[Rezension] Pauline Gedge – Die Herrin vom Nil

Biografischer Roman über eine beeindruckende Frau im alten Ägypten!

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Werbung | Autor: Pauline Gedge | Titel: Die Herrin vom Nil  |
Übersetzung: Ulla H. de Herrera
Erscheinungsdatum: 1981 | Verlag: Rowohlt |
540 Seiten | Genre: biografischer Roman |

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„Es gibt vieles, was ich nicht verstehe, Vater, aber etwas habe ich bereits gelernt. Eine Frau kann nicht herrschen. Eine Frau –“,sie sah ihre Mutter an, die ihrem Blick auswich – „eine Frau ist niemals Pharao.“
„Warum nicht?“
„Ja, das kann ich auch nicht verstehen!“ Sie lachte.

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Inhalt

Vor dreieinhalb Tausend Jahren, als die Welt noch jünger war, stieg der große Gott Horus zur Erde hinab, um Pharao Thutmosis I und seiner Frau Ahmose ein großes Geschenk zu machen: Die wahre Inkarnation seiner selbst in der schönen Gestalt ihrer Tochter Hatschepsut.

Ob nun wahres an dieser alten Legende ist oder nicht, Hatschepsut spürte die Macht und die Göttlichkeit in ihrem eigenen Wesen und schritt unerschrocken ihrem Schicksal entgegen. Aller Widrigkeiten zum Trotz bestieg sie Ägyptens Thron und wurde zur ersten Pharaonin der Geschichte.

Rezension

Im Land der Götter

Seit jeher faszinieren mich alte Kulturen, Mythen, Legenden. Natürlich brennt auch in mir das Feuer für das alte Ägypten mit seinen kolossalen Königsgräbern, seinen Gottesstatuen, und seiner alten, mystischen Geschichte. Pauline Gedge nahm sich bereits 1981 der Geschichte rund um die erste Pharaonin Hatschepsut an, die zwischen 1479 und 1458 v. Chr. über Ägypten geherrscht hat.

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Quelle: Wikipedia

Gedges Roman steigt ein, als Hatschepsut sieben Jahre alt ist. Wir lernen die junge Prinzessin als ungestümen kleinen Wirbelwind kennen, der, schon in so jungem Alter, ziemlich widerborstig und eitel  sein kann. Ihr Vater ist der große Pharao Thutmosis I, ihre Mutter die sanfte Königin Ahmose. Die Thronfolge ist klar, ihre ältere Schwester Neferu wird eines Tages den Halbbruder Thutmosis II heiraten. Doch Neferu stirbt, bevor es zu einer Heirat kommen kann, und somit rutscht die junge Hatschepsut in den Fokus der Dinge. Schon ihr Vater erkannte ihren starken Willen und ihre Liebe für das Land, und vertrat die Meinung, dass es Zeit für einen weiblichen Pharao wäre.

Dass er seiner Tochter damit nicht nur Glück in einer männerdominierten Welt beschert, davon ist auszugehen. Der Roman befasst sich nun mit dem Leben der Hatschepsut, wie sie das Volk durch ihre Wärme und ihre friedliebende Politik gewinnt, wie sie sich ihren Widersachern entgegenstellt und wie sie schließlich zwanzig Jahre lang auf dem goldenen Thron Ägyptens herrscht. Viele Intrigen werden in dieser Zeit gesponnen werden, viele Lasten die Schultern der willenstarken Frau hinunterdrücken. Pauline Gedge versteht es, das alte Ägypten zwischen den Zeilen wieder auferstehen zu lassen. Man riecht den Staub und Sand vergangener Zeiten, man verbrennt in der Hitze der Wüste und feiert berauschende Feste bis in die Morgenstunden. Man leidet mit, wenn die Bedrängung aus der eigenen Familie zu groß wird, und zu Staub zerfällt, was einst so mächtig war.

Fazit

Als die Autorin dieses Buch schrieb, gab es noch weniger Erkenntnisse als heute über die erste Pharaonin der Welt. Es ist kein ausnehmend biographischer Roman, sondern eine mit geschichtlichen Fakten ausgelegte Geschichte, wie sie durchaus hätte gewesen sein können. Lasst euch ein auf ein wundervolles Erlebnis in einem alten Land und einer großen Herrscherin.

Bewertung im Detail

Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )

Handlung ★★★★★ ( 5 / 5 )

Charaktere ★★★★★ ( 5 / 5 )

Sprache ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Emotionen ★★★★☆ ( 4 / 5 )

= 4.6 ★★★★★

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16 Comments on “[Rezension] Pauline Gedge – Die Herrin vom Nil

  1. Danke für die Empfehlung das Buch klingt richtig klasse.
    Ich mag Bücher über weibliche Herrscher und ich finde es gut, dass die Autorin sich hier anscheinend stark an historischen Fakten orientiert hat.

    LG
    Elisa

    Gefällt 1 Person

    • Hallo Elisa!
      Es liest sich auch sehr gut! Ist natürlich immer ein wenig schwierig, sich an die Fakten zu halten, wenn es immer wieder neue Entdeckungen gibt und manche Annahmen später revidiert werden. Aber das Buch vermittelt einen Einblick, wie es wirklich gewesen sein könnte und das ist wirklich toll. 🙂

      Liebe Grüße!
      Gabriela

      Gefällt 1 Person

  2. Ach, das Buch habe ich vor Jahrenden gelesen und ich habe es bis heute in meinem Schrank stehen – einfach weil es mir damals so gut gefallen hat. Und jetzt hole ich es wieder raus und lese es nochmal. Danke dir.

