
Für mich hat jedes Buch einen eigenen Rhythmus. Da gibt es die leisen Bücher, die dem Klang einer Violine ähneln. Die sich bedächtig im Hintergrund halten, die nur hin und wieder einen lauten Ton wagen. Es gibt diese Bücher, die einem Trommel-Solo gleichen. Es scheppert und kracht, es raubt einem den Atem und lässt einen nicht klar denken. Und es gibt die Bücher, die ein ganzes Orchester beherbergen. Sie fangen leise an und schrauben sich immer höher bis zum großen Finale, in dem jedes Instrument die Melodie aufgreift.
Musikalische Untermalung
Und dann gibt es diese Bücher, in denen Musik namentlich genannt wird, die die Geschichte begleitet wie einen roten Faden. Immer wenn ich die Möglichkeit dazu habe, stelle ich meine Hintergrundmusik auf genau diese Musik ein. Bei Flavia de Luce läuft bei mir vorrangig Klassik im Hintergrund, lauscht die Familie doch allwöchentlich einem Konzert – wenn auch mehr oder weniger vom Vater erzwungen.
Bei dem zweiten Band von Ben Aaronovitchs Reihe rund um Constable Peter Grant war Jazz ein Hauptthema. Obwohl ich Jazz nicht gerade als meine favorisierte Musikrichtung bezeichne, lief die gesamte Zeit über eine Playlist mit Titeln aus diesem Genre. Und es passte hervorragend zum Schwung der Geschichte. Hat sie unterstützt. Hat mich die Geschichte noch mehr erleben lassen.
Auch Bücher aus anderen Kulturen oder Länder regen meinen Musikgeschmack sehr an. Als ich mit dem Uhrenmacher Cox durch Japan wandelte, erklangen leise japanische Laute aus meinen Lautsprechern, so dass ich mich fühlte, als wäre ich selbst im Land der aufgehenden Sonne.
Und dann gibt es Bücher, bei denen ich die Musik ausstellen muss, weil jeder Laut ein Laut zu viel wäre. Weil er den Zauber der Geschichte zerstören würde.
Braucht ihr Musik zum Lesen? Oder ist euch die Zeit, in der ihr lest, so heilig, dass ihr auf jegliche Ablenkung aus dem Hintergrund verzichtet?







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