[Rezension] Eowyn Ivey – Das Schneemädchen

Wunderschön geschriebene, magische Märchenadaption!

Werbung | Autor: Eowyn Ivey | Titel: Das Schneemädchen |
Übersetzung: Claudia Arlinghaus, Margarete Längsfeld, Martina Tichy |
Erscheinungsdatum: 2013 | Verlag: Rowohlt |
464 Seiten | Genre: Märchenadaption |

Bewertung: 5 von 5.

Es war ein schleierzarter, unruhiger Schlaf, in dem Träume aufschienen und vergingen wie Schneeflocken, in dem Kinder leichtfüßig zwischen Bäumen liefen und Schals in schwarzen Rabenschnäbeln flatterten.

(S.65)

Inhalt

Mabel und Jack sind nicht mehr jung, als sie sich für das harte Leben in der Wildnis Alaskas entscheiden. Aber die Flucht vor ihrem bisherigen Leben lässt sie alles zurücklassen, die Aussicht auf einen Neubeginn, ohne ständig an das erinnert zu werden, was sie einst verloren haben. Doch die erste Zeit ist schwer, der Winter naht mit großen Schritten. Als jedoch der erste Schnee fällt, öffnet sich vor ihnen eine verborgene, märchenhafte Seite des Winters.

Rezension

Märchen oder Realität?

Willkommen in Alaska, willkommen am Wolverine River im Jahr 1920. Das kinderlose Ehepaar Mabel und Jack zog es hierher in die Wildnis, um ihrem alten Leben, ihren verlorenen Träumen einer richtigen Familie zu entkommen. Als es zum ersten Mal schneit, finden sie in einem kurzen Moment ihre frühere Lebensfreude wieder und bauen gemeinsam ein Schneemädchen. Doch am nächsten Morgen ist das Schneemädchen zerstört, Schal und Fäsustlinge verschwunden. Stattdessen tauchen im Schnee Schuhabdrücke eines Kindes auf.

Mabel erinnert sich an ein altes russisches Märchen, das sie als Kind sehr geliebt hat. Darin geht es um ein ebenfalls älteres Paar, dass sich ein Kind wünscht, und schließlich eines aus Schnee und Magie bekommt. Und nun taucht da dieses blonde Kind auf, kommt scheinbar ohne erwachsene Hilfe in den Wäldern Alaskas zurecht – und verschwindet mit dem nahenden Frühling. Außer Mabel und Jack bekommt die Kleine niemand ihrer Nachbarn zu Gesicht, und so steht lange Zeit die Frage im Raum, ob dieses Kind echt ist oder ein wahrgewordenes Märchen.

Eowyn Ivey erzählt diese Geschichte unglaublich zart, mit einem grandiosen Gespür für die Melancholie des Winters, der inneren Zerrissenheit zwischen den Eheleuten, dem Glauben an ein wenig Magie. Sie wechselt gekonnt zwischen den realen Schrecken des Winters, dem Zwang zu Überleben in einer unwirtlichen Gegend, und den zaghaften Annäherungsversuchen und der aufkeimenden Liebe zwischen dem fremden Kind und dem Ehepaar. Am Ende bleibt nur die Frage, ob dieses wahrgewordene Märchen ein ebenso tragisches Ende findet wie die russische Vorlage, oder ob man Geschichten tatsächlich umschreiben kann und sollte.

Fazit

Ein wunderschönes Buch voller Gefühl, das dunkle Abende ein wenig heller macht und im Schneegestöber Alaskas glitzern lässt.

Bewertung im Detail

Handlung ★★★★★ ( 5 / 5 )

Atmosphäre ★★★★★ ( 5 / 5 )

Charaktere ★★★★★ ( 5 / 5 )

Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 )

Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 )

5 ★★★★★

schnörkel

3 Comments on “[Rezension] Eowyn Ivey – Das Schneemädchen

  1. Pingback: Rückblick auf den Februar – Buchperlenblog

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