum: Juli 2022 | Verlag: Festa |
464 Seiten | Genre: Roman |
Als sie fertig war, die Gabel ablegte und einen Schluck Wein trank, sagte er schließlich: „Wo bist du all die Jahre gewesen?“
(S.18)
Emily ist seit zehn Jahren spurlos verschwunden. Ihr Auto fand man, ihren Körper nicht. David Thorne hat sie geliebt, liebt sie immer noch, und hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, sie eines Tages doch noch wiederzufinden. Bis sie ihm tatsächlich gegenübersteht – und sich als Maddison vorstellt. Doch ist diese Frau nun wirklich eine andere, oder doch seine totgeglaubte Emily?
Auch wenn mir der Autor durchaus etwas sagt, so ist The Other Emily doch mein erstes Buch von ihm. Und vermutlich auch mein letztes. Denn überzeugen konnte er mich nun nicht so wirklich von sich.
David Thorne ist ein erfolgreicher Schriftsteller, der jedes Jahr für einige Wochen an den Ort zurückkehrt, an dem er einst glücklich mit seiner Freundin Emily war. Das ist nun zehn Jahre her, doch unter dem Deckmantel der Buchrecherchen ermittelt er immer noch auf eigene Faust, um doch noch eine Spur von ihr zu finden. Regelmäßig besucht er einen Mann im Gefängnis, der einst viele Frauen in sein Kellerlabyrinth verschleppt, gequält und ermordet hat – um sie dann einzubalsamieren, um sie später wieder auferstehen zu lassen. Emily war nicht unter den Toten, als man den Keller endlich fand, aber es scheint noch mehr versteckte Leichen zu geben.
Dann trifft er eines Abends in einer Bar auf eine Frau, die Emily bis aufs Letzte gleicht. Ja, sie spricht auch wie sie, mag die gleichen Dinge – und scheint auch David direkt zu begehren. Aber ist sie nun Emily oder Maddison oder etwas ganz anderes? Sie bittet David um Geduld, sie will alles erklären, doch David lässt nicht locker und forscht hinter ihrem Rücken weiter.
Das Ganze klingt erst einmal recht spannend, denn es fallen durchaus Schlagworte wie Bioprinting, KI, die nicht mehr anorganisch sein könnte, Tote, die wiedererweckt werden könnten. Und doch schafft es der Autor nicht, mich für seine Idee zu begeistern. Dazu trägt der in meinen Augen unausgegorene Schreibstil beträchtlich bei. Mit auffälliger Akribie werden Zeiten auf die Minute genau wiedergegeben, immer wieder parkt David um 10.28Uhr (oder ähnliches) irgendwo, ist zwanzig oder vierzig Minuten unterwegs, sieht zwanzig Vögel am Himmel fliegen, zwanzig Frauen im Bikini am Strand. Das mag andere nicht tangieren, ich fand diese Details jedoch nach und nach immer störender, fast lästig. Der Stil des Buches liegt irgendwo zwischen blumig umschrieben und herrlich banal, weshalb ich nie so recht wusste, ob er denn nun einen für mich angenehmen Schreibstil hat – oder nicht. Außerdem neigt der Autor dazu, sich im Laufe des Buches immer häufiger zu wiederholen, als hätte ich nicht langsam begriffen, dass Maddison und Emily scheinbar die selbe Frau sind, was eigentlich ja nicht ginge. Die Auflösung des Ganzen erschien mir dann auch recht holprig, zusammengeschustert und nicht wirklich überzeugend, denn – oh Wunder – hier fehlten sie plötzlich, die Details. Tja nun.
Kann man lesen, muss man aber nicht.
Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Atmosphäre ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Charaktere ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Sprache ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )
Emotionen ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )
= 2.6 ★★★
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Hallo Gabriela!
Schade das dir Dean Koontz nicht so gut gefallen hat. Aber ich kann das nachvollziehen, nicht alle seiner Bücher können überzeugen. Ich habe auch einige seiner Romane im Regal stehen, aber genauso viele wieder aussortiert, weil ich nicht mit der Geschichte zurecht kam.
Zu blöd, dass du anscheinend eines seiner schlechteren erwischt hast.
Liebe Grüße
Diana
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Huhu Diana!
Mmmmh könntest du mir denn vielleicht eines der besseren empfehlen? Falls ich ihm doch nochmal ne Chance geben möchte, würde ich gern eines der besseren erwischen beim nächsten Mal. 😀
Liebe Grüße!
Gabriela
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