
Meine Lieben!
Die heutige Reise ist nur etwas für Unerschrockene, für Wagemutige und solche, die einfach unerschütterlich durch die Welt laufen. Denn heute packen wir die Koffer und fliegen in eine Welt voller Schrecken, Monster, Gespenster, voll Spuk und gelegentlichem Horror. Ihr fühlt euch mutig genug, dann lasst uns ausziehen und das Gruseln lernen, wie es schon bei Grimms Märchen hieß.

Da sprach der König: „Du hast das Schloß erlöst und sollst meine Tochter heiraten.“
„Das ist alles recht gut,“ antwortete er,
„aber ich weiß noch immer nicht, was Gruseln ist.“
(Quelle: Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen, Brüder Grimm)

Schon immer erfanden Menschen Geschichten über fantastische Wesen, wenn sie sich vor etwas fürchteten, das sie nicht erklären konnten. Selbst unsere allseits beliebten Sagen und Mythen sind eigentlich nichts weiter, als Erklärungsversuche übernatürlicher Phänomene. Heute sind die meisten Menschen abgebrühter, sie glauben nicht an Übernatürliches. Gespenster? Werwölfe? Alles Humbug! Und trotzdem mögen wir die Schauer, die uns wohlig den Rücken hinab streichen, wenn wir uns genüsslich in unserer Angst suhlen. Auch die Literatur hält den ein oder anderen Gruselmoment für uns bereit. Manches harmlos, manches bitterböse. Und was habe ich davon im Regal? Eine ganze Menge, wie mir scheint. Von Klassiker bis modern, von Kinderschrecken bis panischer Angst.

Die Klassiker
Beginnen wir mit einer der Figuren des klassischen Horror. Dracula von Bram Stoker wurde 1897 veröffentlicht. Seitdem ist der Vampir zum wohl bekanntesten seiner Zunft aufgestiegen und wurde immer wieder neu verfilmt und vertont. (Letztes Jahr wurde bei uns in Leipzig das Musical Dracula von Frank Wildhorn aufgeführt, es war ein Traum! Wenn ihr jemals die Chance dazu habt, nutzt sie. Ich war 5 mal in dieser Vorstellung. 😀 ) Im Buch selbst taucht er eher selten auf. Die Geschichte wird durch Tagebucheinträge und Zeitungsartikel geschildert, die von Jonathan Harker, Mina Murray und ihrer erweckten Leidenschaft zu dem Grafen, und allen voran Professor van Helsing und seiner Suche nach Dracula handeln.
Edgar Allen Poe ist wohl jedem ein Begriff. Seine Erzählungen entstammen sowohl dem Fantastischen als auch dem Schaurigen. In meiner Ausgabe wurden „Die besten Geschichten“ vom Altmeister des Schauerromans veröffentlicht. Mit Wassergrube und Pendel oder Der Untergang des Hauses Usher finden sich wahre Schmankerl in diesem kleinen Schatz. Ich kann diese Ausgabe also jedem ans Herz legen, der sich in die Welt Poes verirren mag.

Wer an Horror denkt, dem kommen früher oder später vom Bösen besessene Menschen in den Kopf. Vielleicht der Urvater dieser Geschichten ist wohl William Peter Blatty mit seinem Roman Der Exorzist. Basierend auf einem wahren Exorzismus im Jahr 1949 schrieb Blatty die Geschichte über das von einem Dämon besessenen Mädchen Regan.
Und natürlich darf einer in dieser Aufzählung nicht fehlen: H.P. Lovecraft! Er ist einer der einflussreichsten Schriftsteller in der fantastischen sowie Horrorliteratur. Mit seinen Geschichten rund um Cthulhu hat er etwas geschaffen, von dem viele Schriftsteller nur träumen. Einen eigenen Mythos. Zahlreiche Autoren haben diesen Kult selbständig weitergestrickt und bauen Lovecrafts Außerirdische in ihren Romane ein. Mit den beiden Ausgaben aus dem Festa Verlag hat man auf jeden Fall einen guten Einstieg in diesen Mythos.
Der moderne Grusel
Kommen wir nun zurück in unsere Zeit. Mit R.L. Stines Reihe Gänsehaut sowie Fear Street für die etwas älteren, wurde ich schon früh in die Welt des Übernatürlichen geschubst. Und ich habe sie alle so sehr geliebt! Mittlerweile bedauere ich zutiefst, dass wir die fast kompletten Reihen damals weggeben haben, weshalb dann ein Sammelband der Fear Street Geschichten und auch einige Gänsehaut-Bände wieder bei mir einziehen mussten. Die Geschichten sind alle auf ihre Art und Weise kindgerecht schaurig-schön, wobei mir besonders eine aus der Gänsehaut-Reihe im Gedächtnis blieb. Der Geist von Nebenan habe ich damals immer wieder gelesen und auch im Erwachsenenalter gefällt mir die Geschichte immer noch sehr gut!
Der Spiegel des Bösen (die Rezension gibt es hier nochmal zum Nachlesen) von Björn Springorum zählt auch noch zu der Jugendliteratur. Hier begleiten wir Sophie, wie sie in das Grandhotel eincheckt – und nicht mehr herausfindet. Gefangen in der Zeit, mit einem merkwürdigen Concierge, äußerst sympathischen Geistern und einer toten Frau müssen wir herausfinden, was vor so langer Zeit passierte. Gruseliger Lesespaß vorprogrammiert!

