
Dieses Interview findet in Buri Bolmens Zauber- und Scherzartikelladen statt. Das Licht ist schummrig, an den Wänden stehen reihenweise Regale, gefüllt mit allem, was das magische Herz begehrt. In einer Ecke wurden plüschige Kissen bereitgelegt, eines weicher als das andere. Auf einem besonders hohen, rot und weiß gestreiften Kissen thront ein Mops. Er zappelt aufgeregt herum, heute lernt er Bölthorn kennen, den sprechenden Mops aus Lars Simons Roman „Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen“. Heimlich hat er sein Abenteuer gelesen, nachts, wenn das Frauchen schon schlief. Die verräterischen Keksspuren der Nacht hat sie glücklicherweise nicht beachtet. Yoshi wartet ungeduldig auf seinen Interviewpartner. Endlich geht die Tür auf und Bölthorn tippelt eilig herein.
*Hej, Bölthorn. Was hat dich aufgehalten? Ich hocke hier seit Ewigkeiten und warte auf dich. [wirft einen entschuldigenden Blick auf den fast leeren Teller, auf dem einstmals Leberwurstkekse bereit standen] Ich hoffe, du hast keinen Hunger mitgebracht.
Bölthorn: Ich war Gassi im Slottskogen – im Schlosspark von Göteborg. Ich mag es da. Und was den Hunger angeht [schnüffelt röchelnd…] hier riecht es zwar nach Leberwurst, die ich normalerweise nicht ablehne, aber ich hatte schon heute Morgen mein Trockenfutter. Außerdem hält mein Körper noch einiges an Reserven bereit, wie man unschwer erkennen kann.
*Findest du es nicht entwürdigend, dass Lars Simon immer wieder auf dein Übergewicht zu sprechen kommt? Also, meine Mopswürde fühlte sich da schon beim Lesen sehr angekratzt. [schnauft vernehmlich]
Bölthorn: Tja, wäre ich ein Mops, dann vielleicht. Aber ich bin ja … nun, sagen wir einmal … ich bin nicht das, wonach ich aussehe. Also stehe ich darüber und denk mir meinen Teil.
*Hast du den Verlust von Buri Bolmen mittlerweile gut verkraftet? Ich stelle mir das schaurig vor, Jahre verbringt man mit diesem einen Menschen und mit einem Mal – puff – ist er fort!
Bölthorn: [schweigt lange; glänzen seine Augen?] Puff? So einfach war es nicht. Es war Mord. [schweigt wieder. Holt tief Luft] Wahrscheinlich fühlt es sich so an, wenn man ein Bein oder einen Arm verliert. Man lebt weiter, arrangiert sich irgendwie mit der Situation, aber es wird auf ewig etwas fehlen. Ganz zu schweigen vom Phantomschmerz … mehr möchte ich dazu nicht sagen. [röchelt.]
*Um mit Lennart zu kommunizieren, braucht es ja immer ein Gewitter. Weißt du, wie es dazu kam? Warum ein Gewitter, warum nicht … Sternschnuppen? Regen? Rosa Seifenblasen, die vorüber schweben und auf deiner Nase zerplatzen? Also: Warum ein Gewitter?
Bölthorn: Warum ist die Banane krumm? Next question.
*Wisst ihr mittlerweile wie die Keksdose genau funktioniert? Das klang nach einem ziemlichen Debakel bei euch. Von den Reimen will ich gar nicht erst anfangen… Aber mal ernsthaft: „ Oh, Orakel, ich rufe dich, hast du bitte ein Ohr für mich“ ? Habt ihr es schon mit Leberwurstkeksen als Bestechung versucht?
Bölthorn: Na ja, Lennart hat es tatsächlich nicht so mit dem Reimen. Allerdings muss ich gestehen, dass er es zum Ende hin doch einigermaßen hinbekommen hat. Was die Keksdose ist, wissen wir ja beide – sollten es aber nicht verraten: Spoileralam! Das Problem mit ihr ist weniger, nicht zu wissen, wie sie funktioniert, sondern zu deuten, was dabei herauskommt. Und da sind wir, ehrlich gesagt, so schlau wie ganz am Anfang. Was die Leberwurstkekse angeht, so meine ich, dass die nichts bringen würden außer nach einer Woche Schimmel und Fliegenbefall. [grinst]
*Euer Abenteuer wurde gegen Ende hin zusehends turbulenter – ich habe Unmengen an Keksen verdrückt, um meine Aufregung zu unterbinden. Vor dem Leierkastenmann solltet ihr euch wirklich in Acht nehmen! Kannst du uns verraten, wo eure Reise als nächstes hingeht?
Bölthorn: [sein Blick verdüstert sich. Er schiebt die Brauen zu wulstigen Fellwellen zusammen] Der Leierkastenmann … er ist eine Bedrohung. Eine zwiespältige Figur wie Gott Loki, ein Schwellenhüter vielleicht … aber auf jeden Fall gefährlich. Das Ziel unserer Reise ist klar: Wir müssen die Dunklen Pergamente finden, bevor es Olav Krähenbein gelingt. Das wäre furchtbar. Doch der Weg zu den Pergamenten ist völlig ungewiss. Vielleicht gelingt es uns über diese Sekte, „Tryggvasons Erben“, eine Spur zu finden, vielleicht auch nicht. Jedenfalls schwant mir nichts Gutes … ich habe ein ungutes Gefühl.
*[Der Blick auf den Keksteller verrät: Es ist Zeit, zum Schluss zu kommen] Ja, also. Ich würde ja gern noch weitere Fragen stellen, aber [der Magen rumort] ich gehe jetzt Maria besuchen. Glaubst du, sie bekocht mich auch? Ach, am besten kommst du einfach mit. Eine Stärkung vor der Veröffentlichung des neuen Romans „Lennart Malmkvist und der ganz und gar wunderliche Gast aus Trindemossen“ am 10.11.2017 tut sicher auch dir gut, nicht wahr … Wursti? Und danke für das Interview!
Bölthorn: [scheinbar verärgert, braust auf] Wursti? Jetzt fängst Du auch noch an damit? Apropros, wer hat denn die Leberwurstkekse überhaupt seinem Interviewpartner weggefressen? Hallo? Ich bin zwar ein ziemlich seltsamer, aber mittlerweile auch berühmter Mops. Unverschämtheit! [Pause. Lacht röchelnd] War nur Spaß. Ich denke, das mit Maria Calvino ist eine blendende Idee. Lass uns gehen.
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Ich hoffe, euch hat dieses kleine Interview genauso viel Spaß bereitet wie Yoshi und mir! Ein herzliches Dankeschön geht an Lars Simon, dass er zugunsten Bölthorns zurücksteckte. Mit Klick auf das Bild drunter kommt ihr auf die Verlagsseite des Buches, meine ausführliche Meinung findet ihr ab dem 11.10. hier.

![[Interview] Von Mops zu Mops! ( … und Lars Simon)](https://buchperlenblog.com/wp-content/uploads/2017/10/interview.jpg?w=1000)






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