[Rezension] Deborah Moggach – Tulpenfieber

Ein wieder auferstandenes Amsterdam des 17. Jahrhunderts, Sehnsucht und unerfüllte Träume – großartig in Szene gesetzt.

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Werbung | Autor: Deborah Moggach | Titel: Tulpenfieber

Erscheinungsdatum Erstausgabe: 11.09.2016 | Verlag: insel taschenbuch | 283 Seiten | Genre: historischer Roman

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Cornelius redet, aber niemand hört ihm zu. Sophia und der Maler blicken einander mit schrecklichem Ernst in die Augen. Ein weiteres Blütenblatt fällt herab, so dass die feste Krone der Narbe zum Vorschein kommt.

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Inhalt

Amsterdam, 1636. Der niederländische Kaufmann Cornelis hegt den Wunsch, sich und seine blutjunge Frau als Portrait zu verewigen. Der Maler Jan van Loos wird bestellt, die erste Sitzung wird vorbereitet, und das Schicksal vieler beteiligter Personen nimmt seinen Lauf.

Rezension

Es ist eine malerische Landschaft, die Deborah Moggach hier heraufbeschwört, das alte Amsterdam des 17. Jahrhunderts. Die Jagd auf die teuersten Tulpenzwiebeln ist in vollem Gange, denn Holland ist ihrem vergänglichen Charme verfallen. Sophia hat mit den Zwiebeln nichts zu schaffen, sie lebt ihr Leben an der Seite des weitaus älteren Kaufmanns Cornelis. Als ihr Gatte auf die Idee kommt, ein Portait für die Nachwelt von ihnen in Auftrag zu geben, schmeichelt es ihr. Doch der bestellte Maler Jan van Loos mit seinen tiefsinnigen Augen und den wilden dunklen Locken lässt ihr totgeglaubtes Inneres erblühen wie eine Tulpe im Frühling.

Ehe man sich versieht, ist man mittendrin in einer hochbrisanten Affäre, gefangen zwischen Leidenschaft und Verrat. Die Geschichte wird aus vielen Blickwinkeln erzählt, nur die der Sophia erhält das persönliche Ich. So ist man stets mit der Protagonistin verbunden, behält aber dennoch den Überblick über die Tragweite der Geschehnisse innerhalb der vielen Beteiligten. Denn irgend etwas muss geschehen, damit Sophia frei für die Liebe ist, die sie empfindet, frei von ihrem Gatten und frei von ihren Pflichten. Als die Dienstmagd Maria gesteht, dass sie schwanger ist, entwickelt Sophia einen perfiden Plan. Das Schicksal vieler steht auf dem Spiel, denn die Heimlichkeit und die Unerhörtheit dieses Planes zieht ihre Kreise wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wurde.

Die Sprache ist bildhaft, das Amsterdam der damaligen Zeit zum Greifen nah. Die Liebe zwischen Sophia und Jan tröpfelt zwischen jeder Zeile hindurch und macht das Lesen zu einem seltenen Vergnügen. Die Grausamkeit, mit der die beiden ihren Weg verfolgen, ist erschreckend und faszinierend zugleich.

Der Gehörnte, der betrogene Ehemann, verdient das Mitleid, dass sich im Herzen mehrt, hat er doch solch eine Behandlung nicht verdient. Die handelnden Personen sind gut ausgearbeitet, man versteht ihr Denken und Fühlen, auch das der Randfiguren kommt nicht zu kurz. Wie wird das Schicksal sich am Ende entscheiden? Für das Glück oder die Vergeltung?

Fazit

Ein historischer Roman, eine brilliant ausgeklügelte Geschichte voller Intrigen und Verrat, voller Heimlichkeiten und vor allem: voller Liebe.

Bewertung im Detail

Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )

Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )

Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )

=4.6 ★★★★★

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One Comment on “[Rezension] Deborah Moggach – Tulpenfieber

  1. Pingback: [Rezension] Margriet de Moor – Der Maler und das Mädchen – Buchperlenblog

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