    Gefällt 1 Person

  3. Liebe Gabriela,

    da hast du mal wieder ein Buchb vorgestellt, dass ich bisher nicht auf dem Schirm hatte und genau meinen Geschmack trifft. Ich liebe solche Geschichten in denen historisches zu einem Roman verwoben wird total gerne 🙂 Kommt also gleich mal auf meine Liste!

    Viele Grüße
    Bella

    Gefällt 1 Person

  4. Huhu 🙂
    ich habe bisher im Studium immer nur die negativen Seiten von Pauline Gedges Büchern mitbekommen, deshalb ist es schön, auch mal eine so positive Rezension zu lesen. Ich war immer etwas abgeschreckt, vor allem nach dem, was meine Dozentin alles erzählt hat. Ich habe noch eines ihrer Bücher zu Hause, vielleicht lese ich doch mal rein.
    Aber nur eine kurze Anmerkung am Rande: Hatschepsut war nicht die erste Pharaonin, da gab es noch Chenetkaus, Nofrusobek und Ahhotep I. davor. Allerdings ist Hatschepsut, mal agesehen von Kleopatra, wohl die bekannteste.
    Liebste Grüße
    Kat

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    • Hallöchen Kat!
      Dann verfügst du bestimmt über mehr Hintergrundwissen als ich! Ich hab das Buch als relativ Unwissende bewertet und fand es dahingehend ziemlich einnehmend. Was für negative Dinge gibt es denn zB, hast du da noch was im Kopf?

      Du hast recht, die drei weiteren Namen sagen mir nichts bisher, da muss ich mal recherchieren 🙂

      Liebe Grüße!
      Gabriela

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      • Nicht unbedingt. Das Seminar, wo wir die Bücher besprechen wollten, wurde vorerst auf nächstes Semester verschoben, deshalb habe ich im Moment nur meine Dozentin im Ohr, die im Vorbereitungstreffen gewettert hat 😀 Es ging dabei vor allem um das Buch „Pharao“ und das das Ganze, insbesondere in sexueller Hinsicht, wohl ziemlich übertrieben ist und Echnaton allgemein historisch sehr unkorrekt dargestellt ist. Wenn ich das Buch dann irgendwann mal lese, kann ich mit Sicherheit mehr dazu sagen. Und falls du es vor mir liest, bin ich sehr auf deine Meinung gespannt.
        Ich habe allgemein leider immer ein Problem mit Ägypten-Romanen, da die oft historisch ziemlich ungenau oder einfach nicht korrekt sind und ich dann mehr damit beschäftigt bin, mich darüber aufzuregen, als tatsächlich Spaß am Buch zu haben 😀 Deshalb freut es mich immer umso mehr, wenn andere Leser Bücher genießen können 🙂

        Gefällt 1 Person

      • Aaah ich verstehe 😅 ja da kann ich verstehen, dass es schwierig is, etwas zu genießen, wenn es nicht korrekt ist und man das weiß. Wie schlechte Filmumsetzungen von geliebten Büchern 😄

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  5. Schön, deine Meinung zu diesem älteren Titel hier bei dir zu finden. Ich hatte mal eine wirklich heftige Ägyptenphase, aber die Romane von Pauline Gedge habe ich nie gelesen. Dabei fasziniert mich Hatschepsut durchaus. Ich hätte nicht gedacht, dass eine so gute Story in diesem Buch steckt. Vielen Dank daher für deine Vorstellung und den Tipp.
    LG
    Sandra

    Gefällt 1 Person

    • Ich hab mich auf jeden Fall sehr unterhalten gefühlt, auch wenn ich natürlich nicht glaube, dass hier 1 zu 1 die Wahrheit steht. Aber was ist schon die Wahrheit im alten Ägypten?
      Hast du zufällig den ein oder anderen Titel parat, den du mir empfehlen kannst? Ich bin immer auf der Suche danach! ❤️

      Liebste Grüße!
      Gabriela

      Gefällt 1 Person

      • Kennst du die Bücher von Sabine Wassermann? Zwar habe ich ihre Ägyptenromane noch nicht gelesen, habe aber nur Gutes gehört und ich liebe ihren Fantasy-Zeitreise-History-Hybriden Das gläserne Tor/Die eiserne Welt (könnte dir übrigens gefallen 😉 ).
        Dann noch Brigitte Riebe (Isis, Schwarze Frau vom Nil), ich weiß nicht mehr, ob ich eines oder beide gelesen habe – sorry – aber die Autorin schreibt mit einem versierten Background als Historikerin.
        Und „Sinuhe, der Ägypter“ kennst du vermutlich schon?

        Sind alles ältere Titel, Sinuhe ist jetzt wohl noch in einer ungekürzten Fassung erschienen, ich kenne nur die gekürzte (und die war schon seeehr lang) 😀

        Vielleicht ist ja was für dich dabei.

        Liebe Grüße
        Sandra

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      • Ah alles neue Tipps für mich! Da muss ich mich nachher auf jeden Fall mal schlau machen, danke! 😄 Sinuhe ist eines meiner SuB-Bücher, ich weiß gar nich ob das gekürzt is, es ist jedenfalls sehr dick in meinem Kopf 😄 aber da freu ich mich auch noch drauf.

        Danke, danke!

        Gefällt 1 Person

  6. Pingback: Rückblick auf den Mai – Buchperlenblog

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