Ein erschreckendes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn Wissenschaft zu weit geht.

Werbung | Autor: Michael Crichton| Titel: Jurassic Park |
Übersetzung: Klaus Berr |
Erscheinungsdatum: 1990 | Verlag: Knaur |
533 Seiten | Genre: urzeitlicher Thriller |

Die Echse stand auf ihren Hinterläufen, stützte sich mit ihrem dicken Schwanz ab und starrte sie an. So aufgerichtet war das Tier etwa dreißig Zentimeter hoch, mit dunkelgrüner Haut und am Rücken entlanglaufenden braunen Streifen. Die winzigen Vorderläufe endeten in wackelnden, kleinen Echsenfingern.
(S.35)


Inhalt
La Isla Nublar. Die Nebelinsel. 120 Kilometer vor der Küste Costa Ricas liegt diese unbewohnte Vulkaninsel, die der Millionär John Hammond für sein Unterfangen gekauft hat. Er will einen Vergnügungspark schaffen, allerdings soll das Vergnügen hier nicht in gängigen Karussells und Fahrgeschäften liegen, sondern in der Veranschaulichung einer untergegangenen Welt. Willkommen im DinoPark.
Rezension
Ich hab Hunger!
Dieses Zitat, man möge mir den Scherz verzeihen, zog sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Nicht nur wurde er immer wieder und nach kurzer Zeit relativ enervierend von der Enkelin John Hammonds hervorgebracht, auch könnte man sagen, dass die Dinos, so sie hätten sprechen können, genau das gesagt haben würden. Aber der Reihe nach.
Als eine Familie an der Küste Costa Ricas Urlaub macht, wird die Tochter von einer kleinen Echse gebissen. Der Arm schwillt an, das Mädchen leidet unter großen Schmerzen, die Ärzte sind ein wenig ratlos. Zwar meint einer von ihnen, dass es sich hierbei nur um eine ungefährliche Echsenart handeln kann, doch trotzdem wird ein Bild dieses Tieres an den Archäologen Alan Grant weitergeleitet. Gleichzeitig erhält dieser einen Anruf von John Hammond, dessen Stiftung Grants Ausgrabungen finanziert. Grant wird gebeten, der Isla Nublar einen Besuch abzustatten, Hammond will ihm und einem ausgewählten Expertenteam etwas bahnbrechendes zeigen.
Wie sich herausstellen wird, leben auf dieser Insel fünfzehn verschiedene Arten urzeitlicher Dinosaurier. Neben harmlosen Pflanzenfressern, bevölkern auch zwei Tyrannosaurier die Insel, sowie mehrere Velociraptoren. Mit an Board ist ebenfalls der Mathematiker und Chaostheoretiker Ian Malcolm, der sich von Anfang sicher ist: Das hier geschaffene System wird aus dem Ruder laufen. Und zwar gewaltig.
Dass dem so ist, das wissen wir alle bereits aus den dazugehörigen Filmen, doch die Romanvorlage geht hier noch um einiges schonungsloser vor. Wir erleben, wie winzige Abweichungen der Norm dazu beitragen, dass eine Katastrophe sondersgleichen eintritt, die John Hammond wohl so nicht beabsichtigt hatte. Dabei wird Michael Crichton hin und wieder sehr theoretisch und versucht uns Lesern zu erklären, wie es überhaupt möglich sei, prähistorische DNS zu rekonstruieren und damit am Ende ausgestorbenes Leben neu zu erwecken. Das ganze klingt tatsächlich so plausibel, dass man sich voller Schrecken fragt, wieso es eigentlich noch nicht tatsächlich versucht wurde, oder, noch schlimmer, bereits passierte und wir nur noch nichts davon wissen. Denn so gern ich Dokumentationen über Dinosaurier sehe, so ungern würde ich einer dieser tonnenschweren Riesenechsen begegnen wollen. Dazu braucht es noch nicht einmal einen Rex.
Interessant an diesem Buch sind – neben aller Spannung – vorallem die Fakten, die hier und da eingestreut werden. Man erfährt viel über das vermutete Leben der Echsen, die am Ende wahrscheinlich gar keine Echsen waren, sondern die Ursprungsform der Vögel. Hat man nicht auch erst vor kurzem herausgefunden, dass der Tyrannosaurier möglicherweise Federn hatte?
Fazit
Auch wenn Michael Crichton die Fantasie hier und da ein wenig durchgegangen ist, und ich manche der Reaktionen der Dinosaurier für überzogen hielt, so kam ich doch nicht umhin, gehörigen Respekt und vor allem auch Angst zu entwickeln. Angst davor, was der menschliche Geist mit der Gen-Wissenschaft alles anstellen könnte, sollten ihm eines Tages tatsächlich keine Riegel mehr vorgeschoben werden.
Bewertung im Detail
Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )
Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )
Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )
= 4.4 ★★★★







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