
Werbung | Autor: Stephen King | Titel: Der Fluch |
Übersetzer: Nora Jensen |
Erscheinungsdatum: 1984 | Verlag: Heyne |
360 Seiten | Genre: Grusel / Trash

„Dünner“, raunt der alte Zigeuner mit der abfaulenden Nase William Halleck zu, als Halleck und seine Frau Heidi aus dem Gerichtsgebäude treten. Nur dieses eine Wort, ausgestoßen mit einem süßlich riechenden Atem.
(S.7)


Inhalt
Einmal nicht aufgepasst im Straßenverkehr, kostet diese Unachtsamkeit eine alte Frau das Leben. Billy Halleck, ein angesehener, wenn auch schwer übergewichtiger Anwalt, wird von seinem befreundeten Richter ohne großes Federlesen aus der Anklage geboxt. Die Tote ist doch nur eine Romni. Allerdings hat keiner dieser an sich so braven Gesetzesleute mit dem Fluch gerechnet, den der Vater der Toten über sie alle verhängen wird.
Rezension
Dünner und dünner
Billy Halleck hat eigentlich schon längst vorgehabt, ein paar der überflüssigen Pfunde zu verlieren, die er seit vielen Jahren mit sich herumschleppt. Selbst sein Arzt diagnostiziert ihm in wenigen Jahren einen Herzinfarkt, wenn er so weitermacht. Man möchte fast glauben, der Fluch des alten Rom kommt genau richtig, denn ein einziges Wort, dahingeflüstert und mit einem streichenden Finger untermalt, wird Billys Leben komplett umkrempeln und ihn an Gewicht verlieren lassen.
Die Veränderung beginnt schleichend, ein paar Pfund weniger schaden Billy jedenfalls nicht. Nicht zunächst zumindest. Aber allmählich werden es so viele, dass sich seine Umgebung zu wundern beginnt. Seine Frau schickt ihn zum Arzt, doch dieser weiß sich auf den plötzlichen Gewichtsverlust ebenfalls keinen Rat. Und nun beginnt Billy nachzudenken. Ein Fluch? Und wWer – außer ihm – könnte noch den Unmut des alten Mannes auf sich gezogen haben? Kurzentschlossen stattet er seinem Freund und Richter Cary Rossington einen Besuch ab, doch außer dessen Frau ist niemand zu Hause. Nach einigen Gläsern Hochprozentiges rückt sie endlich mit der Sprache raus: Rossington wurde ebenfalls verflucht, allerdings anders als Billy, und um einiges… schuppiger.
Die Geschichte rund um den Fluch der Roma hat anfangs etwas trashiges an sich. Man fühlt den 80er Jahre Gruselschauer, der sich durch die Seiten zieht, man hat das Gefühl, lachen zu wollen über die Abstrusität des Ganzen. Aber Stephen King schafft es, die Kurve zu kriegen, und uns mit den Personen mitfiebern zu lassen. Und er schafft es, dass nicht nur die kleine Gruppe der Roma am Ende als die Bösen angesehen werden, weil sie einen Fluch verhängen konnten. Nein, es gibt keinen Push, kein Gleichgewicht in der Geschichte. Schuld wird mit Schuld beglichen. Immer. Und irgendwie sind alle Beteiligten ähnlich unsympathisch und egoistisch in ihrem Handeln, auch wenn einem das lange Zeit nicht bewusst ist.
Übrigens: Richard Ginelli, ein kleiner Gangster aus New York, ist ebenfalls mit Billy Halleck befreundet und hilft ihm im Verlauf der Geschichte wesentlich bei seinem Zug gegen die Roma. Ginelli tritt auch im dritten Teil des Dunklen Turms ans Licht, gehört dort allerdings zu Balazars finsteren Schergen.
Fazit
Der Fluch hat mich gut unterhalten, war kurzweilig und doch nicht viel mehr als ein Zwischenspiel.
Bewertung im Detail
Idee ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Emotionen ★★★★☆ ( 4 / 5 )
= 4 ★★★★
weitere Meinung
Powerschnute | Lesenmachtglücklich | Der Büchernarr


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