Alles in allem recht dilettantisch.

Werbung | Autor: Karen Sander | Titel: Der Strand: Vermisst, Verraten, Vergessen |
Übersetzung: / |
Erscheinungsdatum: 2022-2023 | Verlag: Rowohlt |
je ca. 370 Seiten | Genre: Krimi |

Inhalt
Die gehörlose Lilli Sternberg verschwindet spurlos am Strand. Eigentlich wollte sie sich mit einer Freundin treffen, doch dort kommt sie nie an. Nachdem eine verschlüsselte Nachricht von Lilli auf dem Handy ihrer Freundin erscheint, bekommt der leitende Ermittler Tom Engelhardt Unterstützung von der Kryptologin Mascha Krieger, um Lillis Verschwinden aufklären zu können.
Rezension
Tja nun.
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich beginnen soll. Ich habe alle drei Bände innerhalb von sechs Tagen gelesen, das sollte für ihre gute Lesbarkeit stehen. Und grundsätzlich stimmt das auch. Aber.
Aber meiner Ansicht nach haben wir hier keinen Thriller, sondern bestenfalls einen ausgedehnten Sonntagskrimi vor uns, der auch innerhalb von weitaus weniger Seiten zu einem befriedigenderen Ende hätte führen können. Lillis Verschwinden löst eine großangelegte Suchaktion aus, bei der sich auch Tom Engelhardt und Mascha Krieger kennenlernen. Die beiden bilden ein Team in diesem Fall, da sie als Kryptologin die verschlüsselten Nachrichten von Lilli lösen soll. Nur, dass sie lange Zeit ziemlich im Dunkeln tappt und sich eher der normalen Polizeiarbeit hingibt, wenn auch insgesamt eher semi erfolgreich. Dabei fällt auch direkt auf, dass sowohl Polizei als auch andere Protagonisten zum Teil reichlich dilettantische Gedankengänge hegen, die bei mir mehr als einmal genervtes Augenrollen hervorgerufen haben. Wenn neue Lösungsansätze gefunden werden, dann eher zufällig anstatt dank durchdachtem Vorgehens. Und wenn jemand verdächtig wirkt, dann ist er meistens recht schnell tot.
Das Ganze ist dann auch noch mit den immergleichen Sorgen von Tom Engelhardt gespickt, wann er wie seine kleine Tochter unterbringt, während er arbeitet. Keine Frage, Hintergründe zu Ermittlern können spannend sein und ein runderes Bild ergeben, um sich als Leser tatsächlich involviert zu fühlen. Aber irgendwie habe ich keinen besonderen Zugang zu irgendwem verspürt. Weder zu Tom, noch zu Mascha und ihrer eigenen Suche nach ihrer Vergangenheit, die meiner Ansicht nach ziemlich planlos immer wieder unpassend eingestreut wurde. Auch Lillis Verschwinden, die Verstrickung ihrer Freunde und der Dreck am Stecken, den scheinbar jeder in diesem Ort zu haben scheint, das alles war viel und wenig zu gleich. Ein Wirrwarr an losen Fäden, die in Band 3 dann irgendwie auch noch sehr wenig zufriedenstellend aufgedröselt wurden.
Um mit einem, wie ich finde, äußerst passenden Zitat zu schließen:

Das ist doch Humbug! Sie greifen nach Strohhalmen, weil Sie keinen Schimmer haben, was passiert ist! Ich dachte, Sie wären in Berlin eine große Nummer gewesen? Warum ermitteln sie dann so dilettantisch?“
(S.293 / Band 3)

Fazit
Mag als Urlaubslektüre funktionieren, aber weder der Fall noch die Lösung noch die Ermittler haben tatsächlich bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Bewertung im Detail
Handlung ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Atmosphäre ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )
Charaktere ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )
Sprache ★★★☆☆ ( 3 / 5 )
Emotionen ★★☆☆☆ ( 2 / 5 )
= 2.4 ★★







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