[Rezension] Ray Bradbury – Fahrenheit 451

Brennen sollen die Bücher!

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Werbung | Erscheinungsdatum Erstausgabe: 1953 Verlag: Diogenes

Fester Einband 170 Seiten Genre: Klassiker

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schnörkel

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Wir haben alles, was wir brauchen, um glücklich zu sein, aber wir sind es nicht. Etwas fehlt. Ich habe mich umgesehen. Das einzige, von dem ich mit Bestimmtheit wusste, dass es uns abhanden gekommen ist, das sind die Bücher, die ich in den letzten zehn, zwölf Jahren verbrannt habe. So kam ich auf den Gedanken, es seien vielleicht die Bücher, die uns fehlen.

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Inhalt

Montag ist Feuerwehrmann von Beruf. Er liebt seinen Job, liebt es, mit Kerosin und Hitze für Ordnung in den Köpfen der Menschen zu sorgen.

Denn die Feuerwehr verbrennt Bücher, Geschichten, verbotenes Papier. Bis er eines Tages Clarisse kennenlernt. Danach sieht Montag das Leben mit anderen Augen.

Rezension

Fahrenheit 451 von Ray Braybury ist ein absoluter Klassiker, und endlich kam auch ich dazu, mir meine Meinung zu bilden.

Es ist ein schreckliches Szenario für jeden Buchliebhaber. In Bradburys dystopischer Welt sind Geschichten verboten. Bücher, die von erfundenen Pesonen handeln, aber auch Bücher, in denen Wissen vermittelt wird. Fahrenheit 451. Das ist die Temperatur, bei der Papier anfängt zu brennen.

Als Montag endlich seinen eigenen Beruf in Frage stellt, wird ihm von seinem Vorgesetzten erklärt, dass dieses Verbot nicht von einer Regierung stammt. Nein, vielmehr war es eine schleichende Entwicklung, dem Fernsehen sei Dank. Denn die Menschen wollen gar keine Bücher mehr lesen, sie wollen nur noch leichte Kost, schnelle Kost, heruntergebrochene Inhaltsangaben von Inhaltsangaben, stumpfsinniges Gebrabbel, den ganzen Tag.

Mein bibliophiles Herz blutete. Man stelle sich nur einmal eine solche Welt vor! Es gibt Alarm und die Feuerwehr rückt an, weil in einem Haushalt unerlaubt Bücher gefunden wurden. Manche Menschen verbrennen lieber zusammen mit ihren Schätzen, als sich von ihnen zu trennen!

Bradbury gibt hier seinen Unmut kund über die eventuelle Entwicklung des Menschen. Das Fernsehen, der Konformismus, das bedeutet Verdummung der Menschheit. Wer will schon noch selbst lesen, selbst nachdenken, wenn man sich mit Wänden umgeben kann, die Tag aus Tag ein die „Familie“ darstellt, Nonsens plappernd, aber immer gehört?

Glücklich bin ich, dass sich seine Zukunftsvision nicht bewahrheitet hat. Glücklich, dass wir nach wie vor lesen können, lesen dürfen!, und uns eine eigene Meinung bilden können.

Glücklich, dass in all den Schrecken ein Fünkchen Hoffnung geblieben ist. Für Montag. Und für all die versteckten Menschen, die sich ihre Liebe zum gedruckten Wort nicht verbieten lassen.

Fazit

Die Geschichte ist auf 170 Seiten schnell erzählt, doch sie hinterlässt noch lange Spuren in den Gedanken. Wie traurig wäre doch eine Welt, in der diese Dystopie Wirklichkeit wäre! Bradbury findet Worte, um uns aufhorchen zu lassen. Nicht umsonst ist die Geschichte um Montag ein Klassiker geworden. Leseempfehlung!

