[Rezension] Markus Heitz – Des Teufels Gebetbuch

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Erscheinungsdatum Erstausgabe: 27.02.2017

Verlag: Knaur

ISBN: 9783426434529

Seitenanzahl: 672 Seiten

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schnörkel

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Dreimal darf getauscht werden, die höchste Karte gewinnt.

Kommt das Pik-Ass, kommt der Tod. (S.544)

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Inhalt

Tadeus Boch, ehemals Spielsüchtiger und nun am Rande der eigenen Existenz, gerät durch puren Zufall in ein gefährliches Spiel.

Um seine Spielsucht unter Kontrolle zu halten, arbeitet er in einem Casino, in dem er eines Tages den Oligarchensohn Lasarew kennenlernt. Dieser bringt ihn in Berührung mit der Pik-Neun, einer historischen Karte aus des Teufels Gebetbuch aus dem 18. Jahrhundert, eine Karte von unheilvoller Macht. Boch wird merklich in den Bann dieser Karte gezogen und versucht nun alles, diese zu beschützen. Dabei lernt er die junge Asiatin Hyun Poe kennen, die ihren Verlobten bei einer Partie Supérieur verloren hat. Angetrieben von dem Wunsch nach Rache stürzt sie sich, mit Boch an ihrer Seite, in die wilde Jagd nach dem Kartenspiel des Teufels, doch beide verfolgen unterschiedliche Ziele.

Allerdings sind sie nicht die Einzigen, die diese Karten besitzen wollen. Überall lauern Gefahren und der Tod, Handlanger von Kunstsammlern und Handlanger der Karten persönlich. Wem kann man vertrauen? Und wer hält am Ende alle Strippen in der Hand?

Rezension

Welch rasante Geschichte! Kaum ein Kapitel verging, ohne dass nicht gemeuchelt und gemordet wurde, kein Blut spritzte und der Gestank nach Verwesung durch die Buchseiten aufstieg. Mir war das ja persönlich hin und wieder ein Tick zu viel, muss ich sagen. Irgendwann hatte ich das Gefühl abzustumpfen, nach dem zigsten Toten gab es nur noch ein müdes „Oh“ von meiner Seite. Aber das hat nicht den Reiz an der spannenden Jagd gemildert, die das Buch schildert. Selbst kunsthistorisch begeistert, habe ich mit Freude die Beschreibungen der einzelnen Karten aufgesogen und wollte sie selbst in die Hand nehmen, ihre Linien und Symbole nachfahren und ihre Macht spüren.

Die Geschichte beinhaltet einige Intermedium, also Zwischenkapitel, die sich mit der Historie der Karten im Leipzig zu Goethes Zeiten beschäftigen. Hier wird uns nun erzählt, wie die bösartigen Karten entstanden und vor allem: Wie sie zu ihrer teuflischen Kraft kamen. Markus Heitz ist es wunderbar gelungen – im Gegensatz zu manch anderen Autoren – dass man sich als Leser tatsächlich in der Zeit zurückversetzt gefühlt hat. Die Dialoge der Menschen sowie die Beschreibungen sind der etwas altertümlichen Sprache angepasst. Es war mir als gebürtigen Leipzigerin eine Freude, durch die alten Straßen zu wandeln. Auch dass der Autor Goethe eingebunden hat und mit seiner Geschichte womöglich den Anfang zu dessen Faust schuf, fand ich sehr gelungen. Gewagt, aber sehr gelungen.

Das Zusammenspiel einzelner Personen war mir nicht immer zu einhundert Prozent klar, waren es doch zwischenzeitlich sehr viele Personen, die plötzlich nach dem Besitz der Karten trachteten. Das Ganze löst sich im späteren Verlauf allerdings auch zunehmend auf und es kommt zu einem Aha-Effekt, da ich mit dieser Wendung nicht unbedingt gerechnet hatte.

Auch die beiden Hauptpersonen Boch und Poe ließen mich merkwürdig kalt. Zwar habe ich mit ihnen gerne die Karten gejagt, doch erschienen sie mir vor dem gewaltigen Hintergrund ein wenig zu blass. Wurden sie verletzt, habe ich es eher mit Distanz wahrgenommen, anstatt mit ihnen mitzuleiden.

Am besten gefällt mir allerdings das todbringende Spiel Supérieur, das Heitz eigens für dieses Buch kreiert hat. Am Ende des Buches findet man auch nochmal die Regeln aufgelistet, sollte man den Drang verspüren, das Ganze mal auszuprobieren. Allerdings rät Heitz explizit davon ab, die historischen Regeln zu benutzen. Diese besagen nämlich, dass der Spieler, der das Pik-Ass zieht, automatisch seinen gesamten weltlichen Besitz abgibt – und sein Leben.

Fazit

Ein äußerst rasanter Thriller, in dem es nicht gerade zimperlich zugeht. Gewürzt mit einer ordentlichen Portion Mystik und teuflischen Kräften ergibt sich ein spannender Plot, bei dem man sich immer etwas gehetzt fühlt. Mir persönlich waren es ein wenig zu viele tödliche Begegnungen, aber die Geschichte rund um die verteufelten Karten macht das Ganze wieder wett. Zugreifen!

Bewertung: 4 / 5 Sterne ★★★★

schnörkel

6 Comments on “[Rezension] Markus Heitz – Des Teufels Gebetbuch

  1. Hallo,

    Tolle Rezension und sehr treffend beschrieben. Ich bin gerade beim letzten Drittel des Buches und muss mich endlich mal aufraffen es fertig zu lesen. Ich finde es auch spannend, aber manchmal ist mir das einfach zu viel von allem. Boch und Poe lassen mich auch relativ kalt.

    Liebe Grüße
    Jenny

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      • Ich bin jetzt durch, aber meine Meinung bleibt wohl die Gleiche. Mir ist das Ganze Buch wie ein James Bond-Film vorgekommen. Mich wundert es auch, dass manche hier auch von Fantasy reden und das auch in diesem Bereich der Buchhandlung findet. Fantasy war da nun wirklich nicht bei, eher ein Action-Mystery-Thriller.

        Gefällt 1 Person

      • Eine gute Frage. Meistens verbinde ich Fantasy auch mit nicht-realen Wesen. Die konnte ich hier nicht finden und die kann ich mir auch nicht mit viel guten Willem einreden. Mystische Aspekte finde ich schon eher glaubhaft. Für mich ist Heitz Buch also deutlich realer als in irgendeiner Weise der Fantasie entsprungen. 😉

        Gefällt 1 Person

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