
Ihr Lieben,
heute möchte ich mich mal einem Thema widmen, bei dem ich lange Zeit dachte (und irgendwie immer noch denke), dass ich da eigentlich nicht viel zu sagen habe.
Hörbücher.
Als Kind habe ich unfassbar gern Hörspiele gehört. Ich hatte dutzende Kassetten mit Bibi Blocksberg, Benjamin Blümchen, alle Pumuckl-Folgen (♥) und noch so vieles mehr. Da konnte ich mich zurücklehnen, zuhören. Später, als ich noch viel mehr gezeichnet habe als heute, hatte ich oft den Wunsch, Geschichten zu lauschen, während ich zeichne. Denn Musik klappt ja auch, da sind die Gedanken auch frei genug, um mitzusingen. Tatsächlich funktionierte das anfangs auch noch ganz wunderbar bei Mischungen, also Liedern mit Geschichten á la Tabaluga. Und ja, ich höre das auch heute noch sehr gern. 🙂
Aber als ich dann mein erstes Krimi-Hörspiel einlegte, geschah folgendes: Ich hörte nicht zu. Es ist nicht so, dass es nicht spannend genug war, oder ich nicht tatsächlich wissen wollte, was passierte. Aber ich hörte einfach nicht zu. Nach wenigen Minuten blieben meine Gedanken an etwas hängen, drehten und wendeten diesen Aspekt und verpassten völlig den weiteren Verlauf der Geschichte. Ich habe danach noch einige weitere Hörbücher ausprobiert, kam aber nie über wenige Minuten hinaus.
Kann ich nicht zuhören?
Lange habe ich genau das vermutet. Dass ich so egozentrisch veranlagt bin, dass sich meine Gedanken nur um mich und meine Belange drehen, dass ich einer Geschichte nicht die nötige Aufmerksamkeit widmen kann, die sie benötigt. Wenn ich selber lese, ist es etwas völlig anderes, da schaltet das Gehirn um, da denkt es anders.
Mittlerweile habe ich es geschafft, zwei Bücher zu hören. Zum einen Der Ozean am Ende der Straße von Neil Gaiman, als ich meine Wand in meiner ehemaligen Wohnung mit Coraline-Motiven bemalte. Vermutlich habe ich auch hier nicht ganz exakt zugehört, aber da ich das Buch bereits so oft gelesen habe, fallen da kürzere Nicht-Zuhör-Momente weniger auf.
Neil Gaiman entführt den Leser hier in eine Welt, eine Scheinwelt, eine Welt am Rand unserer Vorstellung. Denn für uns ist es nur ein Ententeich, der da an den Bauernhof grenzt – für Lettie Hempstock jedoch ist es ein ganzer Ozean. Monströse Wesen tauchen auf und müssen in ihre Welt zurückgeschickt werden, und Kinder müssen lernen, über sich hinauszuwachsen.

Das Zweite, und da bin ich wirklich stolz drauf, da es wirklich lang war mit fast 32 Stunden Dauer, ist Stephen Kings Der Anschlag. Wer schon einmal einem Hörbuch des Meisters lauschte, der weiß: David Nathan liest seine Bücher. Und wer ist David Nathan? Genau. Die deutsche Synchronstimme von Johnny Depp. Da hört man doch besonders gerne zu!
John F. Kennedy wurde am 22. November 1963 erschossen. Was wäre, wenn man das Attentat hätte verhindern können? Wie sähe unsere Welt heute vielleicht aus? King stellt sich genau diese Frage und lässt Jake Epping den Lauf der Welt verändern. Denn Jake kann in der Zeit zurück reisen. Doch sollte man die Vergangenheit ändern? Ich hing an Nathans Lippen, also quasi.
Die Geschichte hat mich gepackt, auch wenn ich hin und wieder ein zwei Kapitel zurückspulen musste, weil ich mal wieder gedanklich abgedriftet war. Ich konnte zuhören, ich habe mitgefiebert. Aber danach war es auch wieder vorbei und seitdem habe ich kein Hörbuch mehr angerührt. Dabei gäbe es so viele Tätigkeiten, bei denen man einer Geschichte lauschen könnte, während man so langweiligen Dingen wie Hausarbeit nachgeht. Aber diese Frustration, dass ich so oft nicht in der Lage war, einfach abzuschalten und zuzuhören, hängt mir immer noch nach.
Hört ihr Hörbücher? Und wenn ja, wann? Lasst ihr euch schnell ablenken oder seid ihr so an das Buch gefesselt, dass ihr alles andere um euch herum vergesst?
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