[Frühjahrsputz] Emily Kate Johnston – Tausend Nächte aus Sand und Feuer

Ein magisch-märchenhaftes Buch, jenseits anderer überkitschter Märchenadaptionen!

Werbung | Autor: Emily Kate Johnston | Titel: Tausend Nächte aus Sand und Feuer |
Erscheinungsdatum: 2016 | Verlag: cbt |
360 Seiten | Genre: Märchenadaption

Bewertung: 4.5 von 5.

Lo-Melkhiin hatte bereits dreihundert Mädchen getötet, bevor er zur Brautschau in mein Dorf kam. Die von ihm Erwählte würde eine Heldin sein. Sie würden den anderen das Leben schenken.

(S.11)

Inhalt

Über dreihundert Mädchen haben es bereits nicht überlebt, die Frau von Lo-Melkhiin zu sein. Nun kommt er in ihr Dorf, und sie weiß, dass die Schönheit der Schwester ihr Verderben sein wird. Kurzentschlossen zieht sie jedoch die Aufmerksamkeit des Königs auf sich selbst, rettet damit ihre Schwester und die anderen Mädchen des Dorfes. Und ist dabei nicht gewillt, sogleich ebenfalls zu sterben.

Rezension

Sheherazades Erbe

Heißer Wüstensand umweht uns, die Sonne steht hoch am Himmel. Und aus der Ferne kommen Staubwolken immer näher, die vor allem eines mit sich führen: Angst. Denn Lo-Melkhiin ist erneut auf der Suche nach einer jungen Frau, die er zu seiner Frau machen kann, und sei es nur für wenige Augenblicke. Denn bisher überlebte niemand diese Bürde, und keiner weiß so recht warum.

Unsere namenlose Protagonistin hat ebenso große Angst vor ihm wie alle anderen auch, jedoch ist die Liebe zu ihrer Schwester so groß, dass sie an ihrer Stelle dem König entgegen tritt. Er bringt sie in sein Ksar in einer fernen Stadt, in der keiner der Bediensteten sie auch nur anzublicken vermag, aus Furcht vor ihrem baldigen Schicksal. Doch bereits am ersten Abend geschieht etwas seltsames mit ihr. Denn als Lo-Melkhiin seine Kräfte an ihr probiert, da entflammt in ihr ein magisches Feuer, dass sich seiner Magie entgegen zu stellen vermag.

Nach und nach entdeckt die junge Frau nicht nur das seltsame Kupferfeuer, sondern – ganz wie auch schon Sheherazade – die Magie der Geschichten in sich. Mit Hilfe ihrer Erzählungen gelingt es ihr, einen Tag nach dem anderen zu überleben, und gleichzeitig Einblick in das Geschehen außerhalb des Ksars zu erhalten.

Besonders gut gefallen hat mir an der Geschichte die märchenhaft eingewobene Magie. Es ist der Glaube an das Gute, der zählt. Das Schwarz gegen das Weiß und das Grau dazwischen, mit dem Lo-Melkhiin dargestellt wird. Manche Kapitel werden uns von einem Wüstendämon erzählt, der die Kontrolle über des Herrschers Körper übernahm und für seine grauenhaften Taten verantwortlich ist, der mit Leben und Tod spielt, wie es ihm gerade gefällt. Und besonders gelungen empfand ich, dass Emily Kate Johnston komplett darauf verzichtete, ihre Märchenadaption mit einem rosa Zuckerguss aus plötzlicher Liebe zum dunklen und geheimnisvollen König zu überziehen – denn genau die Rivalität und der entfachte Machtkampf zwischen unserer jungen Frau und dem König ist es, was die Geschichte ausmacht. Diese, und die allgegenwärtige Liebe zu ihrer Schwester, zu ihrer Familie, zu ihrer Heimat in der Wüste.

Fazit

Eine der schönsten Märchenadaptionen, die ich bisher gelesen habe, weil sie den Kern des Originals aufgreift, und damit wunderbar magisches macht, anstatt aus einem Märchen lediglich ein zuckriges Liebesabenteuer voller Klischees zu machen.

Bewertung im Detail

Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )

Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )

Emotionen ★★★★☆ ( 4 / 5 )

= 4.4 ★★★★


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6 Comments on “[Frühjahrsputz] Emily Kate Johnston – Tausend Nächte aus Sand und Feuer

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