Wenn aus Büchern Schätze werden.
Werbung | Autor: Stephen King | Titel: Schlaflos |
Übersetzung: Joachim Körber |
Erscheinungsdatum: 1994 | Verlag: Heyne |
1040 Seiten | Genre: Roman |
„Diese Fässer sind voller toter Babys“, sagte Ed. „Wirst schon sehen.“
(S.31)
Ralph Roberts ist nicht mehr der jüngste mit seinen siebzig Jahren. Seine Frau starb vor einigen Monaten an einem Gehirntumor, und doch hat er die Freude am Leben noch nicht verloren. Aber als er immer früher in der Nacht aufwacht, nicht mehr einschlafen kann und irgendwann anfängt, seltsame Farben und Dinge zu sehen, da beginnt er doch langsam, ein wenig Angst zu bekommen.
Willkommen zurück in Derry! Stephen King nimmt uns in Schlaflos erneut mit in diese Kleinstadt in Maine, in der das Böse scheinbar zuhause ist. Doch diesmal ist es nicht der bösartige Clown namens Pennywise, der uns um den Verstand bringen will – sondern ein anderer Altbekannter.
Wieder widmet King dieser ganz bestimmten Stadt mehr als 1000 Seiten. Was in ES hervorragend funktioniert, klappt hier jedoch nicht so gut. Denn die Geschichte um Ralph Roberts, dessen Schlafrythmus zusehens vor die Hunde geht, zieht sich streckenweise enorm in die Länge. Dabei ist nicht alles schlecht an dem Buch. Dass Ralph beginnt, die Farbe der menschlichen Aura zu sehen, an ihnen erkennt, wer gesund oder krank oder bereits mit einem Leichentuch eingehüllt ist, war spannend und fantastisch mitzuerleben.
In Derry spaltet sich die Gemeinschaft, wenn es um Women Care geht. Women Care setzt sich nicht nur gegen häusliche und sexuelle Gewalt an Frauen ein, sondern unterstützt auch bei Schwangerschaften und Abtreibungen. Die Gemüter kochen so richtig hoch, als mit Susan Day eine weit bekannte Figur der Frauenrechtsbewegung nach Derry kommen soll, um einen Vortrag zu halten. Ed Deepneau, früherer Freund von Ralph und dessen verstorbener Frau, führt die Gegendemonstranten an und schreckt auch nicht davor zurück, seine eigene Frau krankenhausreif zu prügeln. Als er dann Ralph ebenfalls von den sichtbaren Auren der Menschen und von kleinen kahlköpfigen Ärzten erzählt, die niemand sonst zu sehen scheint, ist der Wahnsinn perfekt.
Auch, dass Schlaflos eng verknüpft mit dem Dunklen Turm und Roland Deschains Suche nach dem Scharlachroten König ist, hatte seine ganz speziellen Reize für mich. Aber an irgendeinem Punkt ging die Fantasie wohl ein wenig zu sehr mit King durch, und die Erlebnisse von Ralph und seiner Freundin Lois waren zwar in sich ganz spannend, hätten aber doch um einige hundert Seiten kürzer sein dürfen. Mal ganz davon abgesehen, dass Lois ein ganz typisches Frauenbild Kings abgibt, mit dem ich nie wirklich warm werde.
Für ein Wiedersehen mit alten Bekannten durchaus lesbar, ansonsten aber eher nicht das stärkste Buch Kings. (Das denkt er im Übrigen auch selbst darüber.)
Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Atmosphäre ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Charaktere ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Emotionen ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
= 3.4 ★★★
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Ich nochmal. 🙂
Ist bei mir schon länger her das ich „Schlaflos“ gelesen habe, deshalb kann ich gar nicht soviel dazu sagen. Bin aber nach deiner Rezension auf meinen reread gespannt. 🙂
LG Diana
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Huhu nochmal =)
Aber du hast es zumindest schonmal gelesen 😀 Dann bin ich sehr gespannt, wie es dir dieses Mal dann gefallen wird!
Liebste Grüße!
Gabriela
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