Wenn aus Büchern Schätze werden.
Jeder von uns hat sie im Regal stehen: Diese ganz speziellen Bücher, die wir voller Liebe betrachten, die wir an unser Herz drücken und ihnen zuflüstern, dass wir sie und ihre Geschichten vermissen. Und wenn wir zu solchen Gefühlsausbrüchen nicht neigen, dann kennen wir sie trotzdem, die Lieblinge, die Bücher, die wir beim Lesen tief inhaliert haben und die uns wohl immer im Herzen begleiten werden.
In dieser Woche habt ihr bei mir bereits Mark Lawrence und Neil Gaiman näher kennengelernt, bei Nadine auf NichtOhneBuch gab es Interessantes zu Nina McKay und Deborah Harkness. Kommen wir heute also zu…
Nina Blazon ist vermutlich eine der deutschen Autorinnen, von denen die meisten LeserInnen bereits gehört haben, wenn sie nicht sowieso schon mit ihren zahlreichen fantastischen Kinder- und Jugendbüchern in Kontakt gekommen sind. Mein Regal hat sich bisher vier Bücher der Autorinnen einverleibt, neben zwei Wintermärchen findet sich auch Lillesang, ein Buch über ein magisches Geheimnis tief unten im Meer vor der dänischen Küste, sowie Laqua, bei dem es uns nach Venedig verschlagen wird, um dort finstere Dogen zu jagen.
Für mich begann das Abenteuer mit ihr im Winter. Die erste Geschichte aus ihrer Feder war für mich Der Winter der schwarzen Rosen, schon hier fing sie mich gekonnt ein, indem sie mir ein unbekanntes Märchen über die kalte Zeit erzählte. Konnte Nina Blazon mich hier mit dem etwas schnulzigen Anfang noch nicht ganz begeistern, entwickelte sich die Geschichte der Zwillinge Liljann und Tajann dann doch noch zu einem wundervollen Abenteuer. Ganz anders dagegen das Buch, was ein eindeutiger Liebling geworden ist: Die Geschichte um Mailín – das Rabenherz – und Eismund.
Die Alteingesessenen dachten nur mit Schaudern an die Sturmnächte, in denen sogar Tränen zu Glasperlen gefroren. Für Mailín aber war es auch die Zeit der funkelnden Nächte voller Wunder gewesen. Die Zeit der Herdfeuer und Geheimnisse, als ihre Mutter Geschichten erzählte und ihr Vater noch lächeln konnte. Die einzige Zeit, in der sie glücklich war.
(S. 29)
In einer Welt, in der strenge Winter herrschten, bricht endlich der Sommer an. Die Leute aus Falún sind skeptisch, zu präsent sind ihnen all die Märchen noch im Kopf von der kalten Königin, vom Winterkönig, dessen Herz aus Eis ist, und von Firnfrauen, die in kalten Winternächten die Kinder rauben. Auch Mailín ist ein Winterkind, zäh und trotzig geht sie ihren eigenen Weg. Doch plötzlich kehrt der Winter zurück nach Falún, und als Mailíns Freundin Silja angeblich vom Winterkönig geraubt wird, beginnt für die junge Frau eine abenteuerliche Reise hinauf in das Land über dem gefrorenen Himmel, ins Land, in dem Märchen Wirklichkeit werden.
Mailín scheint ihren Lebensweg bereits zu kennen. Zusammen mit ihrer Schwester und ihrem oftmals betrunkenen Vater, lebt und arbeitet sie in ihrem Heimatdorf, in dem jeder die Geschichten des anderen in und auswendig kennt. Auch Mailíns Kinderfreund Joun scheint bereits einen vorgeschriebenen Platz in ihrem Leben zu haben. Allen ist klar, die beiden sind füreinander bestimmt. Doch ist das wirklich so? Denn als Mailín sich aufmacht, um die verschollene Silja zu finden, trennen sich die Wege der beiden Freunde.
Die Reise Mailíns hat mir von Anfang an einfach nur unglaublich gut gefallen. Nina Blazon beschreibt die magischen Begebenheiten mit einer so zarten Sprache, dass man das Eis in der Luft klirren hören könnte, wenn man sich nur genug anstrengte. Ein Buch, das märchenhafte Gestalten beschreibt, magische Wunder, und auch den Blick nicht von der Liebe nimmt – aber in einem so besonderen Maße, dass es weder aufdringlich noch schmalzig noch sonstwie negativ bezeichnet werden könnte. Mit der Zeit lernt Mailín neue Freunde kennen, die den Weg zum Herzen des Winterkönigs mit ihr gemeinsam bestreiten, wobei es schön zu sehen war, dass drei Frauen eine wunderbare Gemeinschaften bilden können, ohne sich anzuzicken oder gegenseitig ständig einen Mann auszuspannen.
Und auch wenn jetzt vielleicht noch nicht die richtige Jahreszeit für dieses unglaublich schöne Leseerlebnis ist, so hoffe ich doch, dass Mailín auch in diesem Winter wieder einige neue Leserherzen höher schlagen lässt.
20.07.2020 – Buchperlenblog: Mark Lawrence und der eisige Planet Abeth
21.07.2020 – NichtohneBuch: Deborah Harkness
22.07.2020 – Buchperlenblog: Neil Gaiman und ein Ozean voll Magie
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24.07.2020 – Buchperlenblog: Nina Blazon im kalten Märchenreich
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Liebe Gabriela,
du machst mir direkt ein schlechtes Gewissen, denn … Nina Blazon gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und ich habe aber ausgerechnet dieses Buch von ihr noch auf dem SUB. Das werde ich sicher ändern, nur hoffentlich (sage ich mir selbst 😀 ) warte ich damit nicht mehr allzu lange.
Liebe Grüße
Sandra
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Liebe Sandra!
Oha! Na mensch, wie kommt denn das? 😮 Dann aber ran an den Speck… Ähhh Winterkönig 😄 auch wenn es natürlich noch viel stimmungsvoller ist, wenn es draußen tatsächlich knackig kalt ist ❤️
Liebe Grüße!
Gabriela
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Also im Winter – danke für die Ausrede 😀
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Ich komme und erinnere dich dran! 😂😂
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Ich liebe es auch. Eins der besten von ihr. 🙂
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Hast du denn vllt noch einen Tipp von ihr für mich? =)
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Der dunkle Kuss der Sterne. Faunblut. Zweilicht. In dieser Reihenfolge 🙂 . Obwohl Rabenherz und Eismund und Der Winter der schwarzen Rosen ziemlich schwer zu toppen sind.
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Die schau ich mir auf jeden Fall an, danke dir! 😁
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