Liebe Büchermenschen!
Mit meiner Reihe [The Story behind] begebe ich mich seit vielen Monaten bereits immer wieder in das Zwielicht zwischen Buch und Film. Dieses Mal jedoch beleuchte ich nicht die Unterschiede bei Disneyfilmen und ihren Originalen, sondern begebe mich in die Welt Stefan Zweigs, dessen meisterhafte Schachnovelle nun ins Kino kommt. Was ist gleich, was ändert sich? Finden wir es heraus!
Stefan Zweig
Die Schachnovelle

Im brasilianischen Exil gefangen, schrieb der Österreicher Stefan Zweig zwischen 1938 und 1941 die Schachnovelle. Es sollte sein letztes Werk werden, denn nur ein Jahr später nimmt er sich selbst das Leben.
Die Schachnovelle spielt zu einem gewissen Teil in den Jahren des Einmarsch Hitlers in Österreich, 1938. Dr. B ist Vermögensverwalter des österreichischen Adels in Wien, und dementsprechend interessant für die Besetzer Österreichs. Doch beginnt die Geschichte nicht mit Dr. B, sondern mit einem außergewöhnlichen Kind namens Mirko Czentovic. Dieser wurde von einem Pfarrer erzogen, wurde jedoch lange Zeit als zurückgeblieben betrachtet, bis er sich für das Schachspiel zu interessieren begann. Nun, als amtierender Weltmeister im Schach, befindet er sich auf einem Passagierdampfer, welcher Kurs auf Buenos Aires nimmt. Mit an Bord ist ebenfalls Dr. B, der eher zufällig dazu kommt, als Czentovic eine Partie Schach gegen den wohlhabenden Tiefbauingenieur McConnor spielt.

Wenn Sie jetzt eine Dame machen, schlägt er sie sofort mit dem Läufer c1, Sie nehmen mit dem Springer zurück. Aber inzwischen geht er mit seinem Freibauern auf d7, bedroht Ihren Turm, und auch wenn Sie mit dem Springer Schach sagen, verlieren Sie und sind nach neun bis zehn Zügen erledigt.
(Stefan Zweig | Die Schachnovelle)

Erzählt wird uns die Geschichte allerdings von einem Außenstehenden, jemandem, dem sich Dr. B nach der ersten Partie Schach anvertraut, und dem er seinen langen Leidensweg im besetzten Österreich erzählt. Von den Nationalsozialisten in Isolationshaft in einem großen Hotel eingesperrt und damit zum absoluten Stillstand in Hirn und Herz verdammt, findet Dr. B nach Wochen der Qual ein Buch mit aufgezeichneten Schachspielen der Meisterspieler. Er erlernt Wissen über dieses Spiel, ohne es tatsächlich spielen zu können, stellt Spielzüge nach und rettet sich so vor dem umweigerlichen Zusammenbruch. Doch auch das Spiel wird zur Sucht und gleichzeitig zur Qual, was ihm auf dem Passagierdampfer und gegenüber Mirko Czentovic wieder schmerzlich bewusst wird.
Ein faszinierendes Kammerspiel, welches dem Leser bewusst werden lässt, wie eng Freud und Leid doch miteinander verbunden sind.
Ab dem 23. September 2021 kommt nun Die Schachnovelle auf die große Leinwand – und das mit bedrückender Atmosphäre und raffinierten neuen Verwicklungen!
Die Schachnovelle im Kino

