[Rezension] Jean-Paul Didierlaurent – Macadam oder Das Mädchen von Nr. 12

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Erscheinungsdatum Erstausgabe : 07.07.2017

Verlag : dtv Verlagsgesellschaft

ISBN: 9783423261456

Flexibler Einband 160 Seiten

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Und er ist heimtückisch, dieser Nebel. So heimtückisch wie das Alter: Meist kommt es über Nacht, lautlos schleicht es sich an, dringt bis in die hintersten Winkel unseres Seins, lässt die Gedanken träge werden, löscht Erinnerungen aus, ohne dass man sich dessen bewusst wird, und am Morgen ist es dann da, und lässt einen fortan nicht mehr los. (S.38)

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Inhalt

Elf wunderbare Geschichten beinhaltet dieses Buch. Sie alle sind in sich abgeschlossen, doch sind sie trotzdem miteinander auf die ein oder andere Weise verbunden. Hin und wieder entdeckt man eine bereits bekannte Figur in einer neuen Geschichte wieder, und am Ende drehen sie sich doch alle um ein zentrales Thema. Nämlich den Verlust und wie man damit umgeht.

Rezension

Es ist sehr erstaunlich, wie leicht man durch dieses Buch gleitet. Jedes menschliche Schicksal ist geprägt von Schmerz und Leid, Verlust des eigenen Selbst oder eines geliebten Menschen, von Krankheit und Tod. Und doch sind die Geschichten so geschrieben, dass man sich an ihnen erfreuen kann. Sie ziehen nicht runter; sie erschrecken, sie machen betroffen, aber sie ziehen dich nicht in die Leere im Inneren.

Wir lernen einen Priester kennen, der unglücklich im Beichtstuhl sitzt, wir begleiten einen Mörder zu seinem letzten Gang, wir erfahren, wie viel Seele ein Baum speichern kann, wir hören Engel im Kopf eines Mädchens kreischen.

Ich könnte jetzt auf jede der elf Geschichten ein Stück eingehen, doch das möchte ich gar nicht, denn wenn ihr dieses Buch besitzt, dann wollt ihr sie selbst entdecken. Und so gebe ich euch nur einen Einblick in eine einzige Geschichte, die, welche mir mit Abstand am besten gefallen hat.

Die Geschichte heißt Nebel. Sie handelt von einem alten Mann, der Zeit seines Lebens in den Stierarenen seinen Dienst tat, derjenige, der dem Stier den letzten Gnadenstoß verpasste. Der es zu Ende brachte. Nun ist auch sein Ende nah, er verbringt seinen Lebensabend in einem Altersheim. Der Nebel macht ihm zu schaffen, er löscht die Erinnerungen aus, verschleiert was man tut. Doch eines löscht er nicht aus: Das wissen, was man einst tat, was man nach wie vor tun kann.

Übrigens ist das Buch nicht nur von außen hübsch anzuschauen, auch die innere Gestaltung gefiel mir sehr. Denn mal lesen wir blau auf weißem Papier, und mal auf blauem Papier und die Schriftarten verändern sich mit den Geschichten.

Fazit

Unterhaltsame, kurzweilige Lesestunden mit elf wunderbaren Geschichten rund um das Thema Verlust. Wem das Eintauchen in Kurzgeschichten gefällt, der sollte defintiv zugreifen.

Bewertung im Detail

Idee ★★★★★ ( 5 / 5 )

Handlung ★★★★★ ( 5 / 5 )

Charaktere ★★★★☆ ( 4 / 5 )

Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )

Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )

