Eine postapokalyptische Welt, eine neue Bedrohung, und ein ganz anderer Blickwinkel!

Werbung | Autor: M.R. Carey | Titel: Die Berufene
Erstausgabe: 2014 | Verlag: Knaur| Genre: Postapokalypse
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Was Parks jetzt schon sieht, ist, dass sich dieser Alptraum in Gestalt eines Mädchens mit weit aufgerissenen Augen zitternd zusammenkauert, als könne er sich nur mühsam unter Kontrolle halten. Jeder hier drin ist komplett in Chemie getränkt, aber es ist genug Blut im Spiel, um trotzdem ihre Instinkte zu wecken: Es klebt an Caldwells Händen und Kleidung und auch an dem Mädchen selbst.
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Inhalt
Zwanzig Jahre ist es her, als die Welt – wie wir sie kennen – unterging. Ein heimtückischer Pilz befällt den menschlichen Körper und manipuliert ihn. Was von uns übrig bleibt, ist ein Hungernder, ein Zombie in einer ausgestorbenen Welt. Melanie, ein kleines zehnjähriges Mädchen, wird in einem militärischen Stützpunkt in England gefangen gehalten. Sie trägt den Pilz in sich, doch ist sie anders als die anderen. Sie kann denken. Hier soll sie mit einigen anderen besonderne Kindern unterrichtet und schließlich seziert werden.
Rezension
Ophiocordyceps. Ein real existierender Pilz, der sich als Sporen auf dem Waldboden festsetzt und dort dann von Ameisen aufgenommen wird. Die Sporen fressen sich in den Körper, setzen ihn außer Gefecht, übernehmen das Gehirn. Der Wirt ist psychisch tot, doch das Gehirn lebt und arbeitet – für den Pilz. Sie klettern höher und höher in den Bäumen, damit sich die Sporen noch weiter, noch besser verbreiten können. Erst wenn die Ameise ihren Zweck erfüllt hat, tötet der Pilz sie und wächst aus ihr empor.

Der Autor M.R. Carey spielt nun mit dieser Idee und entwickelt sie weiter. Was passiert, wenn dieser Pilz sich verändert und das menschliche Hirn besetzen kann? Eine Welt voller Zombies, Hungernder bleibt zurück. Eine Welt, in der nichts mehr menschlich scheint, in der es einzig und allein ums Fressen geht. Darum, den Pilz zu füttern, ihn wachsen zu lassen. Und Hut ab, diese Idee fand ich grandios. Sie ist so schauderhaft wie real.
Melanie, das Mädchen, das halb Zombie und halb Mensch ist, ist anders als die anderen da draußen. Und wird aus genau diesem Grund zum Mittelpunkt der experimentellen Forschungen Dr. Caldwells. Nichts lieber täte sie, als das Gehirn der Kleinen aufzuschneiden, einen Blick hineinzuwerfen. Doch Melanie hat eine Verbündete auf dem Stützpunkt, die Lehrerin Justineau. Als dieser Stützpunkt von Schrottsammlern angegriffen wird, schließen sich zwei Soldaten, Miss Justineau, Miss Caldwell und Melanie als Gruppe mehr oder weniger freiwillig zusammen. Sie wollen in die nächste Stadt, doch der Weg ist lang und gefährlich und von allen Seiten lauern Gefahren. In London angekommen, wird der Gruppe erst bewusst, in welcher Gefahr sie tatsächlich steckt.
Was mir an diesem Buch so besonders gut gefiel – neben dem rasanten, teils fast schon flapsigen Erzählstil – war die Sichtweise. In aller Regel sind die Zombies die Monster, die Bösen, die es einfach nur umzubringen gilt. Doch mit Melanie hat der Leser einen Einblick hinter die Kulissen. Nicht alles, was böse erscheint, ist es auch. Nicht alles muss seziert werden, nur weil man es nicht kennt. Und nicht immer ist schwarz und weiß so klar voneinander getrennt, wie man glaubt.
Fazit
Ein postapokalyptischer Alptraum, der es in sich hat. Die Idee ist vielleicht nicht neu, aber die Umsetzung spricht für sich. Es ist ein wenig Walking Dead, aber mit besserer Story. Und das kann ich euch schonmal vorab versprechen: Das Ende ist ganz anders, als anfangs gedacht.
Bewertung im Detail
Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )
Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Charaktere ★★★★★ ( 5 / 5 )
Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )
Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )
= 4.8 ★★★★★
Erinnert an:
Stephen King – Puls







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