Regie:
Phillip Stölzl
Hauptrollen:
Josef Bartok – Oliver Masucci
Anna Bartok – Birgit Minichmayr
Gestapo-Leiter Böhm – Albrecht Schuch
McConnor – Rolf Lassgård
Da mir die Schachnovelle bis zu meinem Besuch im Kino leider nur dem Titel nach bekannt war, konnte ich den Film in aller Neutralität genießen. Und genießen kann man ihn sehr wohl, denn sowohl schauspielerisch wie auch atmosphärisch kommt hier einiges zur Geltung!
Während Zweigs Novelle von einem Außenstehenden erzählt wird, heften wir uns nun direkt an die Fersen von Josef Bartok (Oliver Masucci), aus dessen simplem Anfangsbuchstaben mittlerweile ein Name geworden ist. Bartok ist Notar und betreut die Vermögenskonten der wohlhabenden Oberschicht Wiens. Er wird nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten verhaftet und im Gestapo-Hauptquartier, dem Hotel Metropol, eingesperrt. Wir erleben die Tage der Inhaftierung und sehen, wie sehr diese Isolation zur seelischen Pein wird. Immer wieder lässt ihn der Gestapo-Leiter Böhm (Albrech Schuch) holen und drängt darauf, die Codes für die Konten der Reichen zu verraten, doch Bartok bleibt standhaft und schweigt. Aber die geistigen Qualen allein in seinem Hotelzimmer, den Blick auf die immer gleichen Dinge gerichtet, haben verheerende Auswirkungen. Rettung naht in Form eines Schachbuchs, welches er unbemerkt einstecken kann, während er auf eine erneute Befragung wartet.
Dazwischen befinden wir uns mit Bartok immer wieder auf einem Passagierdampfer, der mit Kurs auf New York auf stürmischer See umherschaukelt. Das Wetter scheint dem Innenleben des Protagonisten angepasst, es ist schlichtweg ein Blick in tiefste Abgründe. Auch hier finden wir den Schachweltmeister an Bord, ebenso wortkarg und eigenbrötlerisch wie seine literarische Vorlage. Ganz im Gegensatz zu Bartok, der intelligent und kultiviert wirkt, auch wenn man ihm die Nachwirkungen seiner langen Gefangenschaft deutlich ansieht. Das Schachspiel, dass sich die beiden liefern werden, hält jedoch so manche Überraschung bereit, die das Ende Stefan Zweigs fast schon ein wenig sanft wirken lässt.
In eindrücklichen Bildern und Momenten macht Phillip Stölzl aus Stefan Zweigs Novelle ein eigenständiges Werk, das sich weitaus mehr auf die tiefen Risse der menschlichen Seele spezialisiert, und drängt uns dabei hinab in eine Spirale, aus der es kein Entkommen zu geben scheint. Dabei lässt er einiges des Originaltextes ungesagt, macht damit aber die Geschichte an sich erlebbarer auf der großen Kinoleinwand.
Na, neugierig geworden? Dann habe ich hier den Kinotrailer für euch:
Auch interessant ist, was die Schauspieler und der Regisseur zur filmischen Umsetzung von Stefan Zweigs Klassiker zu sagen haben:
Gewinnspiel

Ins Kino darf ich euch leider dank Corona nicht einladen, aber ich möchte euch den Film auf jeden Fall ans Herz legen, denn optisch und schauspielerisch gibt es hier großes Historienkino für die Augen!
Dafür habe ich 2 Gewinnpakete mit jeweils einer limitierten Büchergilde-Ausgabe von Stefan Zweigs Schachnovelle für euch, sowie jeweils einem Hörbuch dazu und dem Filmplakat!
Was ihr dafür tun müsst?
Verratet mir: Womit würdet ihr versuchen, euch geistig am Leben zu erhalten, wenn ihr – wie Dr. B – in Isolationshaft geratet, mit nichts am Leib, was euch von dieser aufgezwungenen Situation ablenken würde?
- Schreibt bitte zusätzlich, ob ihr das Hörbuch und das normale Buch gewinnen möchtet, oder ob ihr Hörbuch oder Buch bevorzugt, so dass eventuell ein anderer Gewinner eine weitere Chance erhält
- verlost wird je 1 Paket auf dem Blog sowie auf Instagram
- Follower meines Blogs bekommen ein Extralos 🙂
- Wer das Gewinnspiel teilt, bekommt nichts extra, macht mir aber eine kleine Freude ❤︎
Das Gewinnspiel läuft vom 23.09.2021 bis zum 30.09.2021 um 23:59 Uhr. Ich werde dann zeitnah auslosen und den Gewinner in einem neuen Beitrag bekanntgeben. Wenn sich nach 7 Tagen niemand meldet – ihr kennt es schon – wird neu ausgelost.
Das Kleingedruckte:
- Zur Teilnahme müsst ihr 18 Jahre alt sein oder die Erlaubnis eurer Eltern haben.
- Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.
- Der Versand erfolgt ausschließlich nach Deutschland
- Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Und nun viel Glück! ❤︎

Das Gewinnspiel läuft mit freundlicher Unterstützung der JETZT & MORGEN GbR.

![[Buch vs. Film] Die Schachnovelle von Stefan Zweig – mit Gewinnspiel!](https://buchperlenblog.com/wp-content/uploads/2021/09/schachnovelle_titel.jpg?w=1024)





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