
Meine Lieben!
Heute möchte ich mich auch einmal über ein Thema unterhalten, dass in den letzten Wochen auf vielen Blogs ebenfalls bereits heiß diskutiert wurde:
Rezensionen und ihr Mehrwert für Buchblogs
Ihr Mehrwert? Moment. Wir sind hier auf Buchblogs unterwegs, was würde mehr Sinn machen, als Rezensionen zu Büchern, die wir gelesen haben? Eben. Aber Rezension ist nicht gleich Rezension. Bei manchem Blogger habe ich gelesen, dass Rezensionen weniger geklickt, gelesen, geliked und kommentiert werden, als andere Beiträge. Warum ist das so, frage ich mich.
Mein täglicher Feed ist voll mit neuen Rezensionen zu Büchern, die sicher durchaus lesenswert sind. Aber auch ich lese mir nicht jede Rezension durch. Woran das liegt? Sicher nicht an den Überschriften, auch wenn Jennifer von Lesen in Leipzig durchaus nicht Unrecht in ihrem Artikel hat, wenn sie zB. von knackigeren Überschriften zu Rezensionen spricht. Doch ich handhabe das genau so, wie ich es auch im Buchladen handhabe. Der Titel des Buches klingt interessant? Schau ich mir näher an. Wenn nicht, dann eben nicht. So ist der Mensch, man muss aus der schieren Masse eine Auswahl treffen.
Doch was hält mich als Leser bei einer Rezension? Ich persönlich mag es, wenn die Inhaltsangabe knapp gehalten wird. Ein paar Sätze, vielleicht, wie das Buch beginnt und dann – stop. Ich möchte auch kein Auseinandernehmen aller einzelnen Situationen lesen, auch spoilerfrei nicht (sofern das möglich ist und nicht in „Da gibt es eine Situation, die konnte ich gar nicht nachvollziehen. Aber dann hat X etwas getan, dass …“ endet.) Das hat für mich persönlich keinen Mehrwert, damit kann ich nichts anfangen, solange ich das Buch noch nicht gelesen habe. Was mich dagegen interessiert, ist generell das Thema des Buches. Auch interessiert mich der Stil des Buches, ist er besonders leicht, anspruchsvoll, Meister der Metaphern? Passt der Stil zum Thema, gibt es da eine Diskrepanz und am wichtigsten, wenn ja, warum? Das Warum empfinde ich als das Wichtigste Gut in einer Rezension. Immer wieder lese ich persönliche Meinungen ohne Begründung. Warum war das Thema nicht richtig ausgearbeitet, warum war das Buch perfekt, warum waren die Personen so besonders? Erst vor einigen Wochen wurde ich in einem Interview für den Radiosender EgoFM gefragt, was Rezensionen meiner Ansicht nach beinhalten sollten. Und dabei kristallisierte sich wirklich folgendes heraus: Die Begründung. Wenn ich etwas persönlich bewerte, dann muss ich es auch ausreichend begründen, wenn ich möchte, dass meine Meinung anderen hilft. Denn was nützen auch all die Bewertungssysteme, die Sterne, Herzen, wenn niemand weiß, warum sie vergeben wurden? Wenn also Rezensionen weniger gelesen werden als andere Beiträge, kann das durchaus auch daran liegen, dass sie vielleicht nicht aussagekräftig genug gestaltet sind.
Mein Weg
Ich versuche in meinen Rezensionen, so gut es eben geht, das zentrale Thema des Buches zu umreißen, ein paar Gedanken dazu allgemeiner Natur zu streuen und potenzielle Leser so auf dieses Buch aufmerksam zu machen. Wenn ich das Buch als wirklich empfehlenswert sehe, dann möchte ich niemandem den Lesespaß vorwegnehmen, indem ich Handlungen preisgebe, die relevant sind. Aber ich möchte, dass man sich mit dem Thema des Buches per se auseinandersetzt. Nur weil man weiß, dass es zum Beispiel um Kinderhandel geht und ich ein paar reale Fakten einstreue, die sich auch im Buch direkt finden lassen, verrate ich dennoch nicht zu viel, finde aber eventuell potentielle Leser für dieses Buch.
Manchmal findet sich dieses zentrale Thema jedoch nicht. Dann versuche ich, die handelnden Personen dem Leser schmackhaft zu machen, sie vorzustellen, ohne zu sagen, was sie auf den nächsten 400 Seiten alles tun werden. Und auch das funktioniert ganz gut. Denn ich habe durchaus das Gefühl, dass ihr an den Büchern wirklich interessiert seid, die ich so vorstelle. Natürlich schwankt das auch immer ein wenig von Buch zu Buch, aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Es findet sich immer wer, dem ich ein Buch so nah bringen konnte, dass er es beim nächsten Einkauf mitnimmt, oder es sich zumindest notiert. Und mehr möchte ich gar nicht. Ich bin kein Freund ewig langer Abhandlungen der Bücher, die ich mag. Ich schreibe keine hochkomplizierten Feuilleton-Artikel, an derem Ende der Leser nicht mehr weiß, um welches Buch es eigentlich ging. Ich möchte euch die Schätze, die ich finde, ans Herz legen. Ob dabei jedes Mal jemand was dazu zu sagen hat, oder nicht – die Hauptsache ist, dass ihr nun von genau diesem Buch schon einmal gehört habt.
Ich möchte natürlich niemanden vor den Kopf stoßen oder sagen, mein Weg ist der (einzig) Richtige, vielmehr kann es ein Denkanstoß sein für Unzufriedene, oder jene, die gern etwas ändern wollen. Wie seht ihr das denn? Seid ihr zufrieden mit dem Weg, den ich mit meinen Rezensionen eingeschlagen habe, hättet ihr Verbesserungsvorschläge, Wünsche, Kritik? Dann immer heraus damit!
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