Wenn aus Büchern Schätze werden.
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Erscheinungsdatum Erstausgabe: 10.10.2016
Verlag: Insel Verlag
ISBN: 9783458176824
Fester Einband 381 Seiten
Willst du dein Leben erkennen,
musst du es durch die Augen eines anderen sehen.
Es ist eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte. Der ehemalige Kommissar Auguste Jovert lernt im Treppenhaus den japanischen Anwalt Tadashi Omura kennen. Dieser erzählt ihm – anfangs ungefragt – im Laufe eines Jahres die Lebensgeschichte seines Freundes Katsuo Ikeda. Dabei gewinnt auch Joverts eigenes Leben wieder an Form und Substanz und er beginnt, sein eigenes Leben zu überdenken.
Dieses Buch ist unglaublich intensiv. Es ist keine dieser lauten Geschichten. Diese kommt leise daher, schleicht auf nackten Füßen durch den Schnee. Hier und da ein Knirschen, ein aufschreckendes Geräusch. Dann wieder Stille.
Anfangs sind die verschiedenen Geschichten ein wenig verwirrend, man sucht den roten Faden in Katsuos Lebensgeschichte. Erschwerend kommt hinzu, dass die Geschichten durch Erinnerungen erzählt werden. Diese schwanken im Zeitfluss gerne auch mal hin und her. Das schadet der Intensität der Geschichte allerdings nicht, es fühlt sich an wie ein Ganzes, etwas anschmiegsames, das man nicht mehr loslassen möchte.
Nur langsam entfaltet sich die ganze Gewalt des Buches. Am Ende fügen sich die einzelnen Stränge zusammen, ergeben ein erschreckendes Bild eines Lebens, welches durch Selbstüberschätzung und Lügen, Liebe und Verlust beherrscht wird. Und am Ende erhält man eine Wahrheit, die man schon zu ahnen begonnen hatte, sie aber nie ganz glauben wollte.
Der Schreibstil des Autors passt wunderbar in diese zarte Geschichte. Man weiß nie genau, ob man jetzt grade in der Geschichte ist, oder doch schon wieder in der Realität.
Kein Buch für Jeden – aber für mich ein wunderbares Buch voller Poesie.
Bewertung: 5 / 5 Sterne ★★★★★
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