Bewertung im Detail

Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )

Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )

Emotionen ★★★★☆ ( 4 / 5 )

= 4.4 ★★★★

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schnörkel

22 Comments on “[Rezension] Ray Bradbury – Fahrenheit 451

  1. Damals… als Schullektüre im Englischkurs hat mich das schon sehr mitgenommen und es ist tatsächlich ein Buch aus der Schulzeit, welches sich bis heute in meine Gedanken gebrannt hat!
    (üüübrigens bin ich jetzt endlich im Auenland mit dem Hobbit und seinen Zwergen unterwegs 🙂 )

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  2. Ray Bradbury ist einer meiner Lieblingsschriftsteller, die Verfilmung ist übrigens auch nicht schlecht…
    Das Foto könnte übrigens auch von meinem Regal sein, bis auf Krokodilwächter absolut identisch 😉

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      • Definitiv 🙂 Mein Behalte-Regal besteht zur Hälfte aus Diogenes-Büchern & es gibt selten ein Buch aus dem Verlag, das mir nicht gefällt…

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      • Das ist wahr. Ich mag auch die weiße Ordnung in diesem Regal einfach sehr, auch wenn 2 schwarze Diogenes diese Ordnung stören 😄

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      • Ja, das stimmt. Fand es schon furchtbar wie die Bösen in Tintenherz Bücher verbrannt haben!

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  3. Hallo,

    ich muss zugeben ich habe Fahrenheit 451 damals angefangen, aber leider abgebrochen. Ich kam irgendwie mit dem Stil von Ray Bradbury nicht zurecht. Vielleicht sollte ich es nochmal mit einer anderen Übersetzung probieren.

    Liebe Grüße
    Diana von lese-welle.de

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      • Hallo Gabriela,

        ich weiß es leider nicht mehr so genau. Nur das es nicht die Diogenes Ausgabe war. Ist schon ein bisschen länger her, seit ich mich an Fahrenheit 451 versucht habe.

        Liebe Grüße

        Gefällt 1 Person

      • Hi 🙂
        Manche der älteren Übersetzungen, speziell was die SF angeht, sind eher hingekippt worden (weil die Verlage nicht viel dafür zahlen wollten/konnten). Erst mit dem besseren Nimbus des Genres kam die Besserung.
        Die Truffaut-Adaption hat ihren zeitlos eigenen Stil. Oscar Werner hat Montag eine unverwechselbare Ausrichtung gegeben. Inzwischen liegt von einem der Streaming-Anbieter eine neue (gepimpte?!) Version vor.

        bonté

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  4. Liebe Gabriela,

    du triffst mit deinen Worten genau ins Schwarze! Genauso hab ich mich damals auch gefühlt, als ich Fahrenheit 451 ausgelesen hatte: erschüttert und geschockt über eine solche Zukunftsvision. Und dann musste ich daran denken, dass immer mehr Stellen unserer philosophischen Fakultät abgebaut werden und immer weniger Kurse angeboten werden können und die Räumlichkeiten vor sich hin bröckeln, weil die Gelder in andere Bereiche fließen (Naturwissenschaft, Medizin, Technik, etc.). Und dann habe ich kurz Schnappatmung bekommen und mir gedacht: aber wisst ihr denn eigentlich, wie wichtig Sprache ist? Wie wichtig es ist, einander Geschichten zu erzählen und zu reflektieren, was diese bedeuten? Schnelle Berieselung ist leicht gemacht, aber Menschen bewegen, unterhalten, zum Lachen und zum Weinen bringen, zum Nachdenken anregen, Leser zusammenbringen, das darf niemals verloren gehen. ❤

    Liebste Grüße,
    Ida

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  5. Pingback: Rückblick auf den April – Buchperlenblog

  6. Dieser Klassiker steht schon eine kleine Ewigkeit auf meiner Klassiker-WL. So mancher behauptet es wäre schwere Kost, jedoch nicht aufgrund der Thematik, sondern wegen des ansträngenden Erzählstils. Nach Deiner Rezesion habe ich aber wirklich Lust bekommen es zu lesen und es wandert auf meiner WL wieder ganz nach oben.
    Vielen Dank für Deine Rezension!
    Liebe Grüße aus Wien
    Conny

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