= 4.8 ★★★★★

weitere Meinung

Kejas BlogBuch

17 Comments on “[Rezension] Jean-Paul Didierlaurent – Macadam oder Das Mädchen von Nr. 12

  1. Guten Morgen!
    Oh, ich mochte Macadam sehr. Ich bin allerdings noch nicht dazu gekommen, es zu rezensieren. Sollte ich wohl noch machen.
    Hast du denn „Die Sehnsucht des Vorlesers“ gelesen? Wenn ja, ist dir an den blauen Seiten nichts aufgefallen? 🙂
    Ich mochte die Geschichte vom Nebel auch. Am liebsten hatte ich aber fast die erste Geschichte. Während alle anderen Geschichten doch etwas düster war, war diese so menschlich und das Ende so herzallerliebst. 😀
    LG, m

    Gefällt 1 Person

    • Guten Morgen! 🙂
      Das solltest du definitiv!
      Gelesen hab ich „Die Sehnsucht des Vorlesers“ noch nich, nein, es steht aber auf meiner Wunschliste. Aber in den blauen Seiten gibt es eine dunkle Linie, die vermutlich einen Riss darstellt und ich meine mich zu erinnern, das sich irgendwo gelesen habe, dass Teile der Geschichten bereits in dem Sehnsuchtsbuch enthalten sind – richtig? 🙂

      Gefällt 1 Person

      • Das ist korrekt. Die blauen Geschichten sind die Geschichten, von denen Guylain je eine Seite retten konnte. Ich fand dieses Detail sehr nett.
        Übrigens spreche ich dir hiermit eine sehr deutliche, sehr bestimmte Leseempfehlung aus. Lies es sobald du kannst. Es ist großartig. 🙂

        Gefällt 1 Person

  2. Guten Morgen Herzmensch,
    Eine wundervolle Rezension bei der mir warm ums Herzchen wird. Bin sehr neugierig auf die 11 Geschichten und notiere mir das Buch auf jeden Fall für meine Wunschliste. Das Zitat ist übrigens richtig traurig-schön und die Geschichte vom Nebel hört sich wirklich interessant an.
    Wünsche dir einen wundervollen Tag!

    Gefällt 1 Person

    • Huhu Herzchen! 🙂
      Ganz lieben Dank! Ich fand es wirklich ganz wunderbar, man rutscht nur so durch und ist trotz der Schwere der Thematik doch ganz leicht ums Herz. Viel Spaß mit dem Buch!

      Den wünsch ich dir ebenfalls ♥

      Gefällt 1 Person

  3. Erstmal lieben Dank für die Verlinkung ❤ Hab dich dann direkt auch bei mir verlinkt! Nur ein kleine Hinweis: KeJas-BlogBuch 😉 Aber mach dir nichts draus, schreiben alle falsch *lach

    Eine wirklich schöne Rezi der ich nur zustimmen kann – Hab noch einen feinen Tag!

    Gefällt 1 Person

  4. Pingback: Rückblick auf den September – Buchperlenblog

  5. Das klingt wirklich super gut. Kurzgeschichten konnten mich bisher leider eher selten überzeugen und für traurige Themen muss ich auch immer in der richtigen Stimmung sein, aber das Buch landet auf jeden Fall mal auf meiner Merkliste.
    Dein Blog ist übrigens optisch unheimlich schön!

    Gefällt 1 Person

    • Oooh wie unheimlich lieb von dir! 😊😊😍
      Mit Macadam kann man eigentlich nich viel falsch machen, man kann die Geschichten ja auch unterbrechen ud am nächsten Tag wieder eine lesen. 🙂 welche Kurzgeschichten haben dich denn bisher nicht überzeugen können?

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      • Oh puh, da habe ich gar kein bestimmtes Beispiel für. Ich glaube das Format ist einfach nicht mein Ding, mir kommt es immer zu kurz vor und am Ende möchte ich, dass sie noch weitergehen, weil einfach zu viele Fragen offen bleiben und sowas gefällt mir nicht. Ist aber natürlich ein häufiges Merkmal des Genres.

        Gefällt 1 Person

      • Na das ist wahr, das kenne ich bei einigen anderen auch. Manchmal wachsen einem die Figuren auch so schnell ans Herz, dass man sie gar nicht so schnell wieder gehen lassen will :/

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