Mit John Sauls Blackstone Chroniken betreten wir eine Irrenanstalt, die schon bald dem Erdboden gleichgemacht werden soll. Doch plötzlich regt sich etwas altes in diesen Gemäuern und entsendet merkwürdige, Verderben bringende Geschenke. Was wohl dahinter steckt?
Daniel Kehlmann ist vielen sicherlich ein Begriff, wenn es sich um Bücher wie Die Vermessung der Welt handelt. Doch mit Du hättest gehen sollen hat Kehlmann einen kurzen, aber prickelnden Schauerroman geschaffen. Auf nur 96 Seiten schafft er eine intensive Atmosphäre, die völlig unblutig daherkommt und doch einen leisen Schauer über den Rücken jagen lässt. (Meine Rezension dazu gibt es übrigens hier)
Ein mysteriöses Experiment, der Wunsch nach Unsterblichkeit – und dann das Scheitern. Der Übergang von Justin Cronin steht nach wie vor auf meiner must-read-Liste, von der ich es hoffe, bald zu befreien. Als Horror und Thriller eingestuft verspricht der Klappentext einiges an Spannung!

Last – but not least – der Meister des Horrors. Keine Aufzählung wäre vollständig, ohne ihn zu nennen. Stephen King. Die Finger strichen unruhig die Buchrücken entlang, welches Buch würde ich wählen? Es gibt so viele. Zu viele! Das Bild zeigt übrigens nur meine Sammlung, all die Klassiker wie Friedhof der Kuscheltiere, Carrie & Co befinden sich im elterlichen Regal. Eben erst erschien ein weiteres Buch vom Meister des Grauen (Sleeping Beauties), welches ich meiner Leseliste anfügen muss. Pennywise zeigt es schon an, eigentlich müsste hier ES stehen, ist es doch wohl eine der schaurigsten Geschichten aus Kings Feder. Doch mit In einer kleinen Stadt – Needful Things hat er ebenfalls mal wieder bewiesen, dass er seinen Titel nicht für umsonst trägt. Ein Laden voller Kinkerlitzchen eröffnet im beschaulichen Städtchen Castle Rock, welches wir schon aus diversen anderen king’schen Geschichten kennen. Leland Gaunt versteht es, den Menschen das zu geben, was sie vermeintlich wollen. Und verlangt dafür nicht mehr, als das, was sie gerade bei sich führen – und das Versprechen, dass sie einer anderen Person einen Streich spielen. Die Situation eskaliert selbstverständlich und Leland Gaunt zeigt, was er wirklich ist.
Übrigens habe ich mich für den November bei Janes Stephen King November angemeldet mit nichts geringerem, als dem Wunsch endlich The Stand – Das letzte Gefecht zu lesen. Mit 1700 Seiten ist es ein wahrer Brocken und ich bin echt gespannt, wie ich es anpacke. Wobei anpacken zu viel gesagt ist, das Buch ist doch recht … unhandlich.
Und nun seid ihr dran! Was ist euer absoluter Favorit im Bereich der Horrorliteratur? Oder mögt ihr es lieber weniger gruslig und haltet Wache, wenn sich andere in die dunkle Höhle wagen? Erzählt es mir!
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![[Eine literarische Reise] … in die Welt des Grusels!](https://buchperlenblog.com/wp-content/uploads/2017/03/old-world-map-1689-wallpaper-unsorted-other-wallpaper.jpg?w=1000)





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